Tirol - Pfarrgeschichte von Oberhofen


1177 wird in der päpstlichen Bestätigungsbulle Alexanders III. für das Chorherrenstift Neustift bei Brixen neben Gütern dieses Stiftes in Oberhofen auch eine Kapelle zu Ehren des Hl. Nikolaus erwähnt. Sie stand in den Feldern außerhalb des Dorfes mit einem kleinen Pestfriedhof und gehörte zur Urpfarre Flaurling-Pfaffenhofen (= Diözese Brixen).

1738 war die Kapelle so baufällig, daß die Gemeinde Oberhofen ihren Abbruch beantragte und auf eigene Kosten von 1740-42 (geweiht 1745) einen Neubau inmitten des Dorfes errichtete.

Die seelsorgliche Eigenständigkeit (= Trennung von der Pfarre Flaurling-Pfaffenhofen) wurde ausgehend von einem Frühmesser (1775; Priester für die Frühmessen und seelsorglichen Verpflichtungen, z. B. Krankenbesuche), der dem Pfarrer von Pfaffenhofen unterstand, erst nach Überwindung vieler Hindernisse 1891 erreicht (= Erhebung zur Pfarre Oberhofen).



Bau- und Restaurierungsgeschichte

Die Pfarrkirche von Oberhofen wurde 1740-42 vom Inzinger Baumeister Gallus Gratl errichtet. Am 11. August 1745 weihte der Brixner Weihbischof Ferdinand Josef Gabriel Graf von Samthein die Kirche und den Hochaltar zu Ehren des Kirchenpatrons, des Hl. Nikolaus, den linken Seitenaltar zu Ehren des Evangelisten Johannes und den rechten zu Ehren des Hl. Martin. Das Kirchweihfest wurde auf den Sonntag nach Bartlmä (24.8.) festgesetzt.1805 wurde die Kirche an der Nordseite um ein Langhausjoch erweitert. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Umgestaltung des Innenraumes im sogenannten Nazarenerstil (neuromanischer Hochaltar, Übermalung der barocken Fresken). Einer Umgestaltung der Fassade 1904 (Anbringen des Mosaiks) und der Außenrenovierung 1928 (Entfernung der barocken Giebelfiguren) folgte 1937 die Neuausmalung des Innenraumes. Der heutige Zustand der Pfarrkirche von Oberhofen geht auf die Außenrestaurierung 1972/73 und die Innenrestaurierung 1979/81 zurück. 1983 wurden die neurestaurierten Alt

äre geweiht.



Baubeschreibung

Die Pfarrkirche von Oberhofen erhebt sich im Süden des Ortskernes und ist nach Nord-Süd ausgerichtet, d.h. der Eingang befindet sich im Norden, der Chor mit Apsis (= halbkreisförmiger, gewölbter Raumabschluß) im Süden. Die barocke Saalkirche hat ein fünfjochiges (= in fünf Gewölbefelder unterteiltes) Langhaus, was man an den fünf Rundbogenfenstem der Außenseite ablesen kann, wobei das südlichste Joch querschiffartig erweitert ist und seitlich etwas vorspringt. Zwei weitere Rundbogenfenster gestalten den anschließenden stark eingezogenen, zweijochigen Chor, der in einer dreiseitigen Apsis endet (= Chor mit 3/8 Schluß).