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Illinois l��t gr��en

Wer Anschlu� ans Netz der Netze hat, wird als Amiga-User schnell Geschmack am gefunden haben am �Amiga Web Directory� (AWD). Das AWD ist das gr��te Verzeichnis amigaspezifischer Links im WWW. Wir haben die �Champaign-Urbana Commodore Users Group� (kurz CUCUG) aus Champaign in Illinois, USA, besucht und ein wenig geplaudert.

von Christian Krenner

Was genau ist der �CUCUG� und wann wurde der Club gegr�ndet?

Die �Champaign-Urbana Commodore Users Group� wurde 1983 als Non-Profit-Organisation gegr�ndet, die sich mit dem damals sehr verbreiteten Commodore �C64� besch�ftigte. Unser Ziel war es, Leuten beim Umgang mit dem Computer zu helfen. Nachdem der Amiga auf den Markt kam, schlossen wir uns 1987 mit einer locker organisierten, lokalen Gruppe von Amiga-Usern zusammen. Der Amiga wurde aber bald Mittelpunkt unserer Treffen und mit der Zeit wurde aus dem CUCUG ein Amiga-Club, zumal die meisten Mitglieder zum Amiga wechselten.
Seit dem ersten Tag wird der CUCUG von �eingeschworenen Verr�ckten� (�devoted lunatics�) organisiert. Der harte Kern des Clubs war lange Zeit befreundet und wir haben stets versucht, den Amiga erfolgreicher zu machen.

Welche Aktivit�ten veranstaltet Ihr?

Der Mittelpunkt des Clubgeschehens ist unser monatliches Meeting, an dem der Gro�teil unserer Mitglieder teilnimmt. Wann immer es m�glich ist, laden wir Gastredner ein. So hatten wir bereits die Ehre, bekannte ehemalige Commodore-Entwickler wie Dave Haynie und Jim Butterfield bei uns zu begr��en. Daneben organisieren wir Busreisen und veranstalten regelm��ig Tombolas. Schlie�lich verkaufen wir noch eigene Public-Domain-Disks und ver�ffentlichen jeden Monat unseren Newsletter �Status Register�. Er enth�lt aktuelle News, Infos und Tests zu Themen und Produkten, mit denen wir uns besch�ftigen. Wir haben eine eigene Mailbox und nat�rlich das �Amiga Web Directory�.

Wie viele Mitglieder habt Ihr?

Im Moment �ber 100, wovon dreiviertel Amiga-Benutzer sind.

Wann hattet Ihr die Idee, das Amiga Web Directory zu schaffen?

Die Geburtsstunde war Anfang 1994. Kevin Hisel, auf dessen Schultern die ganze Arbeit und Verantwortung daf�r ruht, hatte die Idee, ein zentrales, amigaspezifisches Online-Verzeichnis zu schaffen.
Zu Beginn bestand das AWD nur aus einigen recht zu explodieren. Kevin baut w�chentlich gut zwanzig neue Links ein � ein deutliches Zeichen, da� die Amiga-Gemeinde im Internet alles andere als tot ist.

Wie oft wird auf das AWD zugegriffen und wie schnell w�chst es?

Momentan wird es von 4000 bis 6000 Personen t�glich benutzt. Es w�chst jedoch �u�erst schnell: ungef�hr zehn Prozent jeden Monat! Das AWD gewann bereits mehrere Preise, auf die wir sehr stolz sind. U.a. wurden wir von Amerikas gr��tem Internetmagazin �Netguide� zur �Netguide 4-Star Site� gek�rt, eine der h�chsten Auszeichnungen, die man als themenspezifische Site bekommen kann.
Das AWD besteht heute aus knapp 1000 Links zu qualitativ hochwertigen Internet-Sites, aber auch zu Newsgroups, Artikeln auf unserem eigenen Server und es verf�gt �ber eine eigene Suchmaschine.
Unsere �Amiga-Report�-Sektion, die HTML-Versionen des �Amiga-Report�-Online-Magazins enth�lt, ist ebenfalls sehr gefragt. Bisher wurde das AWD von uns selbst finanziert. Aufgrund der gro�en Beliebtheit suchen wir nun nach Unternehmen, die uns bei der Finanzierung helfen. Ungl�cklicherweise scheinen viele Unternehmen das Amiga-Web-Directory noch nicht zu kennen: Der Eintrag dort ist f�r sie kostenlos!

Wie intensiv werden Online-Dienste wie das Internet von amerikanischen Amiga-Usern und Euren Mitgliedern genutzt?

