redaktion
Was soll denn da Neues
rausspringen, hat Kredler gesagt, haben
wir doch schon x-mal im Blatt gehabt. Das
krieg' ich in der Konferenz nie durch,
der Chef bekommt die KrΣtze, wenn ich
ihm mit Autopol komme. Verschanzen sich
immer hinter der Konferenz oder hinter
dem Chef. Das machen die immer so, wenn
sie eine Geschichte nicht wollen. Selbst
der Kredler hΣngt jetzt seine Fahnen
nach dem Wind. Hat doch glatt behauptet,
das will niemand lesen: Das bisschen
Platz, das ich habe, kann ich doch nicht
mit 20.000 Zeichen ⁿber Mⁿlltransporte
fⁿllen. Solche Reportagen, hat er noch
gesagt, sind doch Schnee vom letzten
Jahrtausend - wir leben doch nicht mehr
in der Castor-Zeit. Wie du dich immer
reinhΣngst, wⁿrdest du daraus eine
Serie machen mⁿssen. Service, das wollen
die Leute. Worⁿber wir reden k÷nnen,
ist ein Stⁿck ⁿber einen
KinderschΣnder oder eine Story ⁿber
einen Typen, der seine Frauen im Garten
vergraben hat.
Was antwortest du darauf? Am besten gar
nichts. Da es nicht nur um den Mⁿll und
den Schrott und den Abschaum geht,
sondern darum, dass TETA mittlerweile halb Europa im
Sack hat - damit brauche ich denen nicht
zu kommen. Der grosse Chef kriegt fⁿr
einen Festvortrag bei TETA mittlerweile
50.000 Euro, hat Ackermann neulich abend
behauptet: Und du willst da im Mⁿll
rumstochern, dass ich nicht lache.
Soll er doch. Ich will die Geschichte
machen, von mir aus mit einer Geschichte
ⁿber DominanztΣter. Kriegen sie
geliefert. Ich war doch nicht sechs Jahre
auf der Kommunikationsagentur, um als
Textknecht zu enden, der Pressemeldungen
umschreibt und Veranstaltungstermine ins
System eingibt. Ich will endlich mal was
Grosses schreiben, habe ich zu Kredler
gesagt. Worauf der geantwortet hat: Du
willst doch nur ein paar Wochen auf
Kosten des Verlages zum Recherchieren
verschwinden, weil dir diese
Online-Redakteurin so den Kopf verdreht
hat, dass man dich hier zu nichts mehr
gebrauchen kann. Dass ihr euch immer die
falschen Frauen ins Bett holen mⁿsst.
Kommt davon, wenn du mit den Brⁿdern
dauernd zum Saufen gehst. Am Ende eines
Abends weiss man nicht mehr, was man
geredet hat. Wissen alles ⁿber dein
Privatleben. Und genau das benutzen sie
jetzt gegen dich.
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