Vor geraumer Zeit wurde der Siedler Clone "Foundation" vorgestellt und
entwickelte sich prompt zu einem Verkaufsschlager. Dank der fleißigen Arbeit
des Programmierers Paul Burkley erschienen auch in regelmäßigen Abständen
Updates für "Foundation". Um der Wahrheit die Ehre zu geben: So viele wie
für kaum ein anderes Game auf dem Amiga Sektor. Nachdem allerdings sein
Publisher Konkurs ging wollte er die Arbeiten daran endgültig einstellen -
Epic Marketing belehrten ihn aber eines besseren und überzeugten ihn, den
Nachfolger "Foundation`s Edge" anzugehen. Vorher wurde allerdings nochmal
die Original Version von "Foundation" mit allen Updates auf CD zu einem
günstigen Preis (49 DM) wiederveröffentlicht. Diese Version schimpft sich
nun "Foundation Directors Cut" und wird hier vorgestellt.
Das Spielprinzip
Sollte es tatsächlich noch User geben, die mit den Titeln "Siedler" und /
oder "Foundation" nichts anfangen können? Für jene, werde ich hier kurz das
Spielprinzip zusammenfassen: Ihr startet mit gewissen Rohstoffen und einer
Reihe von Untergebenen als Gottheit auf einer Insel mit einem Hauptquartier.
Als Gott müsst ihr dafür sorgen, daß sich Euer (anfangs kleines) Volk
ausbreiten und vermehren kann und selbstverständlich immer genügend
Rohstoffe zur Verfügung hat. Zu diesem Zwecke könnt Ihr weitere Gebäude
(z.B. Fischerei, Holzfäller, Minen, Farm, Pumpenhaus etc.) errichten, die in
vielerlei Weise von den anderen abhängig sind. Um z.B. eine Bäckerei am
laufen zu halten, muss diese in regelmäßigen Abständen mit Weizen und Wasser
versorgt werden, um Brot zu backen. Dieses Brot dient dann als
Nahrungsmittel für die Bevölkerung. Und da wir gerade bei der Bevölkerung
sind: Diese unterteilt sich in Arbeiter (der z.B. das Land erforschen,
Güter umhertragen oder auch in den verschiedenen Gebäuden arbeiten kann),
die Jungfrau (die für Nachwuchs sorgt), den Zauberer (im Gegensatz zu
"Siedler" baut dieser mittels Magie die Gebäude - sofern die benötigten
Recourcen vorhanden sind), den Wissenschaftler (der die Technologie
weiterentwickelt; z.B. neue Gebäude oder auch bei ernsten Krankheiten ein
Gegenmittel findet), den Soldaten (ein einfacher Bewacher der Gebäude), den
Ritter (in Kriegszeiten unerläßlich) und den schwarzen Ritter (fast
unvewrwundbar und somit die ideale Waffe). Damit liegt natürlich ein
weiteres Problem auf der Hand: Man ist auf der Insel nicht alleine, sondern
wird von Computergegnern (in dem Nachfolger "Foundation`s Edge" soll auch das
Antreten gegen einen menschlichen Gegner möglich sein) umzingelt, die einem
das leben ebenfalls schwer machen und dem Spieler Gebäude zerstören und Land
klauen. Somit muss natürlich auch für Waffenindustrie gesorgt sein....
Ihr seht also: Es ist alles gar nicht so einfach und anfangs wird man
sicherlich seine Zeit brauchen, bis man das Spielprinzip mit all seinen
Feinheiten kapiert hat, aber dananch erwarten Euch Stunden ungetrübten
Spielspaßes, den ihr in Foundation in zwei Wegen erreichen könnt: Entweder
ihr spielt die Missionen (über 50) und lernt Schritt für Schritt alles über
Foundation und seine Eigenarten oder ihr macht ein individuelles Game, wo
ihr selber das Spielziel, die Anzahl der Gegner und sogar die Landschaft, in
der gespielt wird (z.B. Lava oder Eis), bestimmen könnt.
Besonderheiten von
Foundation
Auf jedes Feature explizit einzugehen wäre sicherlich etwas langatmig und
für den Verfasser dieses Textes auch nur scher machbar. Dennoch hat
Foundation einiges an Besonderheiten zu offerieren, die natürlich innerhalb
eines Testes geklärt werden sollten. Im Gegensatz zu "Siedler" sterben z.B.
regelmäßig ältere Teile euer Bevölkerung aus Altersschwäche - allerdings
können Leichen immer noch ins Krematorium gebracht werden, um Magie zu
erzeugen, die eure Zauberer zum Erschaffen von Häusern etc. brauchen.
Insgesamt gibt es in Foundation über 20 verschiedene Gebäudearten, die
leider teilweise noch nicht einmal im Online-Handbuch (eine englische HTML
Datei) erwähnt werden - probieren geht hier also über studieren.
Allerdings sind nicht alle Geb�ude von Anfang an nutzbar, sondern m�ssen
erst vom Labor, das f�r die technische Entwicklung verantwortlich ist,
erfunden werden.
