PC Spiel 06/96 –
Spielfeld
In den 80er
Jahren sorgte Infocom mit seinen fesselnden Adventures für
Aufsehen. Vielen blieben die Spiele aus der Reihe der
Zork-Trilogie bis heute unvergeßlich. Nach der
Veröffentlichung von Return to Zork auf CD-ROM kommt jetzt
das technisch brillante ZORK
NEMESIS von Activision.
Eigentlich ist es ja sehr interessant zu beobachten, woher die
guten Ideen und die dazugehörigen klugen Köpfe meistens
kommen. Ganz versteckt in irgendwelchen Studentenbuden
brüten die vorerst unbekannten Neuzeithelden über
Dingen, die erst weitaus später einen ernstzunehmenden und
bemerkenswerten Status einnehmen. Bestes Beispiel dafür ist
wohl der Neo-Goldesel Bill Gates.
Komischerweise weiß aber bis heute kaum jemand, wer
eigentlich den Stoff für die Zork-Legende schuf. Ende der
70er Jahre war es eine Handvoll junger Studenten, die auf
FORTRAN-Basis die Grundlage für die Welt von Zork kreierte.
Infocom kommerzialisierte das damalige Projekt, und es entstand
die erfolgreiche Zork-Trilogie. Zork Nemesis von
Activision erlaubt erneut den Zutritt in das sagenumwobene Land,
allerdings weitaus eleganter und technisch perfektionierter als
seine Vorgänger.
In Zork sorgt mal wieder ein Bösewicht für Trouble.
Der schwarze Magier Nemesis nahm die vier weisesten Alchemisten
gefangen, um sich an ihrem Wissen über die Verlängerung
des Lebens zu vergreifen. Eine üble Sache, denn wer ein
langes Leben hat, besitzt auch die Zeit, um sich der Herrschaft
über das gesamte Reich anzunehmen.
Jetzt fehlt nur noch der
unbekannte Sechste, der dem Schurken einen Strich durch die
Rechnung machen kann. Diese heldenhafte Aufgabe wird
natürlich demjenigen aufgetragen, der den Mut besitzt, sich
vor einen PC zu setzen und Zork Nemesis zu spielen. Satte drei
CDs füllt das Abenteuer, das bei der Herstellung ganze drei
Millionen Dollar verschlungen haben soll.
Wer jetzt glaubt, ein weiteres interaktives Game nach der
Machart "Ich klicke, also bin ich!" in der Hand zu
haben, der irrt. Gutes Denkvermögen ist häufig gefragt,
denn die Rätseltiefe ist weitaus größer als beim
Vorgänger Return to Zork, auch wenn sich immer nur
ein Gegenstand herumtragen läßt.
Vom Aufbau her erinnert das Adventure stark an das
legendäre Myst. Atmosphärische Klänge in
Q-Sound-Qualität und düstere Hintergrundmusik haben von
Anfang an eine fesselnde Wirkung. Der absolute Wahnsinn sind die
grafische Darstellung der Umwelt und die Möglichkeiten, sich
darin zu bewegen. Activision präsentiert nämlich
erstmals seine Z-Vision-Surround-Technology. Mit ihr wird es
möglich, sich in alle Richtungen zu drehen, und das bei
einer qualitativ hochwertigen SVGA-Grafik und zudem noch sehr
flüssig. An einigen Stellen im Spiel kann man sogar noch
zusätzlich nach oben und unten schauen. Lediglich beim
Vorwärtsgehen werden die Bilder noch umgeblendet.
Der Grund für die flüssig schnelle
Darstellung der Bewegung liegt auf der Hand: Während der
Drehung um die eigene Achse wird die Detailhöhe minimal
heruntergeschraubt. Da das menschliche Auge relativ träge
reagiert, nimmt es die Qualitätsveränderung kaum wahr,
und es bleibt ein ansprechendes Bild.
Abenteurer und alle, die es einmal werden wollen, werden an
diesem Produkt ihre helle Freude haben. Einsteiger und
Fortgeschrittene sollten gleichermaßen schnell im Abenteuer
selbst vorankommen. Bleibt man nämlich einmal stecken und
kann eines der Rätsel nicht knacken, gibt es innerhalb des
örtlichen Tempels ein Gemälde, das bei Berührung
nützliche Hilfestellungen ausplaudert. Der
Schwierigkeitsgrad läßt sich also auf Wunsch in
Grenzen halten.
Thomas Richter
(Review)
Systemvoraussetzungen: 486/66,
8 MB RAM, VLB-Grafikkarte, 16-Bit-Sound-Karte,
Doublespeed-Laufwerk
+ innovative Grafik
+ dichte Atmosphäre
+ unterstützt Q-Sound-Technologie
– relativ hohe Hardwareanforderungen
Hersteller: Activision,
Preis: ca. 120 DM
(Review)
Herrlich! Als ich Zork Nemesis zum ersten Mal spielte, wurde
ich sofort an Myst erinnert. Und wer Myst kennt, der kann sich
schon jetzt vorstellen, welchem atmosphärischen Grad Zork
Nemesis entspricht. Zork Nemesis bietet ähnlich aufgebaute
Rätsel und noch ansprechendere Sounds. Bei der Grafik haben
sich die Programmierer jedoch noch mehr ins Zeug gelegt und eine
wunderbare Umgebung geschaffen. Ob die Leute im Hause Activision
in Zukunft als Drogen-Designer bezeichnet werden möchten?
Thomas
(Review)
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