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Kennen Sie das nicht auch, gerade kommen Sie aus dem Kino, haben den Film "Das Fünfte Element" gesehen und brennen darauf, selbst mal eine Welt mit fliegenden Autos und endlosen Wolkenkratzern am eigenen Amiga zu kreieren. Zuhause schalten Sie Ihren Amiga ein, starten das Programm Cinema4D 4, das Sie sich erst vor kurzem gekauft haben und wollen loslegen. Doch wo sollen Sie beginnen? Denn die ganze Stadt, die Sie vorhin gesehen haben, wirkt so gewaltig und unübersichtlich, daß Sie schon fast wieder den Mut verlieren. Aber keine Panik, mit diesem Work-Shop möchte ich all denen helfen, die schon einmal vor diesem Problem standen und keinen Ansatz fanden oder Interesse an einem solchen umfangreichen Projekt haben.
Immer die Übersicht behalten!
Zuerst sollten Sie sich einmal Gedanken über die Art und Handlung ihrer Animationen machen. Das heißt, Sie denken sich eine Umgebung aus oder übernehmen eine aus einem Film, z.B.: das New York des 23.Jahrhunderts, dann überlegen Sie welche Objekte vorkommen sollen und was diese tun sollen. Die Wahl der Umgebung und Objekte ist ausschlaggebend für den Aufwand, den man beim Erstellen der Szene hat, für die Rechenzeiten, Speicherverbrauch (darauf komme ich im letzten Teil unseres Kurses zu sprechen) und für die Wirkung auf den Betrachter. Sie sollten sich nun ein sogenanntes "Story-Board" anlegen, das ist ein einfaches Blatt Papier auf dem Sie wie in einem Comic alles aufzeichnen und aufschreiben, was ihnen einfällt. Die großen Special-Effect-Studios wie I.L.M. (siehe Erklärung) machen das ganz genauso, hier werden Story-Boards sogar einige hundert Din A4 Seiten groß.
Schwierigkeitsgrade
Die einfachste und schnellste Lösung ist die klassische
Weltraum-Szene (Bild), die man zahlreich in den
Bilder-Galerien finden kann, ein Raumschiff-Objekt, vielleicht noch ein Planet
und ein Himmel-Objekt mit einer Sternen-Textur. Ist schnell erstellt, braucht
wenig Rechenzeit und ist absolut langweilig.
Etwas
anspruchsvoller ist da schon eine Freiluft-Szene (Bild): Boden, mit Stein- oder Gras-Textur, blauer Himmel
mit Wolken, ein paar Berge, dazu ein Flugzeug, Auto oder Haus. Immernoch
zuwenig für eine ansprechende Animation. Eher geeignet sind Zimmer-Szenen
(Bild) oder solche deren Umgebung aus echten Objekten
besteht: Man steht in einem Raum, durch das Fenster kommt Sonnenlicht, man kann
den Himmel sehen. Es gibt einen Tisch, auf dem eine Vase mit Blumen steht, an
der Wand hängen Poster (sehr einfach, aber eindrucksvoll!) und zwei
Bleistifte kommen gerade von der Arbeit nach Hause. WIE BITTE?! Zwei
Bleistifte?! Nun ja, es muß ja nicht alles super realistisch sein, oder?
Das waren drei grob beschriebene Schwierigkeitsstufen, die alle
unterschiedliche Erfahrung erfordern, wenn man sie allein bewältigen will.
Aber Sie sind ja nicht allein und gemeinsam mit diesem Work-Shop, der Sie in
den nächsten Monaten bei ihrer Arbeit mit Cinema4D begleiten wird, werden
Sie problemlos den Profis in Hollywood das Wasser reichen können.
Die Planung
Für unser Beispiel wählen wir
die die dritte Schwierigkeitsstufe. Geplant sind eine Stadt, mit mehreren
Häuserfassaden, die sich im Großstadt-Smog verlieren und bis in den
Himmel reichen, und viele fliegende Autos. Um den Aufwand zu begrenzen,
reduzieren wir die Anzahl der Autos auf vier verschiedene Typen: ein gelbes
Taxi, ein blaues Polizei-Auto mit Blinklichtern, einen "LKW" und normale Autos.
