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GrüßÆ mir die Sonne!
Am 1. April begann im europäischen Luftverkehr eine neue Ära: der "Offene Himmel". An diesem Tag wurde die Deregulierung im europäischen Luftverkehr vollendet. Jede EU-Airline darf nun uneingeschränkt in allen Mitgliedsländern fliegen, wohin sie will und so oft sie will.
Bisher gibt es nur Vermutungen darüber, was die endgültige Liberalisierung des Luftverkehrs tatsächlich bringen wird.
Die Europäische Kommission erhofft sich mehr Wettbewerb, niedrige Flugtarife und neue Angebote auf vielen Strecken - alles zum Nutzen der Verbraucher.
So erwarten jetzt einige Experten eine Neuordnung des gesamten europäischen Luftverkehrs. Vorbild bei der Deregulierung sind die USA: Dort war der Luftverkehr schon 1978 völlig liberalisiert worden. Die Folgen: Zahlreiche neue Gesellschaften wurden gegründet, vor allem auf den sogenannten "Rennstrecken" (Hauptverkehrslinien) fielen die Preise, etablierte Airlines, die sich nicht schnell genug anpaßten, gerieten unter Druck und etliche renommierte Gesellschaften, wie z.B. PanAm, verschwanden ganz vom Markt.
Europa sei anders zu beurteilen und es werde sich vorerst wenig ändern, meinen andere, wie die Association of European Airlines (AEA). Von den gefürchteten Billigfliegern wird vorerst noch keine große Gefahr ausgehen, da in Europa die Abfertigungsgebühren zu hoch seien. Und ein noch größeres Problem: schon jetzt fehlen auf den großen und überlasteten Flughäfen die attraktiven Start- und Landezeiten, die von alteingesessenen Airlines "besetzt" werden. Mit Scharen von Neulingen und plötzlichen tiefen Preisstürzen auf innerdeutschen Strecken sei also erst einmal nicht zu rechnen.
Die Pilotenvereinigung Cockpit und Luftfahrtexperten befürchten aber, daß der Preiskampf der Airlines auf Kosten der Sicherheit gehen könnte.
Mit achtzig Millionen potentiellen Passagieren ist Deutschland nach den USA der am härtesten umkämpfte Flugmarkt der Welt.
Und trotz Rezession und wirtschaftlicher Probleme gelten die Deutschen nach wie vor als das reisefreudigste Volk innerhalb der EU. Allein in den vergangenen sechs Jahren hat die Zahl der Auslandsflüge um 82 Prozent auf 25,3 Millionen zugenommen. Hinzu kommt: Mit seinem immer noch vergleichsweise hohen Tarifniveau und insgesamt 19 Flughäfen ist Deutschland besonders interessant für Mitbewerber.
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