MagnaMedia · AMIGA-Magazin · Workshop: Adobe PDF-Files auf dem Amiga

Aktuelles Heft 11/97

Fremde Welten

HTML ist zwar ein zuverl��iger Web-K�nstler, die Layoutm�glichkeiten dieser Sprache sto�en jedoch schnell an Grenzen. Mehr und mehr Dokumente bieten sich deshalb im PDF-Format von Adobe zum Download an. Lesen Sie hier, wie sich diese Dokumente auch auf dem Amiga betrachten lassen.

von Christian Krenner und J�rn-Erik Burkert

H�tten die Entwickler von HTML gewu�t, wie wichtig diese Sprache f�r das Internet werden w�rde, sie h�tten sie vermutlich anders aufgebaut. Urspr�nglich nur f�r wissenschaftliche Dokumente gedacht, eignet sich HTML trotz aller Erg�nzungen des Sprachschatzes nur bedingt f�r ein zuverl�ssiges Seitenlayout. Sowohl der gro�e Interpretationsspielraum der Web-Browser als auch der Flie�textcharakter der Sprache machen hier gro�e Striche durch die Rechnung.

Datenbl�tter: Informationen zum PowerPC hat Motorola in PDF-Files ge�packt und bietet sie im Internet an
  
Abhilfe schaffte Adobe's �Portable Document Format� (�PDF�), das eigens entwickelt wurde, um sauber layoutete Dokumente �ber Plattformgrenzen hinweg gleich darstellen zu k�nnen. PDF-Dokumente werden mit �Acrobat� erstellt, einer Software, die es f�r u.a. PC, Unix und Mac zu kaufen gibt. Au�erdem unterst�tzen bekannte DTP-Programme (PageMaker) und Grafik-Pakete das Format.

PDF entwickelt sich mehr und mehr zum Quasi-Standard im Internet, zumal der zugeh�rige �Adobe Acrobat Reader� f�r viele Plattformen umsonst zu haben ist. Produktbrosch�ren, Informationsdokumente, wissenschaftliche Arbeiten, all solche Dokumente, die ein sauberes Outfit verlangen, werden deshalb im PDF-Format im Internet zum Download angeboten. Sie lassen sich mit Hilfe von PDF-Readern anzeigen bzw. konvertieren (z.B. f�r die Verwendung in eigenen Dokumenten). Wie so oft gibt es auch von Acrobat Reader keine Version f�r den Amiga. Wer Netscape's Navigator unter MacOS/Shapeshifter zum Surfen benutzt, hat hiermit kein Problem � die Mac-Version des Acrobat Reader tut hier zuverl�ssig Dienst. Wer auf MacOS aber verzichtet, hat zun�chst keine M�glichkeit, PDF-Dokumente zu betrachten.

Informationen zu PDF im Internet
Web-PageInhalt
http://www.adobe.comHomepage der PDF-Erfinder Adobe
http://www.adobe.com/Support/TechNotes.htmlAdobe � technische Dokumentation zu PDF 1.1
http://www.aimnet.com/~derekn/xpdf/Derek B. Noonburg � Autor des UNIX-xpdf

Die L�sung dieses Problems kommt bemerkenswerterweise aus der Unix-Welt. Dort gibt es eine Software namens �xpdf�, die es unter X-Window-Systemen erlaubt, PDF-Files darzustellen. Wie unter Unix �blich, steht die Software in Form ihres Quellcodes zur Selbstkompilation zur Verf�gung. Diese Tatsache hat sich ein findiger Programmierer zunutze gemacht und die �libX11� entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Bibliothek, die die im Programmcode einer X11-Window-Software versteckten Systemaufrufe schlicht in Aufrufe des Amiga-Systems umstrickt. Mit Hilfe dieser Library lassen sich X11-Programme (fast) ohne Modifikation auf dem Amiga compilieren und zum Laufen bringen.

X11-like: Unser Testdokument auf dem Amiga � xpdf pr�sentiert sich dank �libX11� im ungewohnten Unix-X11-Outfit
Mac-like: So sieht der original �Adobe Acrobat Reader� unser Testdokument unter MacOS � kein UnterschieX11-like: Unser Testdokument auf dem Amiga � xpdf pr�sentiert sich dank �libX11� im ungewohnten Unix-X11-Outfit
Auf diese Weise war es m�glich, xpdf f�r den Amiga zu portieren. In zwei Archiven �xpdf4d_020.lha� und �xpdf4d_040.lha� befinden sich die ausf�hrbaren Versionen im Aminet-Verzeichnis �gfx/show�. Die Installation von xpdf f�r den Amiga ist dabei �u�erst einfach: Das Archiv ist lediglich in ein Verzeichnis zu entpacken und ein Assign �libX11:� auf das mit entpackte Unterverzeichnis �libx11� zu richten, in dem sich Konfigurationsinformationen befinden. M�chten Sie zu diesen mehr erfahren oder auch andere auf libX11 basierende Programme benutzen, lohnt sich ein Blick ins Originalarchiv �libx11.lha� im Verzeichnis �dev/misc� des Aminet.

