PC Spiel 04/96 - Spielfeld |
Showtime in Hockenheim
Zweieinhalb Jahre hat Geoff Crammond am Nachfolger von
Formula One Grand Prix gearbeitet. Jetzt können die ersten
Runden gedreht und die ersten Reifen plattgefahren werden.
Sollte
man Geoff Crammond mit einem Titel belegen, so wäre
"Perfektionist" das Naheliegendste. Was der
Microprose-Mann jetzt mit Formula One Grand Prix 2 (F1GP2) auf
die Beine gestellt hat, ist ein Überflieger. Nach
zweieinhalb Jahren steht jetzt die ultimative Formel 1 Simulation
in den Läden.
Einen Vergleich zum Vorgänger braucht man gar nicht erst
anzustellen, denn außer den genreüblichen
Standardoptionen ist alles neu.
Und das wird schon bei den Optionsbildschirmen deutlich.
Erstklassige Grafik mit hinterlegten Fotos aus dem
Formel-1-Zirkus ist das Maß der Dinge. Die Fülle der
möglichen Voreinstellungen würde Bücher
füllen. Deshalb hier nur das Wichtigste in Kürze: Alle
relevanten Fahrzeugeinstellungen sind per Schieberegler oder
Mausklick verfügbar. Grafik- und Soundeinstellungen sind
detailreich und erlauben eine individuelle Voreinstellung. Teams
und Fahrer können editiert werden.
Mit einem Klick auf den Quick Race Button steht man ruckzuck
in einem Drei-Runden-Rennen gegen die ganz Großen der
Branche. Und dort wird sofort deutlich, was die neue Referenz
ist. Realistisches Fahrverhalten hoch drei! Ob nun in einer engen
Kurve zu viel Gas gegeben wird und der Bolide einen klassischen
Dreher hinlegt oder ob die Reifen über die Kerbs
(rot-weiße Randsteinbegrenzungen) rumpeln und der Wagen
dabei einen Abflug par excellence hinlegt, die Simulation bringt
diese Features und ist immer noch spielbar. Damit auch
Anfänger in den Genuß reiner Spielfreude kommen, sind
Fahrhilfen wie eingeblendete Ideallinie, Auto-Brakes, Lenkhilfe,
Auotmatikgetriebe und einiges mehr eingebaut. Wer sich ins
Kiesbett abmacht, steht vor sehr ähnlichen Problemen wie die
Profis. Dort wird man nicht nur optisch durchgeschüttelt, es
ist auch superschwer, wieder Asphalt unter die Reifen zu kriegen.
Optisch
wird vor allem in SVGA einiges geboten. Seien es nun die
Waldschneisen in Hockenheim, oder das Casino in Monaco. Alles ist
unter Geoffs Regie bis aufs Detail nachvollzogen worden. Auch der
Sound kann sich hören lassen. Der rockige Soundtrack wird
aber wohl zugunsten der wirklich gut gemachten Sound-FX
abgeschaltet werden. Rumpelnde Reifen auf den Kerbs,
quietschendes Gummilassen auf der Strecke oder die fast exakt
berechneten Motorgeräusche beim Spiel mit dem Gaspedal.
Bis zu diesem Punkt steht einer Höchstwertung eigentlich
nichts im Wege. Doch es gibt noch zwei Punkte, die diesem
entgegenstehen. Zum einen wäre da die Rechnerperformance.
Zwar gibt Microprose an, das Game würde bereits auf einem
486/33 laufen, aber das ist lächerlich. Selbst auf einem
486/66 mit nur den wichtigsten Grafikdetails kann man jeden
VGA-Frame einzeln bewundern. Ein Pentium sollte es allemal sein,
und für den SVGA-Modus geht nur wenig unter einem Pentium
100 mit schneller Grafikkarte. Ok, diese Anforderungen hat
mittlerweile jedes High-End-Spiel, aber unverzeihbar ist,
daß lediglich die 94er Saison nachvollzogen werden kann.
cus
Systemvoraussetzungen: 486/66, 16 MB RAM, VGA,
Doublespeed-Laufwerk, Soundkarte
+ absolut realistisches Fahrzeugmodell
+ detailgetreue Streckenführung
– nur 94er Formel-1-Saison spielbar
Hersteller: Microprose,
Preis: ca. 120 DM
(Review)
F1GP2
ist der Überflieger bei den Rennsims. Er liegt knapp vor
Indycar Racing 2. Was mir als Formel-1-Fan aber nicht in den Kopf
gehen will, ist, daß Geoff es nicht geschafft hat, die 95er
Saison einzubauen. Ein Jahr müßte doch eigentlich
für die Konstruktion des Nürburgrings reichen, oder?
Marcus
(Review)