Was mir
ebenfalls noch erwähnenswert erscheint, und nebenbei die Liebe des
Programmierers zum Detail hervorragend verdeutlicht, ist die Tatsache, daß
jede Person in Foundation über eine eigene Identität, also inkl. Namen und
Bild, verfügt. Was den Siedler Fan immer schon gestört hat, war das Fehlen
einer Funktion, mit der man Handel mit Mitspielern betreiben konnte. So kam
es in Siedler unter Umständen vor, daß man Unmengen an Kohle hatte, aber
kein oder nur wenig Eisen, um diese Kohle auch sinnvoll einzusetzen. In
Foundation gehört dieses Problem der Vergangenheit an und man kann auf einer
Art Markt Produkte gegeneinander tauschen, um so an dringend benötigte
Waaren zu gelangen. Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß man zu
diesem Mittel nur in Notsituationen greifen sollte, denn die Tauschwerte
haben es in sich. Eine weitere Besonderheit von Foundation besteht in dem
"Game Speed" Einsteller. Wie der Name schon sagt, kann man hier die
Geschwindigkeit einstellen, um so langwierige Prozesse zu verkürzen; diese
Option ist zwar nett, aber in der Praxis sollte diese höchst selten zum
Einsatz kommen, denn normalerweise hat man immer etwas zu tun bzw. zu
regeln. Es gibt noch zahlreiche weitere Besonderheiten an Foundation, aber
da das Spiel dermaßen komplex ist, würde es den Rahmen des Artikels
sprengen, wenn ich hier alles anführen würde....
Grafik & Sound:
Auch wenn es bei Strategiegames mehr auf das Spielprinzip an sich ankommt,
so ißt das Auge auch hier mit. Und gegen die Grafik von "Foundation" kann man
wirklich nix sagen. War schon Version 1.0 grafisch recht ansprechend, so hat
sie sich in der aktuellen Version 1.25 zu einem wahren optischen
Leckerbissen gemausert. So wurde das ganze mitlerweile für Grafikkarten
optimiert, was die Einbindung von Features wie Goroud Shading und Texture
Shading möglich machte. Aber auch so triviale Dinge wie Schattenwürfe und
sanfte Hügel wurden fest implementiert, was zusammengenommen einen
hervorragenden Eindruck macht, wie man unschwer auch den Screenshots
entnehmen kann. Nicht verschwiegen werden sollte allerdings auch die
Tatsache, daß die Grafik nur auf gut aufgerüsteten Rechnern (ich würde mal
040 samt GraKa und einer ordentlichen Portion Fast Ram sagen) wirklich
flüssig läuft. Für AGA-only User bietet das Programm allerdings noch die
Möglichkeit, die neuen Features abzustellen ( => Geschwindigkeitszuwachs)
sowie, sollte das immer noch nicht ausreichen, die vorhanden, recht großen
in-Game Grafiken durch kleinere Versionen zu ersetzen. Ach ja: Die Auflösung
kann selbstverständlich auch frei gewählt werden - auch das Spielen im
Fenster auf der WB ist möglich (was aber nur 68060 Besitzern empfohlen sei).
Auch beim Sound gibt`s wahrlich nichts zu kritisieren: Neben einem CD Audio
Track, der perfekt zur Atmosphäre passt und in keinster Weise nervig ist,
gibt`s noch eine (gelungene) Titelmusik sowie die obligatorischen
Spielgeräusche, die man auch über AHI ausgeben kann. Auch den Sound kann man
im Voreinsteller noch konfigurieren und dort auch abschalten. Da "Foundation" modular aufgebaut
ist, haben Fans schon alternative Soundfiles komponiert, die sich kostenlos im Aminet runterladen lassen und
teilweise echt gut klingen.
Systemanforderungen &
Installation
"Foundation" benötigt als Minimum einen AGA Amiga mit 6 MB Fast Ram und einem
030er Prozessor. Mit dieser Konfiguration kann man aber bestenfalls das
Spiel in Zeitlupe bewundern - zum spielen wird man damit sicherlich nicht
kommen. Somit sei eine 040er oder 060er CPU sowie mind. 8 MB Fast Ram zum
sinnvollen spielen empfohlen - eine Grafikkarte, egal ob diese unter
CyberGFX oder Picasso96 läuft, ist, aus meiner Sicht, ebenfalls ein
unabdingbares Muss. Denn "Foundation" macht erst ab 640 X 480 richtig Spaß.
Ein CD Laufwerk ist ebenfalls Pflicht, da das Game nur auf einer
(selbstgebrannten !) CD ausgeliefert wird. Eine Installation auf Festplatte
ist zwar nicht notwendig (das Spiel kann komplett von CD gespielt werden),
kann aber bei Bedarf durchgeführt werden (Komplettinstallation belegt etwa
88 MB auf der Platte).
Fazit
"Foundation" ist für mich in dieser Version eines der Highlights des `99
Jahrgangs, was nicht zuletzt an dem konkurrenzlos günstigen Preis von 49 DM
(!!) liegt. Strategiefans, die das Original noch nicht besitzen, müssen hier
einfach zugreifen - für Besitzer des Originals lohnt sich der Kauf natürlich
nicht, da man mit den kostenlosen Updates auf die selbe Version wie der
"Director`s Cut" kommt. Das Game an sich macht höllischen Spaß und vermochte
mich stundenlang vor dem heimischen Amiga zu fesseln - einen Gedanken an
aktuelle PC Spiele wird man nach dem Erwerb von Foundation nicht mehr
verschwenden. Kurz & knapp: Kaufen!