von Martin Lethaus

In dieser Rubrik wollen wir euch über die aktuellsten Jaguar-Neuigkeiten informieren, sowie diverse Falschinformationen bzw. "aus den Fingern gesaugte Informationen" aus anderen Zeitschriften korrigieren.

Dazu muß man aber weiter ausholen...

Mitte 1995, also über 1,5 Jahre nach dem offiziellen Release, hatte der Atari Jaguar immer noch nicht seinen großen Durchbruch. Die Verkaufszahlen waren sehr bescheiden, die Spiele-Entwickler waren nicht in der
Lage rechtzeitig und vor allem qualitativ hochwertige Spiele zu releasen.

Große Softwarehäuser zeigten keine Interesse irgendwelche ihrer Top-Titel von anderen Videospielkonsolen auf dem Jaguar zu konvertieren, und so war Atari in der mißlichen Lage, sich die Lizenzen der Spiele zu kaufen und kleine externe Softwarefirmen in England und USA wie z.B. High Voltage Software oder Imagitec mit der Konvertierung
zu beauftragen.

Auch für das Jaguar CD-ROM wollte einfach kein Spiel fertig werden, vor allem Attention to Detail enttäuschte Atari mit dem ständigen Verschiebungen ihrer beiden CD-Spiele (Blue Lightning und Battlemorph) und von Ataris eigener Inhouse-Spielentwicklung wollen wir lieber jetzt erst gar nicht sprechen - ich sage nur: Club Drive.

Durch die zahlreichen kostspieligen Investionen im Jaguar-Bereich (Jaguar 2, Jaguar CD-ROM, diverse Spiele-Entwicklungen) sowie einigen gescheiterten Hardware-Projekten (Virtueller Helm, Modem), ging Atari langsam das Geld aus. Vor allem steckte Atari seit dem Release des Jaguar im Herbst 1993 mehr Geld in das Projekt, als Atari jemals mit dem Jaguar einnahm. In jedem Quartal schrieb Atari rote Zahlen (bis auf ein Quartal, aber diese Zahlen wurden durch den Sega-Deal aufgebessert) und trotz einiger Bemühungen wurde der Jaguar einfach nicht profitabel.

Die Lage war durchaus kritisch und so wurde nach Möglichkeiten gesucht, Atari in die schwarzen Zahlen zu bringen. Unter anderem
wollte Ted Hoff verstärkt die Jaguar-Entwickler anweisen, von ihren Spielen auch PC-Versionen zusätzlich zu entwickeln um über den Verkauf der PC-Version die Jaguar-Version zu stützen, bzw. die Kosten wieder reinzubekommen. Die PC-Spiele sollten dann unter den Label „Atari Interactive" erscheinen.

So kam es zu Differenzen bei den Atari-Mitarbeitern und diversen externen Jaguar-Entwicklern. Einige Atari-Mitarbeiter wollten weiterhin voll auf den Jaguar setzen, wie z.B. Bill Rehbock oder Normen Kowalewski
und es gab eine Art Machtkampf zwischen ihnen und Ted Hoff um die Zukunft des Jaguars, welche später bei der Entlassung von Bill Rehbock und weiteren Atari-Mitarbeitern im Herbst 1995 entschieden war

Jaguar News 1/2