"Der Idee Amiga wird weiterhin unsere vollste Unterst�tzung gelten, da wir als Amiga-Anwender der ersten Stunde weiterhin an die Vorz�ge und �berlegenen Konzepte des Amiga glauben" so Wolf Dietrich, Gesch�ftsf�hrer von phase 5 digital products. "Allerdings ist es h�chste Zeit f�reinen radikalen Technologiesprung, der von einer Vision eines Computers f�r das n�chsteJahrtausend getragen sein mu�. Halbe Sachen haben wir in den letzten Jahren zuviele gesehen."
Um eine solche Vision zu realisieren, ist nach Auffassung von Gerald Carda, Technischer Direktor bei phase 5, der Schritt zu vollst�ndiger Innovation n�tig. "Konzepte, die auf Standard-Komponenten der PC-Welt aufbauen, bieten niemals die M�glichkeiten, die einem Rechnersystem den Vorsprung bringen, den der Amiga 1000 vor 12 Jahren im Vergleich mit anderen Systemen hatte."
Dieser Philosophie entsprechend, wird der neue Rechner auf einem progressiven Konzept und einem h�chstintegrierten Custom Chip-Design basieren, das als zentrale Funktionseinheit dem System eine bislang nicht gekannte Leistung erm�glichen wird. "Wir werden zeigen, welche M�glichkeiten eine konsequente Neuentwicklung bietet, die nicht im Mainstream der Anpassung an die Wintel-Welt und dem allgemeinen Spar-Trend des PC-Massenmarktes untergeht, der Innovationen wegen einer Mark Kosten mehr oder weniger erstickt" so Gerald Carda weiter. Dennoch soll das angek�ndigte System keine Dream Machine im hohen Preisbereich werden. Dazu Wolf Dietrich: "Auf Basis aktueller Preiskalkulationen werden wir eine au�ergew�hnliche Preis-Leistungsrelation anbieten k�nnen, wie man es von unseren Produkten aus dem Amiga-Markt bereits kennt."
Tats�chlich wird durch die extrem hohe Integration und die Verwirklichung neuartiger Konzepte eine Leistung erm�glicht, die heute existierende Grenzen sprengt. Basierend auf dem PowerPC als Hauptprozessor, integriert das System neben der hohen Prozessorleistung Hardware-Unterst�tzung f�r Multimedia- (MPEG) und 3D-Funktionen, und bietet bereits in der Grundausstattung eine Grafikaufl�sung von 1600x1200 Pixeln bei 24 Bit Farbtiefe und einer Bildwiederholrate von 72Hz; dabei sind auch Spezialfunktionen f�r Bild- und Videoeffekte in Hardware realisiert. Dazu kommen Audio-Ein- und Ausg�nge in Stereo-CD-Qualit�t, eine videokompatible und Genlock-f�hige Bildausgabe in 24 Bit, sowie ein FBAS/S-VHS-Videoeingang. Abgerundet wird das System neben den �blichen Schnittstellen durch einen Fast SCSI-II Controller, einen Netzwerkanschlu� und eine ISDN-Schnittstelle. Bei diesen Leistungsmerkmalen wird ein Komplettsytem mit einem 120-MHz-PowerPC 603e, 16 MByte Speicher, einer SCSI-Festplatte um 1 GB und einem Quad-Speed-CD-ROM auf Basis der heutigen Marktpreise f�r die Komponenten zu einem Verkaufspreis um 3000 DM erh�ltlich sein. "Wir hoffen, da� in knapp einem Jahr von heute f�r diesen Preis sogar ein 150 bis 166 MHz 603e-Prozessor drin sein wird" erwartet Wolf Dietrich. "Der Prozessor kann in der Leistungsf�higkeit ohne Probleme mit einem gleichschnell getakteten Pentium-Prozessor mithalten; allerdings existiert im PC-Bereich nicht im Ansatz eine vergleichbare Grafikleistung, und auch die Ausstattung unserer Systeme wird ihresgleichen suchen." Ein gleichartiges System mit einem PowerPC604e-Prozessor mit 150 MHz wird f�r rund DM 4000 im Handel sein.