Die Amiga-Gemeinde ist �berall in unserem weitr�umigen Land verstreut. Es ist nicht m�glich, einfach in den n�chsten Computerladen zu gehen, um amigaspezifische Dinge zu kaufen. So waren Online-Dienste f�r viele ein einfacher und schneller Weg, Informationen �ber ihr System und Software zu erhalten. Man kann fast schon sagen, da� die Amiga-Gemeinde in den Staaten �von Natur aus� sehr eng mit Online-Diensten verbunden war und ist. Der enorme Erfolg des Aminet, der mittlerweile gr��ten Softwaresammlung im Internet, beweist das eindrucksvoll. Gut 85 Prozent unserer Mitglieder haben Zugriff auf Online-Dienste, wobei das Internet stets der �amigatypische� Dienst war, verglichen mit seinen Konkurrenten CompuServe und America Online.

Welche Position hat der Amiga heute in den USA? Wer benutzt Amigas noch?

Es ist traurig aber wahr: Er ist praktisch verschwunden oder nennen wir es �unsichtbar�. Selbst im fr�her typischerweise vom Amiga dominierten Videosektor wechseln mehr und mehr zum Mac oder PC.
Der Grund daf�r erscheint uns offensichtlich: Keine neuen Amigas seit vier Jahren, keine neue Technologie seit AA. Prozessoren von der Leistungsst�rke eines 68040 geh�ren im PC- und Mac-Sektor zum alten Eisen. Nur wenn neue, leistungsstarke Maschinen so bald wie m�glich auf den Markt kommen, kann der Amiga hier �berleben. Mindestens genauso wichtig ist, da� es wieder einen Standard gibt, der den Amiga wieder abhebt. Heute wird er praktisch nur noch von einigen Fanatikern benutzt, die, wie wir, die Maschine, ihr Betriebssystem und ihre Eleganz lieben, sowie von einigen wenigen, �hartn�ckigen� Usern im Videosektor weltweit.
Die Zukunft des Amiga h�ngt stark davon ab, was VIScorp machen wird. Viele Amiganer sind momentan dabei, andere Plattformen zu begutachten obwohl sie den Amiga noch immer am meisten m�gen. Viele andere haben bereits gewechselt. Wenn aber eine neue, moderne Maschine auf den Markt k�me, sind wir sicher, da� viele zur�ck in den Amigasektor kommen. Da VIScorp eine solche Maschine schaffen kann, sehen wir der Zukunft des Amiga positiv entgegen. Trotzdem, die Zeit ist wie Blut und wir haben �ber viele Jahre geblutet. Wenn nicht schnell etwas passiert, wird der Amiga schlicht verbluten.

Wie w�rdet Ihr Euch die n�chste Amiga-Generation und den Amiga-Markt in Zukunft w�nschen?

Zu allererst ben�tigen wir neue, leistungsstarke Maschinen. Der PowerPC-Prozessor scheint die richtige Wahl zu sein, um mit PCs und Macs wieder gleichzuziehen. Um den Amiga wirklich erfolgreich zu machen, brauchen wir wieder eine Supermaschine, die alles andere �berrollt, wie es der Amiga 1000 vor elf Jahren machte. Wir brauchen ein Betriebssystem als Grundlage eines handfesten Amiga-Standards und das auf allen Amiga-Clones l�uft, das up-to-date ist und bereits im Hinblick auf die weitere Zukunft � die Zeit nach dem PowerPC-Prozessor � entwickelt ist. Ganz wie das bei Microsofts Windows NT der Fall ist, das schon heute auf einem Pentium genauso l�uft, wie auf einer DEC-Alpha Workstation. Wir w�rden es sogar begr��en, wenn Amiga-OS auf Standardplattformen, beispielsweise Pentium-PCs, laufen w�rde. Es w�re traumhaft, wenn Amiga-OS direkt in der Lage w�re, Windows-Standard-Applikation auszuf�hren, um die Flexibilit�t des Amiga-OS mit der M�glichkeit, diese Software zu benutzen, kombinieren zu k�nnen. Was den Markt angeht, w�rden wir den Amiga gerne wieder in unseren gro�en Einzelhandelsketten sehen, wie es in Zeiten des Amiga 500 war, den man �berall kaufen konnte.

Vielen Dank f�r das Interview.

Das Gespr�ch f�hrten wir mit Kevin Hisel (Webmaster), Kevin Hopkins (Secretary/Newsletter Editor) und Jim Lewis (Corporation Agent).

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Zuletzt aktualisiert von Ralf Kottcke am Freitag, den 14. August 1996