Oldtimer Problemlos installiere ich die acht Disks auf meiner HD. Mit Hilfe des stabilen und dicken Hardcover Handbuches ist auch die nervende Sicherheitsabfrage kein Problem. Die Lektüre des Handbuches hat Interesse am Spiel geweckt. Spielziel ist es, 1896 eine Autofabrik aufzubauen und dabei nicht Pleite zu gehen. Möglichst sollte dabei sogar ein Gewinn herausschauen, den man dann wieder in neue Produktionsanlagen und Verkaufsstellen investieren kann. Die Pressekritiken zu dem Spiel waren recht gut. Leider kann ich mich dem überhaupt nicht anschließen. Anfangs ist die Motivation ja wirklich sehr hoch. Man baut eine Forschungsabteilung, entwickelt einen Prototypen, baut eine Fertigingshalle, beginnt die Serienproduktion und freut sich über jedes verkaufte Auto. Nach ein paar Jahren erweitert man die Produktion, produziert ein besseres Auto, baut sein Händlernetz aus und freut sich über größere Verkaufszahlen. Und das war es auch schon. Was anfangs als hochkomplexes Wirtschaftsgame erscheint, wird sehr bald überaus primitiv und eintönig. Die Steuerung ist unnötig kompliziert, man hat VIEL zu wenig Handlungsmöglichkeiten! Es fehlen auch brauchbare Statistiken. Nur ein paar der Dinge, die mir irgendwie fehlen: Es gibt keinerlei der gerade in der Anfangsphase des Automobils so werbewirksamen Autorennen. Es wäre doch nicht so schwer gewesen, wenn man Firmenautos für ein Rennen vorbereiten müßte, sich auch um gute Fahrer kümmern muß und sich dann bei einem Sieg über Umsatzsteigerungen und Imagegewinn der Marke freuen könnte. Selbst wenn das eigentliche Rennen nur im Ergebnis bekanntgegeben wird. Noch besser wäre es natürlich, wenn man eine richtige Rennsimulation eingebaut hätte, wo man auch selber mit seinem selbstgebautem Rennauto fahren könnte... Aber das geht wohl zu weit. Obwohl es bei der AGA Version sogar eine Möglichkeit gibt, mit seinen Prototypen zu fahren. Nur keine Rennen. Rennen kommen bei Oldtimer nicht vor. Überhaupt nicht. Ich habe das Spiel von 1986 bis 1910 gespielt. In der ganzen Zeit ist praktisch nichts außergewöhnliches passiert. Keinerlei ernsthafte Probleme mit den Zulieferern: Was einmal angeboten wird, kann man über Jahre zum völlig gleichen Preis in beliebiger Menge einkaufen!!! Es gibt keinerlei Probleme, auch wenn man z. B. über Monate jedes Monat 3 Motoren kauft und dann plötzlich 900 davon bestellt: no problem. Hauptsache man zahlt. Alles, was passieren kann ist, daß für 14 Tage oder 1 Monat nicht geliefert werden kann. Was meist völlig egal ist, da man sich nur einen Ersatzteilvorrat von 2-3 Monaten anlegen muß, schon kann einem nicht mehr viel passieren. Sehr spannend. Es gibt keine Interaktion mit den Konkurrenten! Kein Wettstreit um die bessere Technik, keine fiesen Sabotageaktionen, Preisabsprachen, Spionage, Technik-Austausch, Aufkäufe, Patentklagen, usw. Einfach NICHTS! Man kann sich weder die Autos noch sonstirgendwas der Konkurrenten ansehen. Man merkt nur, daß es auch noch andere Firmen gibt, bei der lächerlichen Wahl zum Autohersteller des Jahres jeden 31.12. Dabei werden die 3 Unternehmen mit der größten Firmenwertsteigerung in % genannt. Das ist alles!!! Es gibt scheinbar auch keine Zölle bei Exporten. Man errichtet einfach seine Niederlassung in einem anderen Land und verkauft dort seine Autos. That´s all! Die Entwicklung der Prototypen ist auch absolut lächerlich. Man setzt einfach drei Teile (Motor, Fahrgestell, Karosserie) zusammen. Das war´s. Technische Neuerungen kann man einfach ab einem bestimmten Datum einbauen. Einfach anclicken. Die Produktionskosten steigen dadurch nichteinmal. Der Prototyp ist dann am gleichen Tag fertig. Keine Unkosten. Keine Ingineure benötigt. Man erhält keinerlei Feedback von Händlern oder Kunden. Entweder man verkauft Autos oder nicht. Man erfährt nicht, was den Kunden an den Autos gefällt oder nicht. Man erfährt nicht, was der Kunde oder Händler vom Preis hält. Man kann sich weder Absatzzahlen noch Qualität noch Preis anderer Automarken ansehen. Nichts. Der Markt ist auf einen Teil Europas beschränkt. Länder wie die Vereinigten Staaten, Rußland oder Japan gibt es nicht. Sooo unwichtig waren die auch damals nicht. Man kann in einem Lager nur neun verschiedene Artikel lagern. Davon aber unbegrenzt viele. Es ist aber nicht möglich, in einem riesigen Lager auch nur zehn verschiedenen Einzelteile zu lagern. Es gibt keinen Aktien-Markt. Man kann auch keine Zulieferfirmen aufkaufen. Man kann auch keine Patente kaufen. Wenn man selbst etwas produzieren will, muß man es selbst entwickeln. Aber irgendwelchen besonderen Dinge kann man auch nicht entwickeln lassen. Nur Motor, Fahrwerk, Karosserie. Aber aus mehr Teilen besteht das Auto sowieso nicht. Auch politisch passiert praktisch nichts. Gerade der 1.Weltkrieg findet statt. Sonstige reale/fiktionale politische Ereignisse, die auch die Wirtschaft massiv beeinflussen, kommen praktisch nicht vor. Was die auf dem Tisch liegende Zeitung bringt, weiß ich nicht. Drinnen gestanden ist nämlich NIE etwas. Trotz Hinweis in der Anleitung. Weiters hat das Spiel einen Bug beim Verkauf der Wagen: Wenn man es richtig macht, kann man immer seine gesamte Produktion verkaufen. Wie sage ich nicht, das würde den letzten Spaß verderben. Aber nach ein paar Stunden kommt sowieso jeder selber drauf. Oder auch nicht. Die Grafik ist gut. Was bringt´s ? Oldtimer (Max Design), ECS Version auf 8 Disks. Festplatteninstallation kein Problem. Eigene AGA Version erhältlich. Bei der darf man sogar mit seinen Prototypen im Kreis fahren. Super. Obwohl das Spiel aus Österreich kommt, finde ich es schlecht. Wolfgang Unger