Eine freie UNIX-�hnliche Portierung zeichnet sich durch kosteng�nstige Distribution und vor allem die freie Verf�gbarkeit ohne Lizenzhindernisse aus. Mittlerweile k�nnen alle freien Portierungen f�r den Amiga auf eine umfangreiche Ansammlung an unterst�tzter Hardware bauen, die unentwegte Entwickler programmiert haben. Grund genug, diese Systeme einmal vorzustellen und n�herzubringen. Nicht eingehen werden wir auf die Vertr�glichkeit der jeweiligen Portierungen mit der verschiedensten Amiga-Hardware. Hierzu lesen Sie bitte auf den stets aktualisierten Web-Seiten (s. Kasten �Bezugsquellen�) mehr.
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Trotzdem es �UNIX� hei�t, bedeutet das noch lange nicht, da� man mit einem UNIX auf dem Amiga auch die Programme eines UNIX f�r Intel-Systeme laufen lassen kann. Es gibt demnach also auch keinen Netscape-Internet-Browser f�r den Amiga unter UNIX.
Dennoch � nicht verzagen lautet die Devise. UNIX auf dem Amiga ist eine spannende Sache, gerade f�r jemanden, der schnuppern will, ohne zus�tzliches Geld zu investieren oder der berechtigterweise hofft, moderne Software unter UNIX auch auf dem Amiga laufen lassen zu k�nnen.
NetBSD/Amiga
�The Grand Old man� unter den frei
verf�gbaren UNIX-�hnlichen Betriebssystemen ist
NetBSD. BSD steht f�r �Berkeley Software
Distribution� und das Wort �Net� bedeutet, da�
seine Entwickler weltweit im Internet an NetBSD
arbeiten. NetBSD wurde urspr�nglich aus der
Version BSD-Lite f�r 80x86- Prozessoren
entwickelt und teilweise von Grund auf neu
geschrieben, um Copyright-Problemen aus dem Weg
zu gehen. Da ein solches System, frei von allen
Rechten, mehr als interessant ist, haben viele
Entwickler versucht, NetBSD auch f�r andere
Prozessoren verf�gbar zu machen.
Seit 1993 gibt es NetBSD f�r den Amiga; seit der Version 0.9 ist es voll im Quellcode von NetBSD integriert. Dies bedeutet, da� alle �nderungen die an Gesamt-NetBSD gemacht werden, automatisch auch dem Amiga zugute kommen. So k�nnen viele Spezialisten sich in ihrem Gebiet aufhalten, etwa SCSI-Hostadapter oder Grafikkarten, und ganz andere Portierungen profitieren davon. NetBSD ist derzeit f�r neun verschiedene Prozessortypen und etwa 25 verschiedene Plattformen verf�gbar.
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Au�erdem legt NetBSD gro�en Wert auf
Stabilit�t, Sicherheit und Langlebigkeit. Da
NetBSD auf �4.3BSD� basiert, ist die
Netzwerkf�higkeit dieses Betriebssystems seit
nunmehr fast 15 Jahren bewiesen.
Derzeit verf�gbar ist die offizielle Version NetBSD 1.2.1. Der Fahrplan sieht vor, da� die stark weiterentwickelte Version 1.3 am 1.12.1997 verf�gbar sein wird. Als CD-ROM vermutlich dann Ende Dezember 1997 oder Januar 1998. Verf�gbar f�r Entwickler und Neugierige ist NetBSD-current, eine Version, die sich derzeit auf t�glicher Basis �ndert und wandelt.
Die Version 1.3 soll sehr umfangreich werden und von vornherein auch die wichtigsten Tools, Applikationen und Hilfsprogramme enthalten. Dazu geh�rt selbstredend der TCP/IP-Stack, Gundvoraussetzung f�r Verbindung zum Internet und ein C-Compiler. Erstmalig ist das von FreeBSD (diese BSD-Lite Variante ist ausschlie�lich f�r 80x86-Prozessoren) schon l�nger unterst�tzte Package-System integriert, welches eine Installation und Wartung von umfangreichen, aber auch von kleinen Programmpaketen leicht macht. Der Gag daran: Erst-Installation und Updates k�nnen auch �ber das Internet erledigt werden. Gerade f�r Einsteiger eine wertvolle Hilfe, sicherlich auch f�r Profis mit wenig Zeit, aber Wunsch nach Aktualit�t.
