Sten Rasin

  Leichter als erwartet. Mut zu sch÷pfen ist oft die schwerste Aufgabe. Wie erwartet waren die ⁿberhaupt nicht darauf vorbereitet, da▀ Kranke auf die Idee kommen k÷nnten, die Ruhestelle zu ⁿbernehmen. Das Personal tat uns eine gro▀en Gefallen. Hatte sich vollstΣndig in einem Raum versammelt, feierte Tagesabschlu▀, hΣtte selbst von einigen Beamten ⁿberwΣltigt werden k÷nnen. Der Raum war ein perfektes GefΣngnis: Eine Tⁿr fⁿhrte hinein und ein Flie▀band auf der anderen Seite heraus. Die Tⁿr lie▀ sich zuverlΣssig absperren und zwischen Flie▀band und Wand wΣre jeder zermalmt worden. Wir machten Leibesvisitation (einige von uns hatten richtig Freude daran), wir sammelten alle GerΣte ein, auch den Firlefanz. Ich trau diesen elektronischen Dingern nicht. Und: Nicht zu glauben, was da alles zusammenkam.

Es wurde schon da heikel. Arsenia begann mit einem der WΣchter herumzuspielen, ganz harmlos zuerst, piepste mit dessen Apparat herum, sprach ⁿber dessen Freundin und dessen Mutter, dann hatte er pl÷tzlich blitzschnell mit seiner Rechten das Kinn des WΣchters in der Hand, das GerΣt fiel klappernd auf den Tisch, wir sahen alle zu, er drⁿckte ihm den Mund auf und begann, an den ZΣhnen zu ziehen, hielt inne, als habe er eine Erleuchtung, nahm das Handy und wΣhlte, mein Zahnarzt, sagte er und blickte stolz um sich, seht wie bedeutsam ich bin und wie ich alles im Griff habe, schien er zu sagen. Ich wei▀ nicht, wen er anrief, ob er ⁿberhaupt jemanden anrief, aber mit dem Bewu▀tsein alles Clowns der im Mittelpunkt steht, begann er zu reden … Herr Doktor, ich habe die Chance mir meine ZΣhne wieder zurⁿckzuholen, ja, stellen Sie sich vor, genau von denjenigen, die sie mir gestohlen haben, was fⁿr ein Glⁿck, nicht. Aber, Doktor, ich tu mich schwer, die lassen sich nicht so leicht herausziehen, ich wei▀ nicht, wie ich es anstellen soll, ich bin ja keine Fachmann, Herr Doktor, aber das wissen sie ja, wie bitte?.

Arsenia neigte den Kopf, konzentriert. wir sahen immer noch zu.

Eine Zange, sagen Sie, das hier ist eine Kantine, tuts nicht auch eine Gabel, blutig und schmerzhaft, sagen sie, nein, der vertrΣgt viel, sie kennen doch den Spruch, hart im Geben, hart im Nehmen. Jetzt warten Sie mal, ich schau, wie ich mir der Gabel zurechtkomme, bleiben Sie dran, vielleicht brauch ich Sie gleich noch mal.

Da mu▀te ich angreifen, die Angst in den Augen des WΣchters, Arsenia war so drauf, da▀ er es geschafft hΣtte, dem anderen die ZΣhne einzeln aus dem Mund zu picken, mit einer Gabel.

Im Reflex wollte er um sich schlagen, aber dann drehte er sich um und sah mich, und sah die anderen an. Niemand zeigte an, da▀ er ihn unterstⁿtzte. Er lie▀ die Gabel auf den Boden fallen und steckte das Handy des WΣchters

  in seine Hafthose.