Normfall Examenstrainer

Die praktische Arbeit mit dem Examenstrainer


Es ist vorgesehen, nach einer gewissen Aufbauphase im wöchentlichen Turnus je eine privatrechtliche, eine öffentlichrechtliche und eine strafrechtliche Examensklausur jeweils freitags in das System einzugeben. Zugleich wird die Musterlösung eingegeben, und zwar so, daß die fünf Ebenen getrennt abgerufen werden können. Die Teilnehmer können also das ganze "Paket" abrufen, bei sich speichern und bearbeiten. Selbstverständlich besteht auf diese Weise die Gefahr des "Spickens", aber dadurch schädigt sich der betreffende Kandidat selbst, so daß vernünftige Teilnehmer dies nicht tun werden und diese Gefahr in Kauf genommen wird.

Während der ganzen folgenden Woche ist ein Dialog mit anderen Teilnehmern und dem Dozenten möglich. Am darauffolgenden Freitag wird eine neue Klausur eingegeben. Wenn das System vollständig errichtet ist, können auf diese Weise in einem Jahr etwa 150 Examensklausuren aus den drei Rechtsgebieten bearbeitet werden.

Der Aufwand ist dabei wesentlich geringer als bei einem herkömmlichen Klausurenkurs. Zum einen entfällt die Niederschrift, also das Ausformulieren der Lösung. Bei Normfall beschränken sich die Teilnehmer auf die Erstellung von Stichwortlösungen. Damit entfällt die zeitraubende (und juristisch unergiebige) Niederschrift. Zum anderen soll die Klausur nicht in einem Zug, sondern in Modulen geschrieben werden. Die Teilnehmer können diese Arbeit - sofern sie wollen - auf mehrere Tage verteilen Zu Beginn beträgt der Aufwand nur wenige Minuten. Erst beim letzten Modul ist der Aufwand etwas größer. Er liegt aber immer noch deutlich unter dem einer herkömmlichen Klausur. Schließlich entfällt auch die "Besprechung" der Klausur; die Musterlösung steht ja ständig - und zwar ebenfalls in Modulen - zur Verfügung. Wer sich mit der hierarchischen Methode nicht anfreunden mag, kann von vornherein mit der Normfallmusterlösung zur Ebene fünf arbeiten. Diese entspricht einer herkömmlichen Musterlösung.

Durch das hierarchische Arbeiten gewinnen die Teilnehmer Abstand vom Fall. Sie können die Methode trainieren, sich mit Teilaspekten des Falles zu beschäftigen, diesen dann wegzulegen, um sich am nächsten Tag erneut damit zu beschäftigen - undsoweiter. Diese Vorgehensweise muß auch in der Examensklausur praktiziert werden, weil man nur auf diese Weise das gesamte Szenario der Klausur mit den knappen zur Verfügung stehenden Ressourcen richtig "managen" kann. Auch in der späteren Praxis muß man übrigens auf diese Weise arbeiten.


Stand: 26.08.96