ROSA TRAUUNG:
CARSTEN UND THEO GEBEN SICH DAS äJA"-WORT





Gerade war Verlobung, und nun steigt gleich die große äHochzeit": Carsten Flöter (Georg Uecker) und Theo Klages (David Wilms) wollen sich das äJa"-Wort geben und laden deshalb zur feierlichen Zeremonie ins äAkropolis". Und es kommt schlimmer, genauer: Pastor Schlimmer. Der ist von Amts wegen zwar nicht legitimiert, wohl aber trotzdem im Einsatz und gibt der neuen Verbindung seinen Segen. Was die zahlenmäßig stark vertretene Szene freut. Besondere Beachtung findet die Rede einer Dame im Smoking (Hella von Sinnen). Die fordert die Homosexuellen auf, sich nicht länger unterdrücken zu lassen und stattdessen für ihre Rechte auf die Straße zu gehen. Dort, auf der Straße, kommt es später zu einem unschönen Zusammentreffen. Als die bunt gemischte Hochzeitsgesellschaft aus dem äAkropolis" strömt, fällt sie Onkel Franz und seinen rechten Freunden in die Arme...

Die Idee, eine Homosexuellen-"Hochzeit" in die äLindenstraße" einzubauen, stammt von Produzent Hans W. Geißendörfer und Georg Uecker. äNoch immer findet die gleichgeschlechtliche Verbindung keinen gesetzlichen Schutz", erklärt Geißendörfer. äDie ,LindenstraßeÆ behandelt dieses Thema, um eine breite Öffentlichkeit zu informieren und denen, die diesen Schutz wollen, Mut zu machen. Wir wollen zeigen, daß Liebe Liebe ist und die geliebte Person nicht zwingend vom anderen Geschlecht sein muß."

Gleicher Meinung ist auch Georg Uecker: äDas Thema liegt doch seit langem in der Luft. In vielen Ländern sind solche gesetzlich genehmigten Verbindungen gang und gäbe - leider noch nicht in Deutschland."

David Wilms, der seit Dezember 1996 als Theo Klages mitspielt, freut sich vor allem über die Inszenierung. äEs ist gut, daß Carsten und Theo nicht im stillen Kämmerlein, sondern öffentlich den Bund fürs Leben eingehen. Das zeigt auch, daß die beiden nicht atomisiert leben, sondern ein Umfeld mit vielen gleichgesinnten Freundinnen und Freunden haben." Daß Carsten und Theo einen Pfarrer dazuholen, hat laut Uecker weniger formelle denn praktische Gründe. äEigentlich bräuchte man dafür keinen Priester. Carsten aber ist nunmal hemmungslos romantisch und bürgerlich - und da paßt eine klassische Zeremonie sehr gut."

Uecker und Wilms erhoffen sich von der Homosexuellen-"Hochzeit" in der äLindenstraße" eine Signalwirkung. äWir wünschen uns, daß noch mehr lesbische und schwule Paare verbindlich miteinander leben und dies auch öffentlich erklären. Sie sollen sich trauen, eine stärkere Verbindung miteinander einzugehen und gleichzeitig mehr Verantwortung zu übernehmen."

Eine gleichgeschlechtliche äHochzeit" sei keine Revolution, sondern die Frage nach gleichen Rechten und Pflichten. äSchwule und Lesben sollten rechtlich und menschlich nicht länger als Menschen zweiter Klasse behandelt werden", erklären Uecker und Wilms.

Ob David Wilms und Georg Uecker auch privat in dieser Form äheiraten" würden? Da gehen die Meinungen auseinander. Uecker: äIch würde es vielleicht standesamtlich tun, auf keinen Fall aber mit Pfarrer. Mir geht es vor allem darum, daß es diese Möglichkeit einer staatlich registrierten Partnerschaft überhaupt gibt." Ganz anders David Wilms: äWenn ich mal ,heiratenÆ sollte, dann mit viel Pomp - eben so wie in der ,LindenstraßeÆ"!


lindenstrasse@wdr.de

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