Obgleich gem�� Informationen von phase 5 digital products das Gesamtkonzept des Systems bereits seit l�ngerer Zeit in Arbeit und konzeptionell praktisch abgeschlossen ist, kann eine genauere Beschreibung der Systemfunktionen derzeit noch nicht ver�ffentlicht werden. "Wir pr�fen intensiv, welche der von uns entwickelten Konzepte unter Umst�nden patentw�rdig sind, und k�nnen genaue Einzelheiten unseres Konzepts leider erst nach Abschlu� dieser Pr�fungen und einer ggfs. erfolgten Anmeldung von Schutzrechten ver�ffentlichen" so Gerald Carda. Mit einer Ver�ffentlichung der vollst�ndigen Systemspezifikationen ist daher erst Ende Juni zu rechnen.
Eine �berraschungstellt aber nicht nur das Hardware-Konzept, sondern auch der Software-Ansatz von phase 5 dar: Das neue Rechner-System wird mit einem komplett neu in Native PowerPC-Code geschriebenen, dabei aber Amiga-OS 3.x bin�rkompatiblen Betriebssystem geliefert werden. Dazu Gerald Carda: "Da wir im Zuge der PowerUP-Entwicklungen bereits ein Amiga-kompatibles PowerPC-Exec mit Expansion Library sowie eine PowerPC-CyberGraphX-Version entwickeln, ist die im n�chsten Schritt folgende Neuentwicklung der weiteren Teile die logische Konsequenz. Ein zum Amiga-OS 3.x kompatibles Betriebssystem erlaubt f�r den Anwender die Weiterverwendung der bestehenden, unter CyberGraphX lauff�higen Software, w�hrend die Entwickler, die heute schon massiv CyberGraphX unterst�tzen, ihre Produkte auf dem existierenden Stand weiterpflegen und entwickeln k�nnen. Damit erm�glichen wir den Amiga-Usern einen problemlosen Umstieg auf das neue System." Dar�berhinaus, so Gerald Carda weiter, wird die M�glichkeit er�ffnet, erhebliche Verbesserungen an der internen Struktur wie auch weitreichende Erweiterungen im Funktionsumfang vorzunehmen. Als Beispiele nennt Gerald Carda neben der bereits durch CyberGraphX standardisierten 24-Bit-Unterst�tzung die kommende CyberGraphX 3D- und Multimediaschnittstelle; auch eine Optimierung der Systemperformance und eine �berarbeitung und Anpassung der Oberfl�che auf den funktionellen und optischen Stand der Zeit wird stattfinden. "Da im Amiga-OS konzeptionell bereits seit Jahren Ideen verwirklicht sind, die heute vielerorts als besondere Innovation propagiert werden, wird durch eine Neuprogrammierung ein absolut leistungsf�higes und zeitgem��es OS realisiert. Sicherlich wird unser System f�r andere Betriebssysteme oder Emulationen, wie z.B. f�r MacOS oder eine X-Windows-Anbindung, offen sein; die Diskussion um sogenannte neue Betriebssysteme erachten wir allerdings eher als Marketinghype denn als realistische Alternative."
Mit welchem Engagement phase 5 digital products dieses Projekt vorantreiben wird, zeigt nicht zuletzt das erhebliche Investitionsvolumen in die Entwicklung. "Wir werden bis Mitte 1997 siebenstellige Betr�ge in dieses Projekt investieren" so Wolf Dietrich. "Wir haben das Know-How, das Entwicklungsteam, die technische Ausr�stung, den Support von dritter Seite (speziell Motorola) und die finanzielle Basis f�r dieses Projekt. Das einzige, was wir noch ben�tigen, ist der massenhafte und positive Support von der Amiga-Anwenderbasis. Mit dieser fr�hen Offenlegung unserer Ziele erwarten wir, diese entsprechende Resonanz von den Anwendern zu erhalten, denn schlie�lich macht ein solches Projekt nur Sinn, wenn es noch viele �berzeugte Amiga-Fans gibt. Wir rufen deshalb alle Amiga-Freunde auf, uns zu schreiben, zu faxen, oder Emails zu schicken (an die speziell daf�r eingerichtete Adresse aproject@phase5.de ) - jede positive Resonanz st�rkt dieses Zukunftsprojekt."
