Per Telefon und E-Mail stand uns Wolf Dietrich von phase5 Rede und Antwort zu den Entwicklungen bei PowerUp und A\BOX.
AMIGA-Magazin: Der Sommer ist fast vorbei und noch immer gibt es kein PowerUP-Board zu kaufen. Liegt phase5 hinter dem Zeitplan oder soll das Unternehmen PowerUP eine 200-prozentige Sache werden? Warum erneut diese Verschiebung?
W. Dietrich: Naja, ich hoffe, da� es das noch nicht war mit dem Sommer � aber zum Thema. Wir liegen aus verschiedenen Gr�nden leider wieder etwas hinter dem Zeitplan. Aber wir wollen auch, da� schon die ersten PowerUPs die Kunden voll zufriedenstellen und stecken viel Arbeit in Feinheiten. Oftmals liegt der Teufel im Detail, wie z.B. mehr als zwei Wochen Verz�gerung durch ein komplettes Redesign der 2,5 Volt-Spannungsversorgung (inklusive Sourcing aller dazugeh�rigen Komponenten). Das alles, weil der PPC-604e-Prozessor deutlich mehr Leistung aufnimmt, als der Hersteller in den Datenb�chern angibt. Solche Dinge passieren leider immer wieder. Und dann kommen dazu aktuell noch Probleme mit Bauteilen, die nicht p�nktlich geliefert werden; hier haben wir noch mit Widrigkeiten zu k�mpfen. Nichtsdestotrotz werden wir im Juli die ersten PowerUp-Boards ausliefern.
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AMIGA-Magazin: Cloanto hat mit �PPaint� das erste Programm f�r PowerUP vorgestellt � sind schon andere Produkte fertig, die die Dual-Prozessor-Board-Technologie ausnutzen?
W. Dietrich: Ja, z.B. �Reflections� von Amiga-Oberland, Produkte von Haage&Partner (�StormC� und �ArtEffect�), das Programm �SuperView� und diverse kleinere Programme, die wir mitliefern. Viele andere Software-Anbieter arbeiten an Versionen f�r PowerUP; dazu kommen die sehr interessanten Produkte, die im Programmierwettbewerb gewonnen haben. Einige bekannte Unternehmen wollen ihre Projekte auch in naher Zukunft ank�ndigen. In diesem Punkt waren die Software-Firmen bislang leider noch nicht so aktiv, wie wir uns das gew�nscht h�tten. Wir sind sicher, da� sich mit Beginn der Auslieferung der PowerUPs auch die Software-Entwicklung erheblich beschleunigt.
AMIGA-Magazin: Die Developer-Boards wurden mit dem GNU-C-Compiler als Entwicklungs-Plattform ausgeliefert. Warum diese Wahl? Es sind ja gute Compiler f�r den Amiga verf�gbar, warum wurde nicht auf diese Basis zur�ckgegriffen?
W. Dietrich: GNU ist ein erprobter und leistungsf�higer Compiler, der als PD-Produkt kostenlos mitgeliefert werden kann. Wir verwenden GNU selbst, auf dem Amiga wie auch auf SUN-Workstations und sind damit vollauf zufrieden. F�r die Investition in einen anderen Compiler kann sich jeder Anwender selbst entscheiden. Es ist eigentlich egal, welcher Compiler verwendet wird, solang sich der Entwickler an die von uns dokumentierten Programmier-Richtlinien h�lt, die sicherstellen, da� heute f�r PowerUP entwickelte Software sp�ter auf der A\BOX mit Multiprozessor-Support und Memory Protection arbeitet. Hierzu werden aktuell neue Informationen f�r bei uns registrierte Entwickler bereitgestellt.
AMIGA-Magazin: Wie schon bemerkt, steht die Auslieferung der PowerUP-Karten kurz bevor. St�rzt sich phase5 dann voll auf A\BOX und Caipirinha? Wie sieht da die Entwicklung aus? Mu� man auch hier mit Verz�gerungen rechnen?
W. Dietrich: Nun, die Entwicklung von Caipirinha l�uft ja schon geraume Zeit parallel. Durch die Erweiterung der PowerUP-Produktlinie und andere Zwischenprojekte werden wir allerdings einen zus�tzlichen Resourcenbedarf in der Entwicklung haben. Aus diesem Grund und der Tatsache, da� wir die Leistungsdaten von Caipirinha deutlich nach oben verschieben werden, wird sich die Entwicklung l�nger hinziehen. Deshalb wird die A\BOX erst in der zweiten Jahresh�lfte `98 verf�gbar sein. Daf�r werden wir aber auch eine nochmals leistungsst�rkere Hardware und ein stimmiges, innovatives Betriebssystem-Konzept bieten. Wir sind gerade dabei, wesentliche zus�tzliche Resourcen f�r das Projekt zu aktivieren, und werden Mitte August einige interessante Neuigkeiten vermelden k�nnen.
AMIGA-Magazin: Die Ank�ndigung des eigenen Betriebssystems f�r die A\BOX hat f�r Verwirrung gesorgt � bedeutet das den Bruch mit dem AmigaOS?
W. Dietrich: Ja und Nein. Es gibt keine realistische M�glichkeit, AmigaOS mit Funktionen wie Mehrprozessor-F�higkeit oder Memory Protection �aufzubohren�; man kann es auch nicht einfach mal schnell auf den PowerPC �bertragen. Deshalb haben wir uns entschlossen, einen modernen Betriebssystemkern einzusetzen, der alle notwendigen Funktionalit�ten besitzt. Auf dieser Basis wollen wir ein wirklich innovatives User-Interface-Konzept realisieren. Wichtig ist, da� in der Zukunft bereits PowerUP als Software-Entwicklungsplattform genutzt werden kann, und das wir einen sanften �bergang zum neuen OS anbieten. Durch die Bereitstellung z.B. neuer Strukturen f�r die Kommunikation zwischen Tasks in der PPC-Library der PowerUPs k�nnen Software-Entwickler heute schon so programmieren, da� die Software gleich auf PowerUP und sp�ter unter dem neuen OS l�uft. Wir sind der Auffassung, da� dieses Konzept der einzige sinnvolle Weg ist, um nicht nur kosmetische Ver�nderungen am OS vorzunehmen, sondern ohne einen sofortigen vollst�ndigen Bruch einen Weg zu einem neuen und wirklich modernen Betriebssystem zu gehen, das in der Tradition des AmigaOS steht. Deshalb werden wir diesen Weg weitergehen.
AMIGA-Magazin: Vielen Dank f�r das Gespr�ch.
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