Warlords Diesmal habe ich Warlords von Steve Fawkner/SSG ausgewählt. Das 1990 im fernen Australien entstandene Strategiespiel ist eines der besten seiner Art. Mit meiner Armee nähere ich mich der Hauptstadt meines Erzfeindes. Er hat sich dort mit dem Rest seiner geschlagenen Truppe hinter den dicken Stadtmauern verbarrikadiert. Rund 15 gegnerische Einheiten von allerdings nur geringer Schlagkraft, meist leichte Infantrie und ein paar Bogenschützen, versuchen diese letzte Festung gegen meinen unaufhaltsamen Vormarsch aufzuhalten. Und auch der Anführer dieser Loser sitzt in der Burg: Lord Christian. In seinem Besitz befindet sich das Darksword, ein Artifakt, das die Stärke der Figur erheblich erhöht, sowie das Horn of Ages, ein Artifakt, das die Führungsqualität der Figur erhöht. Das wird seine Armee aber auch nicht retten. Ich habe zwei Teufeln, einen Drachen, drei Dämonen sowie ein Pegasus in meiner Angriffsarmee, die ich, Lord Ungi, persönlich mit dem Spear of Ankh in der Hand anführe. Damit werde ich ihn überrennen. Eigentlich müßte ich ihn ja gar nicht angreifen. In ein paar Spielrunden kann er sich, da er nur mehr eine einzige Stadt in seinem Besitz hält, den Sold für seine lächerliche Armee sowieso nicht mehr leisten und seine Truppen werden desertieren. Hehe. Aber soviel Zeit habe ich nicht. Denn es warten noch zwei weitere Freunde darauf, vernichtet zu werden. Auch vier Computergegner versuchen, das Land unter ihrer Herrschaft zu vereinigen. Ich brauche meine schlagkräftige Armee an anderer Stelle und kann mich hier nicht auf eine lange Belagerung einlassen. Also muß ich die Stadt stürmen und dem jämmerlichen Leben von Lord Christian ein Ende bereiten... Warlords ist ein umfangreiches Strategiespiel für bis zu acht verschiedene menschliche Spieler. Fehlende Spieler übernimmt der Computer. Vier verschiedene Intelligenzstufen (Knight, Baron, Lord, Warlord) sind für den Computergegner möglich, aber für einen halbwegs fähigen Menschen stellt auch ein Warlord kein Problem dar. So richtig lustig wird Warlords erst mit mehreren menschlichen Mitspielern. Im Lande Illuria ist ein Friedensvertrag gerade zu Ende gegangen. Nun kämpfen acht verschiedene Völker in einem rücksichtslosem Krieg um die Vorherrschaft im Lande... Nur eines wird überleben. Der Spielsinn ist relativ simpel: Man muß möglichst schnell möglichst viele Städte erobern, die jede Runde Steuern zahlen. Mit dem Geld wird eine Armee angeworben und bezahlt, um so schließlich 40 von 80 Städten des Landes Illuria unter seine Kontrolle zu bringen. Sieben weitere Gegner versuchen dies auch. Wenn man ihren Armeen begegnet, gibt es nur eines: die gegnerischen Armeen zu vernichten. Gegnerische Städte werden erobert. Punkt. So einfach ist das. Es gibt 16 verschiedene Truppentypen (Infantrie, Bogenschützen, Wolfsreiter, Schiffe usw.). Die einzelnen Truppentypen sind nicht in jeder Stadt anzuwerben, sie dauern unterschiedlich lange in der Produktion und kosten unterschiedlich viel Geld. Natürlich können sie sich auch verschieden weit bewegen und kämpfen auch verschieden stark. Auch kämpfen die acht verschiedenen Völker auf verschiedenem Terrain unterschiedlich gut. Die Elfen beispielsweise kämpfen im Wald besonders gut, am Berg besonders schlecht. Die Kämpfe laufen automatisch ab, prinzipiell ist es möglich, daß ein einfacher Infantrist einen Drachen tötet, aber das kommt nur sehr selten vor... Man kann Städte auch besser befestigen oder überhaupt niederbrennen, bevor sie dem Gegner in die Hand fallen. Weiters gibt es noch viele alte Ruinen im Land, die Überraschungen in sich bergen. Oft findet man dort besonders starke Truppen (Untote, Drachen, Dämonen), die man selbst nicht produziern kann. Diese schließen sich dann möglicherweise der eigenen Armee an. Oder sie töten den Helden einfach. Sehr ärgerlich. Oder der Held findet in den Ruinen irgendwelche alten Artifakte, die sehr nützlich sein können. Diese sind aber dann auch wieder oft von irgendwelchen Monstern bewacht, die man erst töten muß. Auch gibt es Tempeln, in denen man beten kann, um die Stärke einer Armee zu erhöhen. Eine Armee kann aus bis zu acht Einheiten bestehen, man kann sich soviele Armeen aufbauen, wie man will (beziehungsweise wie man sich leisten kann). Eine Stadt können bis zu 32 Einheiten verteidigen. Dem Spiel liegt eine farbige Landkarte des Landes Illuria bei. Die Steuerung ist sehr einfach und leicht zu erlernen. Das Spiel wurde konsequent weiterentwickelt. Die letzte Version von Warlords ist 2.04. Erst bei Version 2.04 ist ein Installationsskript für die Festplatte dabei. Bei älteren Versionen muß das Spiel von Hand installiert werden. Und das ist ohne Referenzkarte fast unmöglich. Auch mit, wenn man den Druckfehler auf der Karte nicht erkennt. Ab Version 2.0 ist ein zusätzliches Menue dazugekommen, das viele Dinge wesentlich erleichtert und übersichtlicher macht. Warlords spielt sich auch von Disk recht gut, natürlich geht es mit Festplatte noch schneller. Ein zweites Laufwerk wird unterstützt. Auch mit 68000 CPU ist Warlords ausreichend schnell, bei einer schnelleren CPU merkt man jedoch eine ganz massive Geschwindigkeitssteigerung. Die Rechenzeiten bei den Zügen der Computergegner sind mit einer 68030 CPU fast nicht mehr messbar. Name: Warlords Genre: Strategie Company: SSG Disks: 2 Sprache: englisch (Handbuch mit 40 Seiten) Festplatte: möglich Amiga 1200 kompatibel: yep! Kopierschutz: none benötigt: irgendeinen Amiga mit 1MB oder mehr andere Systeme: PC, Mac Nachfolger: Warlords 2 (PC) Andere Amiga-Spiele von SSG: Reach for the Stars, Gold of the Americas. Wolfgang Unger