Steve Feinbein, seines Zeichens Programmchef und Göttergatte von Nerv-Weib Bea hat an Heiligabend noch viel im Fernsehsender zu werkeln. Doch anstatt des angekündigten Filmes "Das Christkind kommt", schickt Steve einen Pornofilm über den Sender. Daß das nicht ohne Folgen bleiben kann, ist klar... Ehe er sich versieht, wird er gefeuert und findet sich als Verlagsleiter mitsamt Bea und deren Vater, den Chef, auf einem zum Verlag umfunktionierten Schiff wieder.Dort muß Steve sich gegen seine verschwenderische Ehefrau, die Konkurrenten "Bad News" und "Sad News" und einen ständigm maulenden Chef behaupten und so nebenbei noch dafür sorgen, daß "Mad News" die erfolgreichste und auflagenstärkste Zeitung auf dem Markt wird. Steves Arbeitstag beginnt abends um 18:00 Uhr und endet nachts um Punkt eins. In dieser kurzen Zeit gilt es, Nachrichten zu sammeln, zu recherchieren und natürlich diese noch zu der fertigen Zeitung zusammenzusetzen. Dabei sitzt einem ständig die unbarmherzige Zeit im Nacken, denn bereits ab 20:00 Uhr geht eine Zeitungsseite, ob fertig oder nicht, in Druck. Der Rest folgt im 1-Stunden-Rhythmus. Natürlich besteht so eine Zeitung nicht nur aus Nachrichten, es gilt auch, die Seiten mit Rätseln, bunten Comics und Kochrezepten aufzu- lockern. Für jede Sparte findet sich ein eigener Raum auf dem Schiff. In der Nachrichtenagentur kann man ein Faxgerät abonnieren und bekommt dann die jeweils aktuellsten Nachrichten aus aller Welt zugestellt. Hat man mehr Geld zur Verfügung, kann man sich von der lahmsten Nach- richtenagentur (die alle Meldungen mit drei Stunden Verspätung heraus- bringt) zur aktuellsten und schnellsten hocharbeiten. Es empfiehlt sich, mit der Schlagzeile zum Reporter zu gehen, denn manchmal macht der aus so banalen Überschriften wie z.B. "Fan begeht Selbstmord" einen auflagenfördernden Reißer. Ein eventuell angeheuerter Foto- graf schießt parallel dazu vielleicht das Bild des Jahres. Mit der lieben Ehefrau ist das so eine Sache... Da sie die Tochter von Steves Chef ist, droht ein baldiger Rausschmiß vom Verlagsleiterposten. Um das zu verhindern, kann man zum Händler gehen und allerlei fiese Überraschungen kaufen, die man Bea ins Büro legt. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und Extras wie z.B. Juckpulver, Computer- viren, Flaschengeister und sogar Exhibitionisten sorgen dafür, daß Beas "Haß-auf-Steve"-Skala ansteigt. Dummerweise schreibt Bea jedoch auch eine Kolumne fürs Blatt; wenn man also als Lückenfüller ihren Artikel veröffentlicht, vergißt sie einen Teil der Gemeinheiten und ist wieder versöhnlich gestimmt. Tja, ein Redakteur hat`s eben schwör ... Wer "Biing!" kennt, dem dürfte die grafische Aufmachung von "Mad News" sofort bekannt vorkommen, denn auch hier waren wieder Celal und Ogan Kandemiróglú am Werk und schufen eine bunte Umgebung, in dem mal wieder sämtliche Klischees auf die Schippe genommen werden. Für den Sound verantwortlich sind Chris Hülsbeck und Matthias Steinwachs. Die Begleitmusik düdelt angenehm vor sich hin, kann aber notfalls auch abgestellt werden. Da es ein langer Weg bis hin zum Marktführer und Sieger des Spiels ist, darf man seine Spiel- stände abspeichern, um später wieder dort weitermachen zu können. Als Fazit bleibt mir zu sagen, daß Ikarion mit "Mad News" einen absoluten Volltreffer gelandet hat. Der zeitungstypische Streß wird gekonnt herübergebracht, so daß jeder mal ein bißchen Ver- legerluft schnuppern kann. Gleichzeitig haben es die Entwickler geschafft, das Spiel mit Humor und einer gehörigen Portion Ironie auszustatten, so daß das Spielen zur wahren Freude wird. Für Langzeitunterhaltung ist zweifelsohne gesorgt - an diesem Spiel werden auch diejenigen ihre Freude haben, die dem Genre "Wirt- schaftssimulationen" sonst wenig abgewonnen haben. Zugreifen! +---------------------------------- _ _ __ __| __ __ __ ( ! )(__!(__j l )(_/_(_¡_)/ _) +----------------------------------+ Grafik: 82% +----------------------------------+ Sound : 75% +----------------------------------+ Gesamt: 87% +----------------------------------+ Hardware: Amiga ab Kick 1.3, 1,5 MByte RAM, 10 MByte auf HD, HD-Installation erforderlich +----------------------------------+ Igor Vucinic