Geheimnisvolle
Tempelritter
Was ein schönes, klassisches Grafikadventure wert ist,
kann man wohl erst beurteilen, wenn man sich durch Dutzende von
Videosequenzen interaktiver Spielfilme geklickt hat, die sich
reichlich ähnlich sind.
George hatte eigentlich nur einen
ausgiebigen Europatrip geplant. Nicht anders als Tausende von
amerikanischen Kids vor ihm auch. Aber wenn man eine klitzekleine
Bombenexplosion in einem Pariser Café persönlich
nimmt, kann es locker passieren, daß man sich mitten in
einer mysteriösen Verschwörung wiederfindet. Vor allem,
weil die Pariser Flics genauso wenig die Hellsten wie die
Schnellsten sind. Klar, wie da der Hase läuft: Held George
muß ran, um Baphomet's Fluch von Virgin zu lösen.
Eine Schlüsselbegegnung ist die mit
der hübschen und geheimnisvollen Fotografin Nico. Doch nette
Bekanntschaften sind eher die Ausnahme in diesem Game, das mit
dem Fund einer historischen Schriftrolle deutlich an Tempo
gewinnt. Alle Spuren verweisen auf eine Reihe von Attentaten, die
im Zusammenhang mit den Tempelrittern aus dem Mittelalter stehen.
Natürlich ist immer die Rede von einem großen Schatz
und vielen Geheimnissen. Um diese Geheimnisse zu lösen,
muß George diverse in der Schriftrolle beschriebene Orte
besuchen. Trips nach England, Spanien und Syrien bringen
Abwechslung in die Atmosphäre.
Die Rätsel
sind bis auf ein bis zwei Ausnahmen mittelschwer und so gut wie
immer mit Hilfe des gesunden Menschenverstands zu lösen. Ein
wenig zäh wird das Game durch die vielen Dialoge, die neben
wichtigen Tips auch sehr viele Informationen zu den Tempelrittern
bringen – jetzt weiß man wenigstens, woher der
Freitag, der 13. seinen schlechten Ruf hat.
Die deutsche Sprachausgabe reicht von
sehr gelungen, bis naja-hätte-besser-sein-können.
Leider hat Held George nicht gerade eine Heldenstimme bekommen.
Der Soundtrack und die Sound-FX sind auf jeden Fall stimmig
und passen zur jeweiligen Atmosphäre.
Grafisch gibt es bis auf das nicht gerade
optimale Scrolling keine weiteren Beanstandungen. Wirklich
wunderschöne handgezeichnete Hintergründe und tolle
Charakteranimationen machen aus den Pixelgestalten echte
Comicfiguren.
Unterm Strich bleibt es aber ein spannendes Grafikadventure,
das zwar nicht innovativ für das Genre ist, aber viel
Spielspaß bietet und vor allem für das Auge eine Menge
zu bieten hat.
Marcus Höfer
![](baph3.gif)
Ehe man es sich
versieht, hängt man zehn Stunden am Stück mit Maus
bewaffnet vor dem Rechner. Lediglich die sehr dialoglastige
Recherche bringt dem Spiel unnötige Längen, die aber
angesichts der spannenden Handlung schnell vergessen sind. Und
letztendlich ist das Game auch ohne große geistige
Verrenkungen lösbar. Ein wirklich schönes, klassisches
Grafikadventure, das sich aus der Masse der viel zu videolastigen
Abenteuer heraushebt.
Marcus
Systemvoraussetzungen: 486/66, 8 MB RAM,
SVGA, Doublespeed-Laufwerk
Was uns auffiel:
- + schöne handgezeichnete Spielgrafik
- + faire Rätsel
-
- – sehr dialoglastig
Hersteller: Virgin, Preis:
ca. 90 DM