|
|
Ein wirklich glückliches Händchen scheint Virgin zu haben, wenn es um Verträge mit neuen Spielelabels geht. Gerade jetzt hat sich die Mega-Company ein vielversprechendes neues Label einverleibt. Wir haben es vor Ort unter die Lupe genommen. Guildford ist ein kleines Nest südwestlich von London,
und normalerweise würde es auch niemanden interessieren.
Aber dieses kleine Städtchen, daß eigentlich niemand
kennt, hat für die Spieleszene eine Jetzt hat sich dort auch ein Neuling in der Branche breitgemacht. Der schickt sich an, neue Ideen in die PC-Spielewelt zu bringen. Criterion Studios heißt der Haufen von Freaks, der zur Zeit an vier Projekten arbeitet. In der Firma selbst scheint niemand genau zu wissen, wie viele
unter dem Label arbeiten. Einige sagen um die 30 Leute, andere
behaupten, es seien 50. Aber letztendlich mag das auch egal sein.
Die Konstellation, unter der diese kreativen Köpfe arbeiten
dürfen, ist für freies Arbeiten geradezu genial. Als
große Glucke hat nämlich der japanische Megakonzern
Canon seine schützenden Hände über den Laden
gelegt. Für Marketing und Vertrieb der Produkte springt
Virgin in die Bresche. Sarah Bincliffe, Das erste Projekt, Scorched Planet, soll bereits in den nächsten Wochen fertig werden. Doch das dürfte eher unter dem Titel Massenware laufen. Abgesehen vom ultraschnellen Scrolling ist das Gameplay nicht gerade innovativ. Mit Hilfe eines vom Flugzeug zum Panzer transformierbaren Fahrzeuges müssen diverse Missionen erfüllt werden. Außer einem gehörigen Actionteil sollen auch strategische Elemente hinzukommen. Doch das Pilotprojekt der Firma scheint eher ein durchschnittliches Programm zu werden.
Das dritte Spiel im Bunde hört auf den Arbeitstitel Aqua'Tak.
Ein Rennspiel mit Powerboats. Irgendwann in der Zukunft gibt es
nur noch wenige Reiche, aber dafür immer mehr Arme. Die
Reichen Zwar ist die Spielidee nicht besonders neu und aufregend, aber die Engine verspricht einiges. Das Win-95-Programm kommt in einer Auflösung von 640 x 480 daher. Da dies die einzige Auflösung ist, wurden alle Texturen und Objekte für eben dieses Format optimiert. Dementsprechend realistisch ist das Bild, das sich dem Spieler bietet: ob nun die Wellen, die auf den Strand rauschen, oder die gegnerischen Boote oder der Leuchtturm auf der Felsinsel. Fast alles vermittelt realistische Bilder in realen Farben. Das Scrolling ist dazu butterweich. Bis aber eine fertige Version nach Deutschland kommt, dürfte aber noch ein halbes Jahr vergehen. Als viertes Projekt planen die Jungs und Mädels von
Criterion Studios ein Motorrad-Rennspiel in der
Akira-Manga-Tradition. Erste Modellentwürfe sprechen auch
deutlich dafür. Auf futuristischen Bikes muß sich der
Spieler im Fahren durch die Großstadt mit anderen Gangs
messen. Reviere müssen verteidigt werden, und die Polizei
ist 'eh der Feind, vor dem man flüchten muß. Allzuviel
war davon Unterm Strich zeigte der Besuch in Guildford, daß dort Innovationen im Werden sind, die den gestandenen Spieleproduzenten schwer zu denken geben werden. Das kreative Potential der Criterion-Leute erinnert stark an die ersten Schritte von Westwood Studios, die mit Lands of Lore und Command & Conquer mittlerweile einen festen Platz in der Branche haben. Marcus Höfer | |||||||||||||||||||||
|
© 1996 TRONIC
Verlag GmbH & Co. KG,
Alle Rechte vorbehalten.
|