DER EWIGE KAMPF UM MARKTANTEILE
Noch nie wurden so viele Parfums aus der Taufe gehoben, wie in den letzten
beiden Jahren. Mit einem riesigen Werbeaufwand werden die Düfte dann noch
den Käufern schmackhaft gemacht. So ist es keine Seltenheit, daß die Werbe-Etats
in schwindelerregende Höhen steigen.
Für die Lancierung des Rochas Duftes TOCADE
zum Beispiel wurden rund 30 Millionen Mark in Marketing und Verkauf investiert.
Grund: der Markt der Duftwässerchen ist übersättigt. Im Wettbewerb können sich nur
die Lautesten durchsetzen. Immerhin stehen weit über 700 verschiedene Damen- und
Herrendüfte in den Regalen der Parfümerien.
Auch der Handel ist immer weniger bereit, leise beworbene Produkte zu akzeptieren. Wer
stark verkaufen will, muß die sinnlichen Wässerchen auch in allen Medien wie Radio,
Fernsehen, Zeitungen auch auch immer mehr im Internet anpreisen. Dafür werden dann auch
schon mal insgesamt 50 Millionen Dollar ausgegeben. Eine Summe, die sich aber nur die
Größten der Branche leisten können.
Immer öfter steigen Firmen in den Schönheitsmarkt ein, die sonst weniger mit Cremes und
Parfums zu tun haben. Der internationale Waschmittelkonzern Procter & Gamble betreut
Marken wie Laura Biagotti, Boss, Max Factor und Ellen Betrix.
Es herrscht ein ständiger Kampf, um in die Riege der 20 marktbeherrschenden Marken
aufzusteigen. Welcher Konzern will es sich schon nehmen lassen, bei einem Jahresumsatz
von rund 1,1 Milliarden Mark (1993) draußen vor zu bleiben. Doch auch das beste
Marketingkonzept kann scheitern. So wurden im vergangenen Jahr 50 neue Düfte
lanciert, von denen heute nur vier brauchbare Umsätze erzielen. Dazu der Präsident
von Estee Lauder, Leonard Lauder:
"Im Duftgeschäft geht es bald zu wie im Schallplattengeschäft. Wir haben Hits in
den Charts - die Düfte, die es nicht schaffen in die Top Ten Position zu kommen,
will eben keiner."
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Fotos: Rochas, Aramis, Yves Saint Laurent
(15.09.96)
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