heilst die Devise und mit normalem Sprachdeutsch kommt man hier kaum mehr klar. Bei uns fangt die InteR~gen: schon vor der Tastatur an.) Alle Maschi- nen volle Kraft voraus. Nachts wird man weniger gest”rt und die Telefoneinheiten geben mehr her frs Geld. Ich gehe schlafen. Ein neuer Tag, aber die Szene scheint schon altvertraut. In der vergangenen Nacht hat man mit Hilfe von zwei Ame- rikanern eine BTX Konferenz mit dem Greens Network in New York abgehai- ten. Alles klappte? nur mit der Verbin- dung der Deutschen Bundespost ist man mehr als unzufrieden. Zitat: W„r Sch warz-Schilling Zier gewesen, wir hat- ten ihn geteert und gefedert. Der Kopier- raum ist inzwischen so berlaufen, daá man ihn kurzerhand absperrt. Only five at a time. 15 000 Blatt Papier waren ge- spendet worden Ä wo sind sie geblie- ben? Der Trsteher mit dem Piepser hat in- zwischen zwar keine Schuáwaffen, so aber doch Sparys bei potentiellen Sabo- teuren gefunden. Paranoia? Immerhin kann man heute in der BILD lesen, ge- stern seien 1000 Hacker dagewesen. Mehr als die H„lfte hatte wohl Tarnkap- pen auf. Warum haben die Kollegen vom Revolverblatt so bertrieben. Wer hat der dpa die Meldung bermittelt, die Chaos Chaoten seien ber Nacht in eine Frankfurter Elank eingestiegen und h„t- ten sie elektronisch um ein paar Hun- derttausende erleichtert? Gerchte schwirren, wie es sich fr eine znftige Verschw”rerversammlung geh”rt. In- zwischen ist reichlich Presse anwesend und die will wissen "Wann kriegen wir was fr unser Geld, Wau?" Und Wau erz„hlt . . . Das Telefonsystem ist das Beste. 150 nationale Anstalten, aber alles ist welt- weit korrekt genormt ... Verkabe/ung = Kontrolle. Keine Schwarzseher mehr, im Gegensatz zum Satelliten. Satelliten sind auch billiger. Einem Bekannten ist es schon geglckt mit einem mit Silber- folie ausgeschlagenen Regenschirm auf Empfang zu gehen und ein durchaus re- spektables Bild zu erzielen.... Die Bi- bliothek der Allerpostdirektion, da gibt es olle Informationen . . . Kostenlos tefe- fonieren ? Black Box . . . ein hochohmi- ges Herangehen ans Telefon ... Min- geln kostet kein Geld . . . Liste der pas- senden aus~indisc}zen A!nzen, die in deutsche Schlitze passen .. Die Post spart zu unseren Lasten: die Auskunft ist immer besetzt. Einfach eine Vorwahl Unwahlen, dann hat man einen besseren Platz auf der Warteliste . . . Ein Zugriff auf die Telefonnetze der Bundesbahn, der Polizei, der Besatzer? Setter Schi wer Hier gibt es keine Kochbuchrezepte sondern nur Strukturen . . viele Postler basteln sich private Schlupfl”cher. Was wir brauchen sind die Berichte der amtli- chen Schlupflochsucher ... Gabelwah- ler Stack leck tack) k”nnen sich kosfen- los selbst anrufen, wenn sie zwei An- schlsse haben. S'e w„hlen sich ber LondonÄNew YorkÄS. F.ÄTokio ÄDeI7hÄMoskau selber an. ,lIai/o? Bin ich esselber?' . . . Wer telefoniert da aus ”ffentlichen Zellen mit Hilfe eines Gasanznders, der den richtigen Funken rberbringt, der wiederum durch elektri- schen Impuls gekitzelt deinen Konto- stand zum Wachsen bringt? Wie vom Blitz getroffen. Man weiá halt vorher nicht unbedingt, ob nun die Maschine f AB | ,' kaputt geht . . . wenn Du daheim nicht angemeldete unmeldepflichtige Ger„te an deine Telefonanlage anh„ngst, so kann die Post das eventuell aufspren. Sie Fiat ein elektronisches System {E WS), das das kann . . . gegen A&horen gibt es keinen Schutz .. Echte Lauscher wis- sen, welche Teilung in Relaiskasten, die an allen Strafenecken Sieteen, fr die Pechnigrer immerfrei ist. Kasten aufma- chen, reinzapfen und schon hat dein Ge- spracf? nic/?t nur Priorit„t, sondern ko- stet auch' nichts. Man achte aufdie letzte r”mische Zah/ .. Wau's Partner Stef- fen ist inzwischen auch im Informations- rennen. Die beiden werden permanent angew„hlt und rcksichtslos saugen sich TV wie Hacker Infos aus ihnen heraus. Welche Droge wird denn hier genom- men? Eindeutig: Kaffee, das gute alte braune Pulver. In der Tat sehe ich w„h- rend der ganzen Tagung keine Line, kei- ne Pille, nix Dope. Und Alkohol und Monitor vertragen sich allemal nicht so gut. Steffen mag