F�r die Arbeit ben�tigt xpdf zudem einen Entpacker f�r das Unix-typische gnuzip-Format, das intern zur Komprimierung von PDF-Dateien benutzt wird. Dazu dient �gzip124x2.lha� (im Aminet-Verzeichnis �util/pack�) � eine Amiga-Version des Packers. Kopieren Sie einfach die Datei �gzip� aus diesem Archiv in ihr �C:�-Verzeichnis. xpdf wei� sp�ter von selbst damit umzugehen. Um xpdf per Kommandozeile starten zu k�nnen, mu� noch der Stack auf mehr als 20000 Bytes gestellt werden. Der Befehl �stack 30000� reicht hierzu aus. F�r den Start m�ssen Sie das anzuzeigende PDF-File als Parameter �bergeben. Ohne diesen startet xpdf nicht, obwohl bei laufender Software andere Dateien per Filerequester geladen werden k�nnen. Dieses umst�ndlich anmutende Vorgehen ist in Unix-Kreisen �blich.

F�r die Einbindung von xpdf als Viewer f�r PDF-Files in einen Web-Browser, der automatisch gestartet wird, ist dies aber durchaus geeignet. Im Abschnitt �Integriert� finden Sie die dazu n�tigen Schritte und Anweisungen f�r den Internet-Browser �AWeb II�. xpdf pr�sentiert sich von den Gadgets bis zum Filerequester im ungewohnten X11-Outfit. Die Bedienung �hnelt der normaler Amiga-Software. Lediglich Men�s fallen komplett aus dem Rahmen: Per Klick mit der rechten Maustaste erscheint ein Popup-Men�. Mit der linken Maustaste wird der entsprechende Men�punkt ausgew�hlt. Alle Funktionen von xpdf sind selbsterkl�rend. Um die Downloadzeit der oftmals recht dicken PDF-Files zu minimieren, werden diese oftmals in ZIP-Archiven angeboten, wie sie im PC-Bereich �blich sind. Im Kasten �PC-Verpackung� lesen Sie, wie sich solche Archive auf dem Amiga entpacken lassen. Damit l��t sich auch �gut verschn�rten� PDF-Files auf dem Amiga zu Leibe r�cken.

Integriert

Wer PDF-Dokumente per Mausklick ansehen m�chte, kann xpdf direkt vom WWW-Browser aufrufen lassen. Als Beispiel soll die Einbindung von xpdf in AWeb II dienen:
1. Im Men� Settings/Browser Settings... im Punkt Viewer m�ssen Sie dazu einen Eintrag in der Liste hinzuf�gen. Dazu klicken Sie auf den ButtonAdd � als Type tragen Sie nun APPLICATION bzw. PDF und Extensions pdf ein.

PC-Verpackung
PDF-Dokumente lassen sich direkt mit xpdf auf dem Amiga anzeigen. Allerdings werden diese Dokumente oft in Form von ZIP-Archiven angeboten. PKZIP ist ein Packer, der sich im PC-Bereich gro�er Beliebtheit erfreut, im Amiga-Sektor dank LhA und LZX jedoch kaum Fu� fassen konnte. Dennoch gibt es f�r den Amiga einen Unpacker, der zumindest das Auspacken von ZIP-Archiven erlaubt. Er h�rt aus den Namen �UnZip� und befindet sich im Verzeichnis �util/arc� im Aminet. UnZip besitzt keine GUI, bedient sich aber unspektakul�r: Mit
unzip <Archivname>
wird ein ZIP-Archiv ins aktuelle Verzeichnis entpackt. Befindet sich darin ein PDF-File, kann dieses betrachtet werden.
  

Den Button Action stellen Sie auf Extl.Programm (E) und in das nun aktivierte Feld Name kommt start-xpdf mit dem direkten Pfad auf Ihrem System (z.B. Work:Tools/PDF/ start-xpdf). start-xpdf ist eine kleine Batch-Datei (s. Listing "Batchdatei") � sie setzt den Stack f�r xpdf hoch und ruft mit Hilfe des kleinen Hilfstools �Filepart� den PDF-Reader auf. Die Batchdatei mu� sich im gleichen Verzeichnis wie xpdf befinden. Dieser kleine Kunstgriff ist notwendig, da sich der Browser AWeb bisher standhaft weigerte, beim direkten Aufruf von xpdf als externes Programm die PDF-Datei aus dem Temp-Verzeichnis ordentlich zu �bergeben und dann anzuzeigen. Der Parameter -display AWeb lenkt den PDF-Viewer auf den Aweb-Screen um. Falls Sie einen anderen Screen-Namen benutzen, m�ssen Sie die Eintragung hier �ndern � sonst startet xpdf nicht.

AWeb und xpdf: In der Einstellung f�r die Viewer l��t sich der PDF-Viewer f�r den Amiga in den Browser einbinden
  
Das Programm FilePart finden Sie hier zum Download � kopieren Sie es in das C-Verzeichnis. Die Pfade <pfad zu xpdf> und <pfad zu Aweb> in �start-xpdf� m�ssen Sie auf die Verzeichnisse Ihres System mit xpdf bzw. Aweb anpassen. Dann k�nnen eine PDF-Datei (lokal oder aus dem Internet) per AWeb �ffnen � klicken Sie auf den Link und der Browser ruft dann automatisch xpdf per Script auf.

.KEY FILENAME/A
.bra {
.ket }
stack 30000 <pfad zu xpdf>/xpdf -display AWeb <pfad zu Aweb>/tempdir/`c:FilePart {FILENAME}`
Batchdatei: Dieses kleine Programm startet den Amiga-PDF-Viewer korrekt von AWeb aus

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Zuletzt aktualisiert am 19. Oktober 1997.