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Neues zur deutschen Sprache

Informationen zur neuen deutschen Rechtsschreibung

Nun ist es soweit: Die deutsche Rechtschreibung erf�hrt Ver�nderungen, erstmals seit 1901 in einem gr��eren Umfang. Nach viel Arbeit und drei gro�en Konferenzen in Wien liegt der �Umbau� auf dem Tisch. Das B�chlein �Informationen zur neuen deutschen Rechtsschreibung� beschreibt die �nderungen.

Es legt vor allem dar, worum es den Reformern ging und was sich konkret �ndert. Vor allem merkt es an, da� die Rechtschreibung kein Selbstzweck ist, sondern als Hilfsmittel zur m�glichst problemlosen Verst�ndigung gedacht ist. Man sollte also tolerant sein und die korrekte Rechtschreibung nicht als Gradmesser der Intelligenz verwechseln. Auch wenn sich der bayerische Kultusminister wieder mal lautstark zu Wort gemeldet hat (sei es aus Unverstand, Profilierungssucht oder anderen wichtigen Gr�nden), werden in K�rze die in dem Buch beschrieben �nderungen in Kraft treten -- wenn auch vielleicht mit wenigen bayerischen �nderungen.

Ziel ist es, wenige konkrete Ausnahmen zu dulden und so viel wie m�glich in Regeln zu packen. Das hat nat�rlich zur Folge, da� manches Wort sich nun anders als vorher schreibt. Kennt man allerdings die Regeln, kommt man wesentlich besser zurecht. Dar�berhinaus wird es Zukunft deutlich mehr Kann-Regeln bei der Zeichensatzung geben, die es dem Schreiber erlauben, sich frei zu entscheiden, ob er so oder anders verfahren m�chte.

Das Buch ist angenehm zu lesen, erl�utert immer, wo die Probleme bei den alten Regeln liegen und weshalb man sich f�r dies oder jenes entschieden hat. Viele Beispiele zeigen, wie man zuk�nftig schreiben sollte. Wer schon jetzt wissen m�chte, was in Zukunft up-to-date ist, sollte die f�nf Mark investieren -- billiger als ein neuer Duden ist es allemal.

David G�hler

DUDEN, Informationen zur neuen deutschen Rechtsschreibung, Nach den Beschl�ssen der Wiener Orthographiekonferenz vom 22. bis zum 24.11.1994, Horst Sitta und Peter Gallmann, 56 Seiten, ISBN 3-411-06131-6, Preis: 5,-- DM, � Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim 1994

Meine Meinung zum Inhalt

Selten ist mehr �ber etwas gestritten worden, als �ber die deutsche Rechtschreibung. Die Starrk�pfigkeit vieler in dieser Sache hat dazu gef�hrt, da� es jetzt mehr als 90 Jahre keine amtlichen Reformierungen mehr gegeben hat. Dabei hat die deutsche Rechtschreibung unbestritten (!) viele Unstimmigkeiten.

Wer meint, es besser zu wissen, als die, die jetzt diesen Vorschlag ausgearbeitet und verabschiedet haben, sollte sich vorher fragen, ob er/sie sich Monate mit den vielen Regeln auseinandergesetzt hat, ob er/sie mit Lehrern, Schreibern, Journalisten und Lesern gesprochen hat, ob er/sie Tests gemacht hat und sich deshalb autorisiert f�hlt, zu urteilen und Kritik zu �ben.

Ich habe oft das Gef�hl, einige str�uben sich gegen jede �nderung, weil sie eine Abweichung vom bisherigen ist, weil es Ihnen gegen den Strich geht und sie aus dem Bauch heraus urteilen, statt mit dem Gehirn zu denken. Die Rechtschreibung ist auch nicht das geeignete Mittel, da� sich einige wenige mit Meinungen wie �Ich kann korrektes Deutsch schreiben� �ber andere hinwegsetzen und sich �ber sie lustig machen. Und �ber die Optik eines Wortes auch nur zu streiten, ist f�r mich sinnlos. Da reicht ein Jahr, und schon hat man vergessen, wie es fr�her geschrieben wurde -- alles eine Frage der Gew�hnung.

Sprache ist ein Mittel zur Verst�ndigung. Die Verst�ndigung gilt es zu erhalten. Vor allem auf den Inhalt kommt es an. Dieser erste Schritt der Reformierung ist allemal besser als keiner. In Details gibt es sicher noch Spielraum f�r Verbesserungen (warum schreibt man zw�lf Personen und 13 Personen?), aber noch ist ja nicht aller Tage abend.


Zuletzt aktualisiert von David G�hler am 5. M�rz 1996