Nicht unerw�hnt bleiben soll nat�rlich X11, welches in der Version X11R6, basierend auf der standardisierten Umgebung �Xfree86�, auch f�r NetBSD/Amiga existiert. Es geh�rt zwar nicht zur Distribution von NetBSD, ist aber auf den NetBSD-Archiven im Internet zu finden.
Linux/m68k
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Aufgrund seiner Lizenz-Bestimmungen ist Linux in der Lage Sourcen und Anlehnungen an Sourcen von NetBSD zu �bernehmen. So konnte in Zusammenarbeit mit den Entwicklern von NetBSD, mit denen man im st�ndigen Kontakt ist, eine Menge Arbeit gespart werden.
Die Installation der Portierungen auf dem Amiga erfordert bei allen sorgf�ltige Vorbereitung. Eine dedizierte Festplatte ist bei den heutigen Preisen eine sinnvolle Anschaffung. Wesentlich sinnvoller ist aber die Anschaffung von Hauptspeicher. Alle Varianten unterst�tzen mittlerweile auch die verschiedenen Einbindungen des RAM in den Amiga, so da� man nicht nur RAM auf der Hauptplatine, sondern auch auf dem Prozessorboard unter UNIX benutzen kann. 8 MByte ist ertr�gliches Minimum f�r erste Schritte. 16 MByte ist ein guter Wert f�r eine einigerma�en dosierte Umgebung, mehr RAM ist empfehlenswert bei Benutzung von X11 und gro�en Programmpaketen wie Emacs. Bei allen Portierungen kann man auch als einfacher, nicht versierter Programmierer am Betriebssystem mitentwickeln � Hilfe ist ausdr�cklich erw�nscht, und wenn es auch nur Lust am Testen ist.
OpenBSD
Etwa Ende 1996 hat sich eine kleine Truppe von Entwicklern entschlossen, einigen Ideen von NetBSD nicht mehr zu entsprechen und daf�r die OpenBSD-Gruppe aufzubauen. Die Idee von OpenBSD entspricht der von NetBSD mit der Ausnahme, da� es keinen Wert darauf legt, nur stabile Release-Versionen zu vertreiben, sondern dem st�ndigen Wandel und aktuellen Entwicklung Tribut zu zollen und laufend Versionen herauszugeben, deren Stabilit�t nicht zwingend gegeben ist, daf�r mit mehr Aktualit�t (z.B. bei neuen Treibern) gl�nzt.
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NetBSD und OpenBSD f�r Amiga ist in der Lage, Programme f�r Sun3-Maschinen laufen zu lassen, so etwa den Greenhill-C-Compiler � mit dem �brigens das AmigaDOS entwickelt wurde. Oder Maple, ein Algebra-Programm. W�hrend der letzten noch aktiven Phase der Weitereentwicklung von AmigaOS wurde NetBSD f�r Amigas benutzt, um alten Sourcecode zu modernisieren. Bin�r-Kompatibilit�t zu Linux/m68k ist in Vorbereitung.
Fazit:Welcher Fraktion man sich annimmt und welches freie UNIX man auf seinem Rechner installiert, ist jedem selber �berlassen. Wer oft und viel im Internet arbeitet und Gelegenheit hat, aktuelle Sourcen und Binaries zu laden, der kann sich auf Linux einschwingen. Wer ein stabiles Betriebssystem mit einer eindeutig definierten Distribution ben�tigt, welches zudem zuverl�ssigen Netzwerktransfer hat und auf mehr als nur dem Amiga l�uft, ist bei NetBSD gut aufgehoben. Ein Internet-Firewall ist beispielsweise mit Hilfe der UNIX-Ableger auf einem Amiga einfach aufgebaut, schnell genug ist die Freundin f�r eine serielle Leitung allemal.
Audiotechque: Die Bearbeitung von Musik- und Sounddaten ist auch unter Linux kein Problem WWW-Surfen: Zwar gibt�s kein Netscape f�r Amiga-UNIX � daf�r gibt�s andere Browser (hier Gzilla f�r Linux)
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