Freitag, 5. Juli 1985 . tanz Hamburg . Aklelles . Seite 15 Subversiver Sender Sch/ertadio Zu zum Teil tumult artigen Szenen Icam es am Mittwoch, dem 26. Jun! im Gymnaslarn Oldenfelde (Rahlstedt). Der l3ntergrund Sd~iller Sender 'Radien Pelik~uhn' war einmal mehr In voer Aktion. Teer 15 Minuten lang konnten ca. !;00 Schiiler w„hrend der Unterachts. zeit ein buntes Gemisch aus guter Musik und Information genieáen. Jeder Raum der Schule ist mit e'- nem Lautsprecher in der Wand versehen, der, laut 'Radio Pelik- huhn' "durch die blichen Pausen- und Feueralarmsignale nicht aus- reichend genutzt" sei. Durch die spezielle technische Situation (sie- he Interview) war es dem erregten Lehr- und Verwaltungsk”rper nicht m”glich, die Ausstrahlung der Sendung in irgendeiner Form zu unterbinden. Wie erwartet und sehr zur Freude der Schler, agier- te er hilflos. Die H”rergenossen die Umkeh- rung der blichen Autorit„ts- Verh„ltnisse zwischen Lehrern und Schlem, dessen frustrierende Un- beding~heit in der Schule bisher unab„nderlich schien. Bereits vor einem Jahr versuch- ten engagierte Schler, sich auf 1 - galem Wege ein autonomes Schlerradio zu schaffen. Die un- ter dem Motto "Kampf dem Informationsdiktat - Fr selbstbe- Do You Have What it Takes to be a Computer Programmer? Take this simple fest and find out!! stimmte Kommunikation" steher~- den Verhandlungen waren damals bereits irn Vorfeld von der Leitung erstickt worden. Die Schler lieáen sich nicht entmutigen und grnde ten daraufhin das 'Radio Pelik- huhn' als unabh„ngigen Unter- ~undsender Schon bald darauf konnten die Schler erfreut die erste Test- sendung mitverfolgen. Bereits in diesem Stadium drohte die Schul- leitung mit scharfen Gegenmaá nahmen (Verweise und Schulauen schl”sse), obwohl man das Ganze zun„chst fr einen Durarne-Jun~ geniestreich hielt. Bisher ist Wirrer der "Macher" namentlich bekannt, wasaufclev~ res Absichern und gute Planung der Sendemodalit„ten zurlickzu- frihren ist. Die technischen und ge- sellschanlichen An- und Absichten der Radiocrew sind dem nebenste- henden Interview zu entnehmen. JC 1. What is your name? 2. Without looking, are you male or female? 3. Which of the following numbers is a 1?....1 4. Can you find your way through Thais maue? INOUT 5. What is the sam of 1 and 1? Be carefol, There's a trick to this onel 6. What is your [avorite color? Why not? Scoring. 0-1: Regrettably we can't all be Computer programmers. 2-5: You haue the potential, with work, to become a profes- sional class Computer programmer. All you need is a liftle training 6: You either cheated or you are already a Computer pro- grammer. Congratulations! t\ bieten" \~ 46 1 ~q .fll z: Wozu braucht ihr ein Radio, ist eine Schlerzeitung nicht genug? Radio: Zum einen k”nnen wir mit unserem Radio natrlich wesent- tich schneller auf aktuelle Repres~ siv-Sauereien reagieren als eine Schlerzeitung. Die wird auch von der Leitung zensiert - unser Radio nicht. Zum anderen macht es uns einfach Spaá, mal mit einem ande- ren Medium zu experementieren. Eine Radiosendung ist viel unwit- telbarer als eine Zeitung, die Aus" einandersetzurig findet sofort statt. šberhaupt: Hast du schon mal Musik gelesen? tsz: Ihr sendet w„hrend der Stun- den, nicht w„hrend der Pausen? Walum? Radio: Weil das ein konstruktives Chaos schafft. Die Lehrer k”nnen den Lautsprecher nicht abschal- ten, sic k”nnen nur sitzen und zu- h”ren. Die Machtsituation ist um- gedreht, das geállt den H”rem. taz: Eure Sendungen sabotieren den Unterricht. Ist das n”tig? Radio: Aus unserer Sicht schon. Normalerweise ist alles Vorbot stimmt. Du muát zu einer be- stimmten Zeit kommen, dich frem- den Regeln beugen. Du muát frem- de Inhalte reproduzieren und ver- innerlichen. Du hast zu tun, was man von dir verlangt. Die Herr- schenden wollen via Schule ber deinen Kopf bestimmen - wir ver- suchen die Steuerung zu unterbre chen. Angefangen hat es damit, daá es gelang, den Stundengong winkrlich einzuspeisen - das war unser Ansatzpunkt, der monotone Ablauf war gest”rt worden. taz: In den Sendungen verbreitet ihr lediglich eure pers”nliche Mei- nng? Radio: Zur Zeit kommt das Pro" gramm tatsachlich nur aus einem kleinen Umfeld von Leuten. Nicht alle Schler l~™nnen~uns kontak- ten, Das Problem haben UKW-Pi" raten auch - wir wollen r„cht Kaste siert werden. Wir suchen nach M”glichkeiten, da etwas zu „n- dem, vielleicht ber eu1en toten Briefkasten, ein anomymer Konti takt, wo man fertige Bender eim werfen kann, die dann ein offener Unterstutzer abholt. Da sind wir erst am Anfang. tsz: Wie habt ihr das Problem mit der Technik gel”st? Radio: Das ist meist das Problem: Techn>Freaks sind fier sowas oft nicht ansprechbar. Wir hatten da Glck. Die Gegebenheiten in der Schule sind optimal. S„mtliche Lautsprecher in den R„umen sind parallel geschaltet, so reicht es, wenn man sich In einen reinh„ngt. Wichtig ist die Verst„rkerleistung- alte R”hrenradios sind da brauch- bar, man koppelt sie mit einem Kassettenrecorder. Man muá halt rumprobieren. tsz: Danke fr das Gesor„ch.