Blei im Blut, oder: ------------------- S T A R D U S T ******************** Stardust, so nennt sich das Erstlingswerk der finnischen Coder und FXler von "Bloodhouse". Bloodhouse ist ein sehr junges Software- haus, das aus Mitgliedern der Demoszene gegründet wurde. Aber das nur vorneweg... Nach dem Öffnen der Spielepackung freut sich der Computerfreak wieder einmal wie so oft über die grinsende Leere in der Schachtel: Außer drei Disks und einer Anleitung liegt nichts weiteres bei. Also flugs das Manual (oder besser: Flugblatt?) herausgekramt und die deutsche Übersetzung gesucht! GRAUS! Mir schwant schreckliches :-( Auf 15 Seiten ist es dem Verfasser gelungen, die Anleitung in sage und schreibe 5 (!) Sprachen, sowie die Registrierungskarte unterzu- bringen... Die deutsche Anleitung kann man getrost vergessen! Kostprobe gefällig? Nun, da stehen so Sachen wie "Heuptspiel", "colle Kraft", "3D-Section" wurde zu "3D-Segment..." Es macht den Eindruck, als ob jemand am Werk war, der kaum oder gar nicht deutsch kann, dafür aber ein fettes Wörterbuch bei sich hatte, da alles irgendwie "über-zer-setzt" wurde. Entschuldigt, daß ich vom Thema abschweife, aber das mußte ich einfach mal loswerden; es geht mir nämlich tierisch auf den Senkel, wenn bei fast jedem noch so tollen Spiel letzten Endes die Anleitung ver- murkst wird!!!! So, jetzt aber zum eigentlichen Thema..... Der böse, böse Professor Schaumund hat wieder eine Prinzessin entführt und DU bist wieder mal der Dumme, denn DU darfst dich in so ein Mini-Raumschiff zwängen und die Princess retten. Seufz.. Optisch präsentiert sich das Game in einer sehr ungewöhnlichen Art: Auf sämtliche Grafiken wurde nämlich ein Raytracer losgelassen, der diese ungewohnte Edel-Optik auf den Screen zaubert. In etwa 30 Levels ballert man mit seinem Raumer also auf alles, was sich bewegt-vorrangig natürlich auf Meteoriten. Je nach Art könnt ihr sie mit wenigen oder vielen Treffern zerbröseln. Nach ihrem "Ableben" hinterlassen sie machmal ganz nützliche Icons, z.B. Energie, Extraleben, usw. Habt ihr dann alle 6 (in der letzten Welt 9) Levels einer Welt geschafft, zeigt sich euch noch der obligato- rische Endgegner. Ist der schließlich auch erledigt, so müßt ihr "nur" noch durch einen 3D-Tunnel fliegen und da drin über- leben, um in die nächste, noch schwierigere Welt zu gelangen. Im besagten Tunnel seht ihr euer Schiff aus der Verfolgerperspek- tive, ballert auf heranzoomende Meteoriten und versucht, unzer- störbaren Minen auszuweichen. Das Zoomen und gleichzeitige Rotieren der Steine wird allerdings auf so UNGLAUBLICHE Art und Weise realisiert, daß man kaum glauben kann, vor einem A500 mit 1 MB Ram zu sitzen. Ja, versteckt man seinen Compi und zeigt einem Kumpel das Game, kommt der glatt auf den Gedanken, ihr hättet vielleicht einen Arcade-Automaten im Zimmer stehen. Auf keinem anderen System habe ich bisher ein eleganteres und völlig ruckelfreies Zoomen gesehen. Da können die Konsolen noch so rand- voll mit 3D-Supadupa-XYZ-Chips vollgestopft sein, wenn ich mir deren Zoom mit anschließender totaler Verpixelung des gezoomten Objekts anschaue, dann erspare ich mir lieber jeglichen Kommentar...... Der Composer hätte meiner Meinung nach eine Ehrenmedallie verdient, denn was da in den Tunnels an hammerhartem Hardcore-Tekkno-Beat aus den Boxen wumpert, haut einem glatt das Amalgam aus den Zähnen! Wer seinen Amiga hier nicht über eine Anlage laufen läßt, der ist selber schuld! Die Steuerung ist übrigens wie im richtigen Leben: Um sich vom Fleck bewegen zu können, bedarf es erstmal einer kleinen Portion Schub. Kleiner Tip am Rande: Sammelt nicht zu viele "Engine-Powered" - Icons ein, da das Schiff dadurch höllisch schnell und genauso höllisch unberechenbar wird. Jupp, zum Schluß darf mal wieder die Infobox nicht fehlen: STARDUST -------- (Bloodhouse) -Grafik-----------------------> 91% -Animation--------------------> 90% -Sound------------------------> 89% -Steuerung--------------------> 84% -Dauerspass-------------------> 81% -GESAMTWERTUNG->>>>>>>>>>>>>>>> 87% Schwierigkeitsgrad (1 bis 8)--> 7 Disks 3 ca. Preis 40 DM ---------------------------------------- good byte... Igor Vucinic