Der Support f�r externe Entwickler im PowerUP-Programm steht mittlerweise. �ber 250 Entwickler - darunter praktisch alle namhaften komerziellen Softwareanbieter im Amiga-Bereich - sind registriert, und es werden t�glich mehr; allein dies zeigt die starke Unterst�tzung f�r die zuk�nftige Amiga-kompatible PowerPC-Plattform auf. Ab der zweiten Maih�lfte k�nnen die eingetragenen Entwickler nunmehr die PowerPC Beta Developer Boards von phase 5 bestellen, womit der Startschu� f�r die hei�e Phase der weltweiten Softwareentwicklung f�llt.
Auch eine �bernahme von Amiga Technologies durch VIScorp erweckt nach Auffassung von phase 5 nicht die Hoffnung auf wesentliche Innovationen oder eine St�rkung des Systems Amiga. "Bislang haben wir von VIScorp nichts geh�rt, da� uns davon ausgehen lassen kann, da� etwas anderes als die Verwertung der Amiga-Technologie in einer Settop-Box geplant wird. Wir sehen auch nicht, warum das Unternehmen, das sich mit Sicherheit mit aller Kraft auf die Verwirklichung seiner Settop-Projekte konzentrieren mu�, daran interessiert sein sollte, die Weiterf�hrung des Systems Amiga als prim�res Ziel zu verfolgen; wenn dies der Fall w�re, so h�tte man ein solches Projekt bei VIScorp durchaus auch schon als Lizenznehmer der Amiga-Technologie einleiten k�nnen." Diese kritische Auffasung sieht phase 5 auch durch die aktuellen Geschehnisse best�tigt. "Das Vorgehen von VIScorp �berzeugt uns nicht, da� man es ernst mit der Weiterf�hrung des Amiga meint. Bislang sind z.B. die Entwickler, die als letzte den Amiga supporten, von VIScorp nicht direkt angesprochen worden; auch eine Kontaktaufnahme unsererseits erbrachte keinerlei Reaktion. Das jetzt angek�ndigte VIScorp-Meeting in Toulouse entbehrt jeglicher Organisation und wurde ohne erkennbares Konzept einberufen. Damit ist es mehr als fraglich, ob dort ein auch nur im Ansatz konstruktives Ergebnis zu erwarten ist, weshalb uns eine Teilnahme auf dem aktuellen Stand der Dinge als reine Zeitverschwendung erscheint, wie wir sie im letzten Jahr auch wiederholt bei ESCOM-Meetings erlebt haben. Wir brauchen davon keine Neuauflage." Nur am Rande bemerkt, h�lt Wolf Dietrich die derzeit in der allgemeinen Diskussion oft ge�u�erte Hoffnung, da� mit VISCcorp ein Unternehmen den Amiga �bernimmt, das die Entwicklung einer neuen Ger�tegeneration quasi aus der Portokasse finanziert, f�r sehr optimistisch. "Erstens hatten wir genau solche Erwartungen schon einmal vor einem Jahr, als jeder dachte, der Riese ESCOM w�rde Amiga aus dem Stand in Fahrt bringen, und schnell eine neue Generationen preisg�nstiger Ger�te realisieren. Zweitens sollten wir ersteinmal abwarten, ob die in die Diskussion geworfenen Zahlen bei der �bernahme von AT durch VIScorp �berhaupt Hand und Fu� haben."
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