Warenkunde
Gemüse aus der Flasche
(Schrot und Korn 9/93)
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Gemüse aus der Flasche
Die Deutschen sind Weltmeister im Safttrinken. Hauptsächlich
sind es die flüssigen Bestandteile verschiedener Früchte, die
da in großen Mengen durch die Kehlen der KonsumentenInnen fließen.
Mehr und mehr gewinnen aber auch Gemüsesäfte an Bedeutung und
erfreuen sich steigender Beliebtheit. Sellerie, Rote Bete, Möhren,
Tomaten und selbst Sauerkraut entledigen sich beim Entsaften großteils
ihrer Ballaststoffe und führen dem durstigen Organismus neben Wasser
auch wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Mineralien, sowie spezifische
Farb- Geschmacks- und Aromastoffe in konzentrierter Form zu.
Gemüsesäfte werden häufig wegen gesundheitlicher Aspekte
getrunken. Aber auch der Genuß spielt eine große Rolle. Besonders
Mischcocktails aus verschiedenen Gemüsesorten, meist kombiniert mit
Fruchtsäften, bringen den besonderen Gaumenkitzel. Saft ist aber nicht
gleich Saft. Frischgepreßte Gemüsesäfte haben einige wichtige
Vorzüge. Zum einen ist der Gehalt an Vitaminen, sowie natürlichen
Geschmacks- und Aromastoffen deutlich höher, weil sie unmittelbar nach
dem Entsaften genossen werden und so die hitze-, licht- und sauerstoffempfindlichen
Inhaltsstoffe größtenteils erhalten bleiben. Versteht sich eigentlich
von selbst, daß es sich hier ganz besonders lohnt, Gemüse und
Obst aus kontrolliert ökologischem Anbau den Vorzug zu geben. Es steht
ganz außer Frage: Frisch gepreßter ist besser als fertig gekaufter
Saft. Doch nicht jeder ist stolzer Besitzer einer eigenen Saftzentrifuge
und alles braucht seine Zeit ... Da lohnt es sich schon, auf das Angebot
an Fertigsäften aus dem Naturkostladen zurückzugreifen.
Rohstoffe aus
Bio-Anbau
Hier können Sie das ganze Jahr über auf ein breites Angebot in
ausgezeichneter Qualität zurückgreifen. Qualitätsverluste
durch Haltbarmachung und Lagerung können teilweise durch gezielte Auswahl
der Rohwaren und optimale Produktionsverfahren ausgeglichen werden. Die
Rohware stammt hier hauptsächlich aus kontrolliert biologischem Anbau.
Das Gemüse wird entweder gewaschen oder bei Wurzeln und Knollen mit
Hilfe von Wasserdampf gesäubert, stark zerkleinert und anschließend
ausgepreßt. Dieser Rohsaft wird noch filtriert, eventuell mit speziellen
Milchsäurebakterienstämmen geimpft und einer Gärung unterzogen,
abgefüllt und zur Haltbarmachung pasteurisiert (kurzzeitig auf etwa
70-80° C erhitzt.)
Milchsaure Gärung bringt Vorteile
Milchsauer vergorene Säfte gewinnen durch die Tätigkeit der eingesetzten
Milchsäurebakterien nicht nur an Geschmack. Sie werden auch bekömmlicher
und die Mikroorganismen reichern den Saft nebenher noch mit Vitamin B12
an, das sonst nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Der regelmäßige
Verzehr von milchsauer vergorenen Lebensmitteln begünstigt den Aufbau
einer physiologischen Darmbakterienflora. Bei der milchsauren Gärung
werden Zuckerbestandteile des Saftes in Milchsäure aufgespalten. Diese
Milchsäure stabilisiert außerdem durch den niedrigen PH-Wert
den Vitamin-C-Gehalt im Saft und verbessert die Haltbarkeit. Auch Gemüsesäfte
mit einem von Natur aus hohen Nitratgehalt, wie z.B. von Rote-Bete oder
Rettich, profitieren von der Milchsäure, weil durch ihre Anwesenheit
die Nitrosaminbildung im Magen verringert wird.
Konzentrat muß deklariert sein
Gemüsesäfte dürfen nicht verdünnt sein. Sie können
aber auch aus Saftkonzentrat durch Rückverdünnung hergestellt
sein (meist bei Obstsäften - seltener bei Gemüsesäften) Zusatzstoffe
wie z.B. Salz müssen deklariert werden. Konservierungsstoffe dürfen
nicht eingesetzt werden. Das gilt auch für Mischungen aus verschiedenen
Säften, sogenannten Saftcocktails.
Gemüsetrunk kann über die ursprüngliche Saftstärke hinaus
verdünnt sein, z.B. mit Wasser. Als Grundlage kann Saft, Saftkonzentrat
oder Gemüsemark verwendet werden. Mischungen aus verschiedenen Säften
und Ergänzungen (z.B. mit Molke) sind möglich. Konservierungsstoffe
dürfen bei beiden Varianten nicht verwendet werden.
Beim Einkauf ist es auch hier wichtig auf die Deklaration zu achten. Wenn
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