ein Genie an den Ta- sten sein, aber als er kurz ein Baby hal- ten soll (original menschlich), da will er passen "Das hab ich noch nie gemachte". Das ist ein Kapitel fr sich: Hacken und Privatleben. Computer versprechen einen Quell des Utopischen. Aber alles was sie erzeugen ist eine Flut von Informatio- nen. MYTHINFORMATION (Mi- schung aus Miáinformation und My- thos): ist eine fast religi”se Uberzeu- gung, daá ein weit verzweigtes Compu- ter- und Informationssystem im Ver- bund mit elektronischer Datenverarbei- tung etc. automatisch eine bessere Welt fr die Menschheit bringe. Dem ist wohl nicht so. Erz„hlt ein Computerfreak: Seit 5 Jahren arbeite ich mit Computern, seit zwei Jahren besitze ich einen. Meine mentalen Gewohnheiten haben sich ver- „nderI. Ich bemerke drei dominierende Ver„nderungen: Ich arbeite schneller, aber kohe das Gefhl keine Kontrolle ber meine Zeit zu haber`. Ich spiele mit neuen Typen kreativer Maschinen, habe aber keine Ahnung wie icl' sie beurteilen soll. Ich arbeite effektiver und spare Zeit, verplemper sie aber wieder beim Durchforsten von unf~ezwingharen Ber- gen von Druckinformationen ber Com- puter und die Computerindustrie. " Und wie ist das mit den sozialen Bezgen? Warum sind so viele Computerfreaks Jungegesellen, bzw. werden welche? Computer rein, Frau raus? Ein Parade- beispiel schildert Art Kleiner, Mitarbei- ter der ,Whole Earth Review'. Seine Freundin sah keinen besseren Weg mehr, als ihm eine Botschaft von einem Terminal einer Freundin auf seinen l\lo- nitor zu plazieren. Sie sorgte sich um ihn, da er nur noch wie besessen vor sei- nem Maschinchen hockte. Ein paar Wo- chen sp„ter brach die Beziehung ausein- ander. Dana aus Amerika. "Ich repr„sentiere eine kleine internationale Delegarron. Speziell: das norJamer~kan~scf~e Grnen Netzwerk. " Er wird von Zwischenrufern unterbrochen, die sich ber die TV Ka- meras aufregen. Nur ruhig Blut Jungs, dies ist eine Pressekonferenz, auch wenn es kaum den Anschein hat: die Halle ist gefllt und die Presse traut sich nicht Fragen zu stellen. Also weiter, Dana er- z„h]t von der Zeitschrift OVER- TI1ROW, die er herausgibt. Ein anar- chistisches Yippieblatt wrde ich sagen (jaja, auch ich bekomme es regelm„áig zugeschickt). Dana erz„hlt von den ver- schiedenen ,grnen' Str”mungen in Amerika. Und von der Post, die dort im- mer gerade die wichtigen Briefe zu ver- lieren scheint. Gerade deshalb ist ein Medium von N”ten, mit dem man sich ber groáe Entfernungen direkt unter- halten kann. "Transmission of Informa- t~on for the alternadv press" und das am liebsten weltweit. Computer Konferen- zen sind die L”sung, sagt Dana. "Hat die Presse Fragen?" Nur ein Zehnj„hriger meldet sich schchtern. Wau untersttzt ihn, denn schlieálich sei er von einer Schlerzeitschrift und damit ,Presse'. Naja, wenn die groáen Brder keine Fragen haben. "Was machen sie derenfr Akttorten?" will er wissen. "Wir versu- che'7 die Hacker mit politischen Leuten zusammen Z'f bringen. Auáerdem unter- saitzen wir Aktzonen wie ,Stop the city'. In London z. B. hat man groáe Teile der Stadt einfach durch passine Aktionen lahmgelegt.'` - "Man sollte den Hackern Orden verleihen, denn sie sch”pfen doch die M”glichkeltert einer neuen Technolo- gie voll aus und er”ffnen sie dadurch fr andere." Dana erz„hlt noch etwas vom amerikanischen SDS, daá Terroristen halt Banken im Vergleich mit Hackern sehr gewaltsam geknackt haben, daá das Establishment doch immer Fhrer von Gegenbewegungen aufkauft, man aber keine ganze Bewegung aufkaufen kann etc. etc. Ist's die schlechte Luft, das Uberangebot von Informationen, meine Mdigkeit oder redet er langweilig? Ir- gendwie dr„ngt es mich zum Kaffee. In der Cafeteria sitzt Wau mit einem Journalisten der nun wissen will, was fr Gefahren auf den normalen Commodo- re Jngling warten, der der Maschine verf„llt, sei es nun beim Hacken oder bei Videospielen. Er schlrft seinen Kaffee w„hrend er erschreckt anh”ren muá, daá es sich da um Drogen handelt. "Es wirkt wie Heroin!", schallte vom Neben- he_ Chefredakteur Pieper auf der Ars E/ectronica in Linz Foto- Richard