Forschungsbericht : 1990-1992
Die organisatorische und wissenschaftstheoretische Struktur der Tuebinger Evangelisch-Theologischen Fakultaet im Rahmen der Universitas Litterarum ist in den frueheren seit 1981 vorgelegten Forschungsberichten dargestellt worden. Nach wie vor haelt unsere Fakultaet an dem traditionellen Grundmodell der 5 klassischen Disziplinen (Altes und Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische und Praktische Theologie) fest, die durch eine Reihe von gut ausgestatteten und forschungsintensiven Besonderen Arbeitsbereichen bzw. Instituten (Biblische Archaeologie, Antikes Judentum und Hellenistische Religionsgeschichte, Institutum Judaicum, Spaetmittelalter und Reformation, Hermeneutik sowie Missionswissenschaft und Oekumenische Theologie) profiliert ergaenzt werden. Drei von ihnen sind ueber ihre Anbindung an die jeweiligen klassischen Faecher hinaus auch an fach- und fakultaetsuebergreifenden Sonderforschungsbereichen beteiligt (BA Biblische Archaeologie und Judaistik am SFB 19, BA Spaetmittelalter und Reformation an dem nun auslaufenden SFB 8). Das fuer die Evangelisch-Theologische Fakultaet in Tuebingen charakteristische Forschungsklima ist durch seine eigentuemliche Synthese von Kontinuitaet und Aktualitaet gekennzeichnet: Langfristig institutionalisierte Arbeitsaufgaben werden ergaenzt durch mittelfristige Editions- und Uebersetzungsvorhaben, waehrend das Eingehen auf zeitgeschichtliche Herausforderungen aus Kirche und Staat, Oekumene und Gesellschaft sich um die gegenwartsbezogene Fruchtbarmachung des sorgfaeltig gehegten theologischen Erbes bemueht. Der Zusammenbruch des "real existierenden Sozialismus" hat zu besonderen Forschungen ueber die "Kirche im Sozialismus" und die "Kirche im Pluralismus" sowie ueber den moeglichen Beitrag der evangelischen Kirche und ihrer Theologie zur Integration Europas Anlass gegeben. Die interfakultative Verknuepfung und die interdisziplinaere Zusammenarbeit sind auch in den letzten drei Jahren zielbewusst weitergefuehrt worden. Nicht unerwaehnt bleiben soll die theologische Verflechtung Tuebingens mit der Oekumenischen Bewegung in deren vielfaecheriger Darstellung im evangelisch-katholischen Dialog, in der konziliaren und evangelikalen Weltmissionsbewegung und im Genfer Weltkirchenrat mit dessen dogmatischen und sozial-ethischen Programmeinheiten. Angehoerige unserer Faklutaet sind staendige Mitglieder internationaler Kommissionen. Mehrere theologische Zeitschriften, welche von Mitgliedern unserer Fakultaet herausgegeben werden, finden weltweite Beachtung. Eine beachtliche Zahl qualifizierter Wissenschaftler kommt fuer Spezialforschungen nach Tuebingen, um sich mit Kollegen unserer Fakultaet auszutauschen. Stipendiaten und Preistraeger der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, aber auch nicht wenige auslaendische Doktoranden werden bei ihren Forschungen von Kollegen unserer Fakultaet betreut. Sie tragen ihrerseits zur Anregung und zur oekumenischen Korrektur hiesiger Denkprozesse bei.
qvf-info@uni-tuebingen.de(qvf-info@uni-tuebingen.de) - Stand: 15.09.96