Für alle Autos, außer dem LKW, können wir uns auf zwei
verschiedene Modelle beschränken, nämlich das für das Taxi und
das Polizei-Auto (das unterschiedliche Aussehen ergibt sich aus verschiedenen
Texturen und Farben, aber dazu mehr im 2.Teil des Kurses). Also müssen wir
am Ende nur 3 verschiedene Drahtgitter-Modelle erstellen. Um die Masse des
Verkehrs zu simulieren, der im New York der Zukunft herrschen wird, variieren
wir nur die Farbe bei jedem neu dublizierten Modell. Gleiches gilt auch
für die Häuser-Fassaden, denn merke: "Modelle sind Silber, Texturen
sind Gold !!" (Raytracer-Sprichwort) Apropos Masse der Autos: Obwohl Cinema4D
ein sehr sparsames Programm ist, wenn es um Speicherverbrauch geht, können
20-30 größere Objekte erheblich an den Reserven eines jeden Amigas
zehren. deshalb sollten Sie mindestens 8 MB freies Ram haben. Ansonsten
würde das Verkehrschaos schnell in einen Auto-freien Sonntag münden!
(Siehe dazu Kasten "Systemanforderungen")
Die Handlung oder der Ablauf
Nachdem wir uns Gedanken über den Aufbau der Szene gemacht haben, beschäftigen wir uns nun mit dem Ablauf der Anim. Denn ehe wir nicht wissen, was passieren soll, wissen wir auch nicht, was wir alles brauchen. An dieser Stelle können wir den Film als Vorlage verwenden. In ihm tauchen alle Möglichkeiten auf, die eine solche Szenen bietet. Die klassischen vorbeifliegenden Autos, die man von einem festen Standpunkt aus sieht, sind ebenso vertreten, wie der Blickwinkel aus einem Taxi heraus, den Gegenverkehr beobachtend. Oder, noch spannender, eine Verfolgungsjagd, wobei man selbst, die Kamera, der Verfolger ist. Wenn Sie schon Wünsche oder Ideen haben sollten Sie direkt zum Stift greifen und alles auf ihrem "Story-Board" notieren und aufzeichnen.
Die Länge der Animation
Generell kann man sagen, hängt die Länge von
der Anzahl der Einzelbilder und von der Abspielrate in einem Anim-Programm wie
"Mainactor" ab. Um Zeitraffer-Sequencen, wie man sie von alten Charlie
Chaplin-Filmen her vielleicht kennt, zu vermeiden, sollte man die Abspielrate
(Bilder pro Sekunde) in Cinema4D auf die in Mainactor abstimmen. Für einen
flüssigen Ablauf genügen 20 Bilder pro Sekunde, d.h.: in Mainactor,
Zeitkodes=3/60; in Cinema4D, Rate=20 Bilder. Eine Animation mit 10 Sekunden
Länge hätte dann 200 Einzelbilder. Das Format eines Einzelbildes ist
320x240 Pixel in 256 Farben oder Ham8 ( 262144 Farben) oder Ham6 (4096 Farben),
damit hat jedes Bild eine Dateigröße von ca. 50-70 KB und die
Gesamt-Anim eine Größe von ca. 11-12 MB. Die geringe Abspielrate
erlaubt unter Mainactor selbst bei dieser Größe noch ein
ruckelfreies Abspielen von der Festplatte. Und wer die Anim vollständig
ins Ram laden kann, erfreut sich an einem fließenden butterweichen Ablauf
des Films. Übrigens: Wer eine Graffiti-Karte hat, sollte beim Abspielen
stets PAL:LowRes als Auflösung wählen.
Gut vorbereitet?
In dieser Einführung wollte ich Ihnen die Vorbereitungen und den Umfang einer Animation klarmachen, im zweiten Teil unseres Work-Shops beginnen wir dann mit der Modellierung der Autos, dem Gestalten der Materialien und der Texturen. Wenn Sie sich auf den nächsten Teil vorbereiten wollen, können Sie ja schon einmal mit der Morph-Objekt-Funktion von Cinema4D üben; Sie werden sie brauchen!
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