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Fazit vom Deutschen Multimedia Kongress 1996Großes Medieninteresse, aber noch kein GeschäftMultimedia und die Telekommunikation wird nicht erst seit diesem Multimedia Kongress als wichtigster Wirtschaftsfaktor in Deutschland bis zum Jahre 2010 angesehen, sondern er schwebt seit mindestens drei Jahren über den wirtschaftspolitischen Kolloquien zu den neuen Medien. Dabei geht man von riesigen Expansionschancen, internationaler Wettbewerbsfähigkeit und einem sprunghaften Anstieg der Beschäftigung aus. Allein im Bereich der Online-Redaktionen rechnet man mit 60.000 neuen Stellen für Online-Redakteure. Allerdings wird sich bei dem angenommen Internet-Boom einiges aus den traditionellen Printmedien in Richtung Online verschieben. Der Multimedia Kongress konnte weiterhin zeigen, daß das Angebot im Netz im Gegensatz zu den Anschlüssen überproportional wächst, so daß im Grunde genommen mehr Angebote als User existieren. Zur Zeit rechnet man mit einer Anschlußrate von 6 Prozent bei den privaten Nutzern, also Personen mit Modem- oder ISDN-Anschluß im eigenen Haushalt. Dieser Personenkreis nutzt nach jüngsten Erhebungen das Internet im Durchschnitt weniger als zwei Stunden in der Woche. Diese Zahlen liegen in den USA wesentlich höher, weil die Kosten für das Surfen deutlich geringer sind. Zum Teil entstehen noch nicht einmal Telefongebühren, weil die meisten Provider in den USA via kostenlosem Ortsgespräch angewählt werden können. Aus diesem Grund kann man in Deutschland die meisten Zugriffe von den Universitäten und Arbeitgebern feststellen, denn dieser Einstieg ist in der Regel kostenlos. Wer privat regelmäßig im Netz surfen möchte, wird unter Umständen bis zu 500 DM im Monat los. Für diese Summe kann der private Surfer noch keinen rechten Gegenwert entdecken. Aufgrund der finanziellen Belastung für den privaten Anwender waren die Themen dieser Tagung mehr im Business-Bereich zu finden. Elektronische Märkte, Telelernen, Electronic Publishing und Marketing stellten daher die entscheidenden Inhalte des Kongress dar. Für die Geschäftswelt könnte man folgendes Fazit formulieren: Man gewinnt zur Zeit keine neuen Kunden durch ein Engagement im Netz, man verliert aber viele Kunden, wenn man jetzt nicht dabei ist.
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