09/96 - CD Magazin:
Report
WJS
Monsterpinguine
WJS ist ein Entwicklungsteam, das
bereits seit mehr als zwölf Jahren im
Computerspielegeschäft mitmischt. Zahlreiche Titel
erschienen bei Psygnosis und anderen großen Companies. Das
neueste Projekt heißt ATTACK
OF THE MUTANT PENGUINS und wurde bereits erfolgreich
für Ataris Jaguar veröffentlicht. Demnächst soll
eine PC-Version fertiggestellt werden, die im Spätherbst bei
Gametek erscheint. Unser Korrespondent Derek dela Fuente sprach
mit Wayne Smithson, dem Kopf von WJS.
PC Spiel: Euer Spiel ist ziemlich
ungewöhnlich. Welchen Stellenwert meßt Ihr dem
Gameplay bei? Denkst du, daß es heutzutage bei vielen Games
zu kurz kommt?
Wayne Smithson: Absolut! Es gibt
mittlerweile viel zu viele Leute, die viel zu beschäftigt
sind, immer noch eine 3D-Extravaganz oderCDs voll mit
vorgerenderten Full-Motion-Videos zu produzieren. Wenn ich so was
sehen will, gehe ich ins Kino, wo die Qualität weiterhin
sehr viel besser ist. Was das Gameplay angeht: Da scheinen sich
die meisten zufriedenzugeben, wenn sie sich im Kielwasser von
irgendeiner neuen Technologie mitziehen lassen können. Wir
dagegen wollen mit den "Mutant Penguins" nicht die
Technik-Hunkies beeindrucken, sondern nur ein Spiel bieten, das
viel Spaß bringt.
Wie seid ihr auf die Idee für das
Spiel gekommen?
![](wayne1.gif)
Tja, eigentlich
fing alles mit der Figur eines Pinguins aus einem anderen Spiel
an - dem Bösewicht aus einem Level. Wie auch immer: Eines
Tages beim Essen fing einer unserer Grafiker an, dem Pinguin
einen Schnorchel und Schwimmflossen anzumalen, nur um sich die
Zeit zu vertreiben. Der Rest war eine Art Kettenreaktion, und es
kamen ein paar Cowboys, Elvis und weitere Figuren ins Spiel. Und
plötzlich hatte ich das Gefühl, aus der Sache
könne man ja ein eigenes Spiel machen. Ein paar Tage lang
machte ich mir Gedanken, und dann entfernte sich das ganze ein
bißchen von der ursprünglichen Idee, als das komplette
Team seine Vorschläge einbrachte.
Es gibt den Titel ja bereits für
den Jaguar. Wird es in der PC-Version Unterschiede geben?
Das Gameplay ist identisch, aber in puncto
Schwierigkeitsgrad haben wir ein paar Änderungen
vorgenommen. Die Jaguar-Version war vielleicht ein wenig zu hart
und zu schnell, und deshalb haben wir zehn Trainingslevels
dazuentwickelt, die es einfacher machen sollen, ins Spiel
hineinzufinden. Außerdem bietet die PC-Version bessere
Grafik und doppelt so viele Levels und Musik von der CD (das
gab's beim Jaguar nicht!).
Es gab ja phantastische Reviews in der
Spielepresse für die Jaguar-Version. Glaubst du, daß
auf dem vielleicht kritischeren PC-Markt ähnliches
möglich sein wird?
Ich wüßte nicht, was dagegen
spräche! Nachdem PCs in immer mehr Haushalten vorhanden
sind, warten die jüngeren Spieler ja geradezu darauf, mal
etwas weniger Komplexes als zum Beispiel eine aufwendige
Flugsimulation zu spielen. Und was die älteren angeht: Wie
alt mußt du denn sein, um ein bißchen Spaß
nicht mehr zu schätzen? Ich bin zwar selbst Fan von
strategischen Spielen in der Art von Dune 2, aber häufig
habe ich auch einfach den Wunsch, ein Game zu spielen, für
das ich nicht erst einen Handbuch-Roman studieren muß.
![](pcs1.gif)
Gibt es
spezielle Techniken oder Hardwaretricks, auf die ihr stolz seid?
Nun ja, wir setzen in der
Windows-95-Version DirectX ein, und wenn du selbst einmal
ausprobiert hast, damit zurechtzukommen, dann bist du stolz,
wenn's geklappt hat.
Wie viele Leute haben am Spiel
gearbeitet?
Drei Programmierer, zwei Vollzeitgrafiker,
zwei Teilzeitgrafiker und zwei freie Mitarbeiter für Sound
und Musik.
Wie lange wird man brauchen, um das
Game vollständig durchzuspielen?
Kannst du mich nichts Einfaches fragen?
Also: Ich habe die Jaguar-Version gespielt und war nach ca. zwei
Stunden im 14. von 20 Levels. In der PC-Version gibt's 40 Levels,
und wenn du am Stück spielst, ohne jemals draufzugehen, dann
mußt du sicherlich mit fünf Stunden rechnen. Aber wenn
du wissen willst, wie lange jemand braucht, der das Spiel
tatsächlich zum ersten Mal sieht, dann würde ich sagen,
der hätte wochenlang zu tun. Ein paar dieser Levels sind
nämlich wirklich schwierig! Und es gibt drei
Schwierigkeitsgrade: Schaffst du es im ersten, dann bieten die
beiden anderen immer noch neue Herausforderungen.
Derek dela Fuente/Stefan Asef