PC Spiel 7/96 –
Spielfeld
Sieger der Lüfte
Ein neue
Flugsimulation für Rechnerboliden kommt von Electronic Arts.
Aus dem Hubschraubercockpit gibt es unter anderem atemberaubende
Grafiken zu bewundern.
Der AH-64D
Longbow ist eines der wichtigsten Waffensysteme in der
modernen Kriegsführung. Die Spezialisten von Jane's Combat Simulations
und Origin
haben sich dieser High-Tech-Flugmaschine angenommen und eine
überaus realistische Simulation mit atemberaubender Grafik
geschaffen.
Wie bei einer renommierten Firma wie Jane's nicht anders zu
erwarten, bietet das Programm vielfältige Informationen
über militärische Fahr- und Flugzeuge an. Die dabei
verwendeten Texte und Fotos entstammen den Büchern des
amerikanischen Militärspezialisten und wurden komplett ins
Deutsche übersetzt.
High-Tech-Flugspaß
Das eigentliche Spiel kann in
fünf Sektionen untergliedert werden. Wer sofort Action haben
möchte, begibt sich in den Quickstart-Modus und landet
gleich hinter dem Steuerknüppel des Apache. Mit unendlicher
Munition und einem unzerstörbaren Hubschrauber ausgestattet,
kann man sich voll der Balleraction widmen.
Wer erst einmal mit dem Kampfgerät vertraut werden
möchte, sollte das Trainingszentrum besuchen. Hier gibt es
Filme über den Apache zu sehen, und in einem interaktiven
Flugkurs lernt man alles Wesentliche über die Instrumente
und die Steuerung des Helikopters. Jede der sieben
Trainingsmissionen nimmt etwa eine halbe Stunde in Anspruch und
läßt kaum Fragen zum Spiel offen.
Hat man genug gelernt, kann man sich an die ersten richtigen
Missionen herantrauen. Über 200 Einzelmissionen stehen
für die Flugaction zur Vefügung, wobei man
natürlich Einfluß auf Gelände, Tageszeit und
Wetter nehmen kann. Langeweile dürfte also nicht so schnell
aufkommen.
Wer sich mehr für komplette Kriegsführung interessiert,
wird den Kampagnenmodus zu schätzen lernen. Hier gilt es, im
polnisch-ukrainischen Grenzgebiet mit dem Apache für Frieden
zu sorgen. Der Ausgang jeder Mission wirkt sich auf das gesamte
Schlachtfeld aus. Zu viele Fehler, und der Feind gewinnt das
Duell in dieser Krisenregion.
Aber auch internationale Zwischenfälle können mit der
Simulation nachgespielt werden: In den historischen Missionen
muß bewiesen werden, ob man auch mit dem
Vorgängermodell, dem Apache AH-64A, in Krisensituationen
klarkommt. Dabei stehen je sechs Missionen aus dem Golfkrieg und
der Panamakrise zur Wahl.
Grafikorgie
Die Grafik der Simulation läßt auf Rechnerboliden
kaum Wünsche offen. Auf einem Pentium 133 ist das Spiel in
höchster Detailstufe flüssig spielbar. Gerade die
Perspektiv-Korrektur sorgt dabei für eine realistisch
wirkende Landschaft. Nur im extremen Tiefflug verpixeln die
Texturen. Viele 3D-Objekte sorgen für Abwechslung in den
Missionen. Im Tiefflug über eine Stadt zu rauschen, macht
richtig Spaß.
Damit die Spielfreude auch auf langsameren Systemen nicht zu kurz
kommt, kann die Grafikauflösung heruntergeschaltet werden.
In der niedrigsten Detailstufe und bei einer Auflösung von
320 x 200 Bildpunkten ist die Simulation auch auf einem
486/66 noch ruckelfrei zu spielen – höchstes
Vergnügen kommt trotzdem erst auf einem Pentium auf. Viele
Echt-Video- und Rendering-Sequenzen lockern das Spielgeschehen
auf.
Flugstunde
Die Programmierer haben das Flugmodell für diese
Simulation anhand von Orginalunterlagen der Hersteller erarbeitet
und sich sehr viel Mühe bei der Umsetzung der
aerodynamischen Gesetze gemacht. In höchster Realismusstufe
wird das Fliegen wie zum Tanz auf dem rohen Ei. Beim
Heranpirschen an den Gegner über hügeligem Gelände
machen die Aufwinde und der Groundeffekt schwer zu schaffen. Aber
gerade dieser hohe Realitätsgrad macht richtig Spaß,
denn der Apache ist auch kunstflugtauglich und kann ohne Probleme
Loopings und Rollen fliegen, um zum Beispiel einer feindlichen
Bedrohung auszuweichen.
Sämtliche modernen Joysticks werden natürlich
unterstützt und die Kontrolle über den Hubschrauber mit
solch einem Gerät deutlich vereinfacht. Ein automatischer
Copilot kümmert sich um die Abwehr von feindlichen Raketen
und wählt die Ziele nach Priorität aus. Der Pilot
muß dann nur seine geballte Waffenkraft einsetzen, um den
Feind in Grund und Boden zu rammen.
Komfortable Sache
Gerade in bezug auf den
Spielkomfort ist diese Simulation beispielhaft. Sowohl Realismus
als auch Grafikdetail können nicht nur in drei Stufen
verstellt werden, sondern alle Optionen lassen sich einzeln den
persönlichen Bedürfnissen entsprechend einstellen. Auch
die Tastatur- und Joystickbelegung kann individuell
angepaßt werden, so daß man die Steuerung genau auf
die eigenen Wünsche anpassen kann. Besonders interessant
ist, daß das Spiel mit mehreren CD-ROM-Laufwerken
zusammenarbeitet. Wer also über mehr als ein Laufwerk
verfügt, kann gleichzeitig beide CDs einlegen und muß
sich fortan nicht mehr als Diskjockey betätigen.
Insgesamt erfüllt der Longbow alle Kriterien, die eine
moderne Flugsimulation ausmachen. Gute Grafik wurde mit einem
hervorragenden Flugmodell gepaart. Die äußerst
umfangreiche deutsche Anleitung erklärt alles Wesentliche
über den Apache und enthält viele zusätzliche
Informationen. Leider besitzt die Simulation keine
Netzwerkmöglichkeiten, so daß man sich nur allein
über den Kriegsschauplätzen austoben kann.
Arndt Grass
Sahneflieger
Die Experten von Jane's Combat Simulations haben
hier eine Simulation der Spitzenklasse hingelegt. Auf schnellen
Rechnersystemen kommt echtes Hubschrauberfeeling auf.
Flüssige Grafiken und ein ausgezeichnetes Flugmodell sorgen
für hohen Spielspaß. Besonders interessant sind die
vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, die das
Programm bietet. Nur die hohen Ladezeiten und die fehlenden
Netzwerkoptionen haben eine noch höhere Wertung verhindert.
Unbedingt mal anfliegen!
Arndt
Systemvoraussetzungen: 486/66, 8 MB RAM, SVGA, Doublespeed-Laufwerk, ca. 37 MB
auf Festplatte
+ viele Infos über Militärfahrzeuge
+ Tastaturbelegung frei konfigurierbar
- hohe Ladezeiten
- fehlende Netzwerkoptionen
Hersteller: Jane's
Combat Simulations, Preis: ca. 100 DM