Milke Henkt Die philosophische Datenbank von Minus Della T Himalaja- 3000 Meter Seeh”he - ein Safe, tief in den Felsen hineingehaut - 20O Schlssel fr den Sate - ein BASIC-pro- grammiert~arer Computer - nicht weit davon eine Schutzhutte fr die dort arbeitenden Leute - das Ist die philosophische Daten- bank von Minus Delta T. Genauer gesagt: das ist der zweite Teil von etwas. was im Februar 1983 im Stuttgarter Knstlerhaus begonnen hat: die Schaffung einer Datenbank. in der nicht so profane Daten wie einfache Bevolkerungsdaten, Um- Satzstatistiken und dergleichen gespeichert werden, sondern eine Datenbank, die die Philosophie unserer Zeit verwahrt - und selbst eine Art Philosophie darstellt. Warum nun haben die Leute von Minus [)elta T dieses doch etwas seltsame Projekt begonnen, wozu der unterirdische Safe im Stuttgarter Knstlerhaus, der das Original der Aktie des Projekts enth„lt- und eine Flasche Wein? Begonnen hat das alles in den fnfziger Jahren. w„hrend des Wirtschaftswunders, als jedermann nichts anderes im Sinn hatte, als SEINEM Anteil am allgemeinen Auf- schwung nachzujagen. Unaufh”rlich liefen sie hinter dem wirtschaftlichen Erfolg her- und die Werte, der Schlssel zu jeder Kultur, blieben zurck. Nicht, daá diese Periode keine eigenen Werte entwickelt h„ue, eine individualisti- sche Lebensanschauung wurde als eines der h”chsten Ziele gesehen aber jeder Wert, der sich in dieser Zeit neu entwickel- te, wurde in den darauffolgenden Jahren Schritt um Schritt internationalleiert und- m”glicherweise unbewuát - zu einer indivi- dualistischen Lebensanschauung ohne Ba- ~. ~_~ Konstruktion der ersten ph losophis~hen l}atenbank Stuttgart 1982 Dudesek und Hoffmann Indien lD84 . , ~ ~_a ™d_ _ _ sie in der kulturellen Tradition und zu einem noch heute gltigen moralischen Wert. Die europ„ischen Moralkategorien sind an einem Punkt angelangt, wo sie viel - wenn nicht alles - von ihrem gesamtgesellschaft- lichen Lehrsprung - von ihrem sozialen Kon- text verloren haben. Wir fhlen und wissen, daá hier ein ausgepr„gter Bedarf besteht fr eine Neudefinition, ein Bedarf an Reflexion und an der Entwicklung einer neuen univer- salen Theorie. Man mag nun einwenden, universale Theorien habe es im Laufe der Geschichte schon genug gegeben die Bibel stellt eine dar, der Koran eine andere, der Buddhismus eine dritte, Sozialismus, Kapi- talismus, Anarchismus waren universelle Theorien - und als neuestes Beispiel Gad- dafis "Grnes Buch". All diese universalen Theorien sind in einem Europa, das sich selbst als experimentelle Spielwiese einer modernen Kultur betrachtet, bereits ber- holt. Was Moral in Europa bedeutet, ist heute durch negative Definition bestimmt, durch eine konstante Verneinung. Diese unbewuáte Negation unseres Seins muá endlich einer bewuáten Bejahung Platz ma- chen - und genau das wollen wir mit der Errichtung der philosophischen Datenbank erreichen, dazu wollen wir unseren zugege- benermaáen kmmerlichen Beitrag leisten. Aber, all dies erkl„rt noch nicht die Bezeich- nung Datenbank. Der Ausdruck ,~Bank'4 wurde in bewuáter Anlehnung an die heutige wirtschaftlich- kommerziell orientierte Gesellschaft ge- w„hlt, um die heiligen Symbole dieser Gesellschaft, wie "Bank", "Geld`', "Aktie"' "Daten" usw. fr individuelle Absichten zu gebrauchen (oder miábrauchend fr jene individuellen Werte, die im Schatten der Frage nach Inhalten und L”sungen stehen. Die philosophische Datenbank soll offen sein fr jeden, der an einem sozialen Codex oder einer individuellen europ„ischen Kul- dalabank eloquencies Die PHILOSOPHISCHE DA TEN BAN K wird Im HImalya konstruiert werden. Die PHI LOSOPTISCHE DATENBANK war eine Kreation, die sich erst Im Laufe das PROJEKTES herausfiltriert hatte; -Die Gruppe MINUS DELTA t hat ei. nen STEIN von 5 Tonnen von Europa nach Asien gebracht und wollte Ihn elgentilch Im Hlmalaya liegen lassen als europ„lsches Monument.* Wir sind dann zu dem Punkt gekommen, mit unserem AUF. UNTENALT IN NEPAL' daá wir etwas viel KONKRETERES 1 32 1 f__ machen sollten im Himalaya "und zwar die PHILOSOPHI. SCHE DATENBANK, die aus einem Stahlschrank besteht, den wir GESPONSORT be. kommen haben, mit mehreren Hundert Schlsseln, einem COMPUTERles ist ein Basic. Programm vorbereitete und da wir noch nicht die GENERA. TION sind, die sehr gel„ufig mit Computern ist, auch ein Buch. Dieser SAFE wird auf dem er. sten BASIC-CAM P des MOUNT EHEREST in den Fels eingemauert. Je nach den fi. nanziellen Mitteln, nach de. nen wir teil weise noch su. chen, wird auch eine KUPPEN gebaut, damit Leute, die zur PH ILOSOPIlISCH~N DATEN- BAI\IK gehen, dort auch Unter. Schlupf oder Unterkunft lin. den. Der COMPUTER wird nicht verbunden sein mit anderen und mit Europa und versteht sich als eine SAMMLUNG VON PHILOSOPtilEN Wieso wir das machen hat mehrere GRI]NDE: Es geht darum, mehr INHALTLICH ZU ARBEITEN, in einerolczidenta. C: