Zeitnomaden unter uns

Errinert mich irgendwie an den Artikel im Zeitmagazin ueber die CeBIT, der so schoen beschreibt, wie man alljaehrlich zur CeBIT faehrt, ohne es eigentlich zu wollen, dabei 27 Kilo Prospekte einsammelt, sich in Halle 1 verirrt, da sie scheinbar keine Ausgaenge hat, sich ueber die Maerz-Stuerme aufregt die immer dann auftreten, wenn man von einer Halle in die andere will, und letztendlich meint, man hat nichts gesehen und nichts geschafft.

Da machen sich mal wieder ein paar Verrueckte auf, und treffen sich an einem weiss Gott abgelegenen Ort um sich ihrem total verrueckten Hobby zu froehen und ein paar andere Verrueckte zu treffen, die man sonst nur alle Nase lang sieht oder aber auch taeglich liest ohne jedoch Aug in Aug mit ihnen in Kontakt zu sein. Cyberspace went Reality.

Nocheinmal ein herzliches Dankeschoen an Angela fuer ein vorzueglich organisiertes Treffen mit sehr interessanten Teilnehmern in freundlichem aber leider auch kostpieligem Ambiente, fuer das sie aber zum Grossteil nichts konnte. Dank auch an Mr. Treasure und Mac, die halfen, die Kosten zu senken.

Da ich weiss wieviel Aufwand es ist, ein solches Treffen zu organisieren, und wenn ich dann als Besucher eines solchen nichts von den organisatorischen Problemen mitbekomme, die eigentlich immer auftreten, dann ist das wirklich prima. Ausspreche Annerkennung.

Ich habe nur einen Seitenhieb: Bereits in Bielefeld II und vor allem auf dem Bielefeld III - Meetings waren echte Stadtplaene (in Farbe und ausklappbar) von mir erhaeltlich, und einen Aushang mit wichtigen Hinweisen (Wo jibbet Freibad? Ich brauch ne neue CIA...) gabs auch, aetsch, baetsch :-)

Hm, ich seh grad mein Rechner laeuft trotzdem die Power-LED aus ist, ich hoffe mal das ist der einzige Ausfall, sonst habe ich bisher weder etwas vermisst noch (schade :-) etwas Ueberfluessiges gefunden.

Mir hat die Halle sehr gefallen, nicht zu eng, im Gegentum, die Leute konnten sich bequem verlaufen, ohne sich allzusehr auf der Pelle zu liegen, aber auch nicht zu gross, was allerdings bei einigen zu Schlafentzug fuehrte, denn bei Holzfaellern laesst sich schlecht schlafen..

Sehr gut waren die Duschen. Ich habe das in der Form noch nicht erlebt: da sitzt man einfach nur vor dem Rechner und schwitzt sich zu Tode und fuehlt sich irgendwie schmutzig obwohl man kaum mehr als eine Maus oder Tastatur angefasst hat.

Ueber gewisse Beta-Software laesst sich streiten, ich ziehe immer noch einen HIP vor, bevor ich binaer kodierte Zelt-Wuerstchen per Mail bestelle :-) Zum Glueck konnte ich trotz Datengau noch eine Wurst (nein, eine Bratwurst, keine Weisswurst) ergattern.

Das Zelten hatte trotz zweifelhaften Segen von Petrus eine angenehme Anfahrt ermoeglicht und bot die Chance eine Nacht durchzuschlafen, was auch fast gelang - die Froesche und die Suedschweden wurden geflisstentlich ueberhoert. Fuer Muecken war es zum Glueck noch zu kalt, nur die Spinne in meinem Schuh wird sich nicht ueber den unfreiwilligen Flug gefreut haben.

Erstaunlich diesmal der ernorm hohe Anteil an vernetzten Rechnern, kaum jemand ohne Ethernet oder Arcnet, gar SLIP oder PLIP wurden weiterhin benutzt, um ja nicht den Anschluss zu verpassen. ParNet und andere Exoten habe ich diesmal allerdings nicht mehr entdecken koennen. Es scheint jedoch, als haetten Amiga-Benutzer einen hohen Nachholbedarf in Sachen Netzwerk, denn ein normale Amiga im Netz ist immer noch etwas besonderes, nicht umsonst daher die genaue Planung, da kein Gewoehnungseffekt da ist, und auch sonst keine (amiga- spezifische) Netzwerkerfahrung.

