Da sage noch mal einer, es gebe keine guten Rollenspiele mehr für den Ami ga: Hier wartet ein ganz besonderes Fantasy-Abenteuer auf AGA-Recken ein es mit feinem Gameplay und einer überraschend komplexen Story! Daß der Mensch einst wegen seiner Naschlust aus dem Paradies vertrieben wurde, ist bekannt, und das die vier apokalyptischen Reiter seither über unsere Tugend wachen, dürfte bibelfesten Lesern ebenfalls nicht neu sein. Daß diese Pferdenarren aber auch selbst Feinde haben könnten, steht weder im Alten noch im Neuen Testament. Um so überraschender muß diese Erkenntnis für jenen wahnsinnigen Magier gewesen sein, der einst bei seinem Experimen ten auf einer einsamen Insel sieben Dämonen heraufbeschwor. Die Höllenbrut dachte nähmlich gar nicht daran, ihrem Meister wie vorgesehen zu dienen, sondern will unter dem Kommando eines gewissen Kraa viel lieber die Erde unterjochen bzw. den Menschen die Seelen rauben. Und interessanterweise sind ihnen bei diesem Unterfangen nun Hunger, Krankheit, Tod und Krieg im Wege, weshalb die vier Apokalytischen kurzerhand ins Erdinnere verfrachtet wurden. Von dort soll sie nun der Barbar Vantan wieder zurückholen. Die Suche nach Hunger, Krankheit, Tod und Krieg (habt ihr bestimmt schmerz lich vermißt, was?) beginnt mit der Überfahrt zur Insel Noya, wo sich das Schloß der verlorenen Legionen befindet - hier und nur hier kann man laut einem "Blitztelegramm" von Gevatter Tod alles wieder ins Lot bringen. Doch bis dahin ist's freilich weiter Weg, für den sich unser Held erst mal ein paar kleinere Beutezügen mit etwas Kleingeld für die Reisekasse versorgen sollte. Auch Gesinnungsgenossen dürfen nicht fehlen, weshalb der erste Partybeitritt bereits auf dem Schiff über die Planken geht und Kollege Num mer zwei (praktischerweise ein Zauberkundiger) schon kurz nach der Ankunft am Pier auftaucht. Dann fehlt bloß noch eine knackige Schönheit, und schon ist das Quartett komplett. Recht so, denn bereits das erste Gewölbe, wel ches hier zur Erforschung einlädt, ist stolze zehn Stockwerk tief und von oben bis unten mit Monstern verseucht. Für Friede im Dungeon sorgt dann u. a. die hohe Schule des Runenzaubers, in die der Trupp von einem willigen Priester eingeführt wurde: Welcher Feind kann schon dauerhaft gegen feurige Feuerbälle, blitzende Blitze oder gar ein düsteres Voodooritual bestehen? Per Magie wird hier auch für Licht gesorgt. Ist das erste Schlachtfest beendet, schickt Tod seine Getreuen zu einem kleinen Zwischenstopp auf die Insel der Weisheit weiter. Wo die liegt, würde ich auch gerne wissen; die Party erfährt es jedenfalls durch kleine Multiple-choice-Plaudereien mit den Ortsansässigen. Freilich rücken die braven Leute ihr Wissen nicht immer umsonst heraus, oft wollen sie im Gegenzug zuerst ein paar Aufträge erle digt sehen. Doch irgendwann sind auch all diese Miniquests absolviert, und dann muß nur noch ein Drache gefunden werden, der die Gefährten zum besag ten Eiland fliegt. Dort heißt es "Lindwurm Air dankt für Ihr Vertrauen, buchen Sie uns wieder", und das Abenteuer kann fortgesetzt werden. Praktisch hat man sich besagtes Abenteuer als Marsch über eine 2D-Landschaft vorzustellen, die nach und nach um bedeutungsvolle Örtlichkeiten erweitert wird. Auf einen Maus- klick hin steuert die Party diese Hot Spots selbstständig an, damit jeweils auf einen entsprechenden Menüscreen umgeschaltet werden kann. Dort sind sämtliche Aktionen über Pop-Ups abzuwickeln, wobei die Liste der Möglichkei- ten sich sinngemäß nach den gerade zu erledigenden Handlungen erweitert. Im Gegensatz dazu werden die (erst zu findenden) Dun geons im klassischen Stil von "Eye of the Beholder" oder "Dungeon Master" durchstöbert, was natürlich auch Rangeleien in Echtzeit mit sich bringt. Unter der Erde muß man sich also mit bildweise umschaltenden, aber durchaus sehenswerten 3D-Kerken begnügen, während ansonsten praktisch jede Location von einer Grafik repräsentiert wird. Der Kartenscreen ist dagegen nur auf Multisync-Monitoren erträglich, da er im HiRes-Interlaced-Modus über den Screen flimmert (was mit einer Standard-Glotze wortwörtlich zu verstehen ist), während sich der 3D-Part auch auf augenfreundlicheres und bildschirm füllendes LowRes herunterschalten läßt. Dazu weiß die Musik - zumindest im Intro - sehr gut zu gefallen Intro sehr gut zu gefallen, genau wie die atmosphärischen Soundeffekte. Wiederum weniger toll geglückt ist die Maus/Menü-Steuerung, da man hier ohne einige Einarbeitungszeit wohl kaum sehr weit kommen dürfte. Anderer seits ist Evil's Doom jede investierte Minute wert: Die abwechslungsreiche Story und auch die klassisch-schöne Präsentation lassen Konkurenten wie z. B. "Jaktar - Der Elfenstein" im direkten Vergleich ziemlich alt aussehen. Man merkt dem Programm förmlich bei jedem Schritt und Tritt an, daß die Entwickler mit ganzem Herzen bei der Sache waren, und so die inzwischen leider üblichen Patzer im Design erst gar nicht aufkommen konnten. Hätte man diese Feinarbeit auch beim Handling walten lassen, wäre ein Hit oder mehr fast unausweichlich geworden, so jedoch wurde der Sprung über die 80er-Marke von den gerade in der Anfangsphase sehr nervigen Klickmanövern in etlichen Menüs vereitelt. Trotzdem wartet hier ein schicker und motivie render Rolli auf AGA-Amigos - und natürlich einen Multisync-Monitor. Hier meine objektive Wertung: Grafik.............. 76% Animation........... 69% Musik............... 73% Sound-FX............ 73% Handhabung.......... 66% Dauerspass.......... 82% Gesamtbewertung..... 77% Schwierigkeitsgrad.. Für Fortge- schrittene Speicherbedarf...... 2 MB Disks............... 12 Zweitfloppy......... Nein HD-Installation..... Erforderlich Speicherbar......... Spielstände Deutsch............. Nein Preis............... DM 89,- (S I L V I O)