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AMIGA Magazin: Wie lange hat die Entwicklung von pOS gedauert und wieviel Personen sind und waren an der Entwicklung beteiligt?
A. Huber: Die Entwicklung dauerte ca. zwei Jahre, wobei vier bis sechs Entwickler stetig am Werk waren. Hierzu z�hlen aber auch mehrere plattform�bergreifende Projektsegmente, die in dieser Version, wie man so sch�n sagt, noch im Verborgenen laufen und momentan nur der Vorbereitung und Kompatibilit�t f�r Zukunfts-Features dienen.
AMIGA Magazin: Da Amiga-OS im Hintergrund l�uft, hat man den Eindruck, da� pOS kein eigenes Betriebssystem ist! Vielmehr kommt der Eindruck auf, da� da nur eine sch�nere Bedienungsoberfl�che gestrickt wurde � warum l�uft das AmigaOS nach dem Start von p.OS eigentlich weiter?
A. Huber: Nun, p.OS ist ein komplett eigenst�ndiges Betriebssystem, was auf einem HAL (Hardwae Abstraction Layer) aufsetzt. Dieser HAL definiert die unterschiedlichen Hardwaregegebenheiten auf unterschiedlichen Plattformen. Dies bedeutet, z. B. auf PPC-Rechnern den HAL-Standard CHRP, welcher auch auf dem TransAm Einsatz findet. p.OS ben�tigt diesen HAL also auf jedem Rechner, um mit der Hardware kommunizieren zu k�nnen. Amiga-seitig sieht das ganze etwas anders aus: Da das AmigaOS bereits �ber die Devices und das Shared-Libraries-Konzept verf�gt, m�ssen wir diese Anstrengung der Hardware-Ansteuerung auf p.OS nicht noch einmal erledigen. Au�erdem w�rden durch einen eigenen Amiga-HAL, der diese bestehenden Dinge dann p.OS-native integriert, keine gr��eren Vorteile entstehen. Deshalb nutzen wir hier und nur auf dem Amiga das AmigaOS als HAL f�r p.OS.
Das Multitasking oder der Scheduler z.B. arbeiten nat�rlich v�llig eigenst�ndig. Ferner k�nnen hinzuinstallierte Devices von SCSI-Controllern auch �ber p.OS angesprochen werden, was den Anwender nicht stets vor die l�stige Frage stellt, ob p.OS �berhaupt die XYZ-Hardware unterst�tzt.
Nicht zu verachten ist, da� der Einsatz von p.OS und Amiga-Applikationen gleichzeitig m�glich ist - und alte, nicht weiterentwickelte Amiga-Anwendungen so ohne Probleme (sogar parallel) weiterbetrieben werden k�nnen.
Sie sehen also, da� auf dem Amiga das Konzept der Adaptiven Kooperation gar nicht so abwegig ist, wie es auf den ersten Blick scheint � und wie das f�lschlicherweise gerne von bestimmten �Experten� bezeichnet wird.
Was die �lediglich sch�nere Oberfl�che� betrifft, mu� hier folgendes ausdr�cklich erw�hnt werden: Einige Features von p.OS, (z.B. Fenster verschieben mit Inhalt) k�nnen nat�rlich auch beim AmigaOS dazugekauft werden � leider sehr teuer, denn der Geschwindigkeitsnachteil ist dann aufgrund der Addon-Technik nicht mehr von der Hand zu weisen. Animierte Men�s/Gadgets, neue Fenstertechnik, besseres Drag&Drop oder multithreaded Tasks - diese Dinge lassen sich nicht einfach in irgendein Programm pressen. Vielleicht w�re dies sonst in unseren bisherigen Applikationen bereit l�ngst geschehen.
AMIGA Magazin: Welche Entwickler haben Entwicklungen f�r p.OS in Vorbereitung � haben Sie dazu Informationen oder gar Zusagen?
A. Huber: Da wir mit einigen Entwicklern Verschwiegenheitserkl�rungen haben, d�rfen wir �ber deren Projekte nat�rlich nichts verraten. Trotzdem nenne ich Ihnen gerne einen Auszug an Produkten, die in der Umsetzung sind.
Nicht vergessen darf man nat�rlich neue, kleinere Softwareh�user, die durch die M�glichkeit, als erste mit dabei zu sein, statt in einer bestehenden Masse unterzugehen, neue und auch sehr innovative Produkte wie Tabellenkalkulationen, Raytracer o.�. hervorbringen werden.
Nicht zuletzt sei bereits heute der Dank an viele PD-Software-Entwickler, die das System bereits heute mit privaten und ehrgeizigen Eigenentwicklungen versorgen, gerichtet.
AMIGA Magazin: Nachdem nun p.OS endlich fuer Amiga-Plattformen zu haben ist � welche Pl�ne haben Sie mit p.OS f�r die Zukunft? Welche Plattformen werden unterst�tzt?
A. Huber: Wir werden nat�rlich die PPC-L�sung sowie eine Intel-Version schnellstens nachschieben. Nun werden sicher die Amiga-Freaks aufschreien. Wir denken jedoch, da� jede Entwicklung, die Intel-PCs, also die dominierende Masse an Hardware, ausklammert, zur heutigen Zeit keinen Erfolg mehr haben kann.
Auch Insell�sungen und neue Rechnertypen k�nnen nur durch Integration bestehen, ansonsten werden diese durch Isolation aussterben. Unsere Formel:
68k+PPC+Intel=erweiterter Markt=mehr potentielle Anwender=mehr Entwicklungsdynamik. Unter p.OS k�nnen diese M�rkte und die Nischenm�rkte optimal vereint werden.
AMIGA Magazin: p.OS k�nnte wesentliche Impulse bei der Entwicklung des angek�ndigten neuen AmigaOS liefern - gibt es schon Kontakte zu Amiga International?
A. Huber: Gespr�che mit AI liefen bereits im Mai. Bleibt abzuwarten, was AI selbst realisieren kann/m�chte und inwieweit die angesprochene Kooperationsbereitschaft in die Tat umgesetzt wird. Wir sind nat�rlich weiterhin bereit, dem AMIGA durch Innovation zu neuen St�rken zu verhelfen - sei es mit p.OS oder mit unseren Applikationen. Was p.OS im speziellen betrifft, gibt es drei Szenarien, die ich offen darlegen m�chte:
AMIGA Magazin: Wir danken f�r das Gespr�ch.
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