'Envoy sux!' - ein beliebtes Stichwort, dem ein auf-den-Grund-gehen wirklich gut taete. Das stark verbreitete Netzwerk-Filesystem und mittlerweile auch Chat-System wurde aber auch arg belastet, ich denke immer die Erfinder haben es in der Form nie recht austesten koennen- crash-test pur.

Trotz teilweiser hoher Belastung durch broadcasts funktionierte (der Teil des Netzes, den ich einblicken konnte, bzw. wollte) das Ethernet durchaus beachtlich. Extrem die Geschwindigkeit, die eine normale A2065 in einem normalen A3000 unter NetBSD gegen einen anderen Rechner derselben Art schaffte: ein 95MB grosses File mit 320k/s schaufeln ist wirklich beachtlich. Peak-Werte waren schon hoeher, aber nicht ueber eine so lange Dauer.

Auf diversen Loechern des Ness mit unterschiedlicher Stroemungsstaerke wurde versucht waehrend des Treffs eine CD-ROM unter neuen Aspekten zu inthronisieren - informativ, interessant, umfangreich, interdisziplinaer und vor allem aber respektlos gegenueber einge- fleischten Vertretern ihrer Art.

Mit von der Partie - fast im letzten Moment erst fertig geworden (wenn man soetwas jemals fertigstellen kann) war auch Teil der Beschaeftigung, die mich waehrend des ganzen Treffs immer unter Beschlag hielt: NetBSD-Amiga. Waehrend der drei Tage entstand mit ein Versuch einen halbwegs aktuellen Aspekt von NetBSD fuer Amiga mit vielen Hilfen, Tips und Tricks zusammenzustellen, der fuer jeden interessant ist. Wollen mal sehen, ob das so alles klappt wie vorgestellt. Ich hoffe unsere Loesung ist angenehmer als ein lahmer unausgorener Snapshot vom naechsten FTP-Server, der von Bit-Haien einfach ohne Verstand kopiert wird. Ausgefuchste Ideen eines Assembles konnten leider wegen ein paar technischen Problemen nicht umgesetzt werden, so z.B. wird es wohl nicht moeglich sein direkt von der CD in NetBSD zu booten. Ich hoffe mal die CD ist aber so interessant, das sie einen Nachfolger findet, der noch mehr Perlen zusammenstellt.

Was auf anderen Meetings das Jojo-Feaver oder der Unicycle-Run, das war auch diesmal wieder der Versuch sich mal mit etwas anderem zu beschaeftigen als mit Computern und deren gnadenlose Technik. Jonglieren fuer alle, jung und alt, dick und duenn. Ich bin immer noch ueberrascht, wie schnell Rensk das jonglieren mit 3 Baellen gelernt hat, so schnell hat es noch keiner gemacht, das war schon fast intuitiv. Bei anderen war es vergebliche Muehe :-)

Let's do the time warp again. Auf meinem ToDo war eigentlich noch mehr als nur meine Contribution zur CD, aber aus welchen Gruenden auch immer, ich bin eigentlich nicht dazu gekommen. Warum nur - 72 Stunden sollten doch eigentlich ausreichen, sollte man meinen. Ich war jedenfalls immer wieder ueberrascht, wie schnell die Zeit verflogen war, ich habe nicht mal einen der Filme von Martin gesehen, geschweige denn seine Anlage, hm.

Erfrischend der Optimismus, der bei allen zu spueren war, wenn es um das z.Z. heikle Thema Commodore ging. Jedenfalls habe ich kaum heisse Luft gespuert, trotzdem ja nun auch eine Menge Developer mit einigen Insider-Infos da waren. Think positive? Oder rennen wir hier mit Scheuklappen durch die Gegend, nur weil kein Geld fuer neue Plattformen da ist?

*Knabber* Warum ist es so, das diese Kekse hier jetzt 1200km auf dem Buckel haben, und ich sie erst jetzt esse? :-) Und wenn ich es recht bedenke, dieser Rechner hier hat auch schon verdammt viele Kilometer hinter sich (deutlich weniger als sein Vorgaenger zwar, aber doch beachtlich), gibt es kein Kilometergeld fuer Rechner? :-)

BTW, ich habe mal wieder die Vorzuege eines Bullis genossen, viel Spass, viel Platz, kaum Stress. Dank an Billy und sein Vitamin-B. Und Bulli als Fahrer ist wirklich eine angenehme Sache, so in erhoehter Position faehrt es sich ganz anders. Und der Bulli den wir diesmal hatten, war bei weitem der groesste, den wir je hatten. Plaaaatz :)

Ok, gotta run. Morgen Vorlesung um Acht - vorm' aufstehen.

Markus Illenseer