Intranets- interne Netze mit Internet-Technik
Intranets sind nicht-öffentliche Datennetze von Firmen oder großen Organisationen. Es kann sich um LAN-Netze (LAN = Local Area Network) oder WAN-Netze (WAN = Wide Area Network) handeln, oft auch um Mischformen. Intranets werden innerhalb großer Firmen und Organisationen immer wichtiger für den Informationsaustausch und den Workflow zwischen einzelnen Unternehmensbereichen, Abteilungen und Tochtergesellschaften, da diese immer häufiger geografisch weit voneinander getrennt agieren. Intranets haben die Aufgabe, Information netzweit oder gezielt für bestimmte Netzanwender bzw. Netzanwendergruppen innerhalb des Intranets zur Verfügung zu stellen. Sie dienen dem schnellen schriftlichen Kommunikationsaustausch, dem internen Datenaustausch und dem gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten.
Auch in solchen Netzen setzen sich technische Standards aus dem Internet immer stärker durch. Server-Rechner haben IP-Adressen, TCP/IP wird als Trägerprotokoll eingesetzt, HTTP als High-Level-Protokoll und HTML als Dokumentbeschreibungsformat - genau wie im World Wide Web. Mit Standard-WWW-Browsern können die Mitarbeiter in solchen Netzen ebenso wie im WWW navigieren.
Intranets stellen für den Betreiber, also die Firma selbst, eine Kostenbelastung dar, die sich nicht unmittelbar in meßbaren Gewinn umsetzen läßt. Deshalb stehen Intranets unter dem Druck, zumindest den Informationsfluß meßbar zu erhöhen und andere logistische Kosten meßbar einzusparen. Das kann nur gelingen, wenn in so einem Intranet alle benötigten Daten zur Verfügung stehen, die Daten leicht auffindbar sind und stets aktuell gehalten werden. Dazu müssen sich genügend Mitarbeiter das dazu nötige Know How aneignen. Es müssen Software-Entscheidungen getroffen werden, interne Schulungen stattfinden, und Standards für ein möglichst effizientes "Authoring" geschaffen werden.
Wichtige Kriterien dafür sind:
- Gemeinsame Autorenwerkzeuge
Das wird in den wenigsten Fällen nur ein einziges Programm sein. Meistens liegen Daten, die im Intranet publiziert werden sollen, ja schon in anderen Dateiformaten vor und müssen konvertiert werden. In einigen Fällen wird es sogar wünschenswert sein, sowohl eine HTML- als auch eine DTP/Print-Version von Dokumenten zu pflegen. Entscheidend ist, daß alle Mitarbeiter die gleichen Editoren, Konverter, Textverarbeitungssysteme, Makros usw. einsetzen. Es hat keinen Sinn, wenn einzelne Mitarbeiter ihre heimliche Web-Designer-Leidenschaft ausleben und die anderen nicht wissen, wie man solche Intranet-Seiten überhaupt erstellt und hochlädt.
- Zentrale Anlaufstelle (Webmaster)
Es muß eine Stelle geben, an der die Fäden eines Intranets zusammenlaufen. Diese Stelle muß vorgeben, wie die grundsätzliche Verzeichnisstruktur auszusehen hat, welche Layout- und Corporate-Identity-Richtlinien beachtet werden sollten, welche Elemente jede Intranet-Seite haben sollte (z.B. einen anklickbaren E-Mail-Verweis der inhaltsverantwortlichen Person, Erstelldatum und Version am Seitenende). Sie muß den Inhalt des Netzes kontrollieren, Mißstände (z.B. Datenleichen) erkennen und entsprechend reagieren.
- Inhaltliche und zeitliche Richtlinien
Es müssen abteilungsübergreifende Standards dafür gefunden werden, welche Art von Daten obligatorisch im Intranet zur Verfügung gestellt werden müssen, welche fakultativ zur Verfügung gestellt werden können, und welche nicht publiziert werden dürfen. Es sollte Richtlinien dafür geben, in welchen Zeitabständen bei aktuell zu haltenden Daten Updates erfolgen müssen. Denn es hat wenig Sinn, wenn eine einzelne Abteilung von Computer-Freaks ihren gesamten Schriftverkehr und alle Bespechungsprotokolle publiziert, während andere Abteilungen zu faul sind, auch nur eine Einstiegsseite ins Netz zu stellen.
- Dokumentation und Verfügbarkeit von Intranet-KnowHow
Autorenwerkzeuge sollten downloadbar sein. Richtlinien, Vorgehensweisen usw. müssen im Intranet selbst so dokumentiert sein, daß Mitarbeiter in der Lage sind, sich selbständig mit dem Publizieren im Intranet vertraut zu machen. Für downloadbare Arbeitsmittel und Dokumentation sollte es einen eigenen Bereich im Intranet geben. Falls Sie das vorliegende Dokument für eine hilfreiche Informationsquelle halten, dürfen Sie das Dokument selbstverständlich in Ihrem Intranet zur Verfügung stellen - solange das Dokument in unveränderter Form publiziert wird.
© 1997 Stefan Münz, s.muenz@euromail.com