HI N TER ~ R UNDl. Samstag 22 12 84 taz 1 Seit dem Coup des Chaos Computer Club Hamburg, durch einen Fehler Um Brldschirmtext-System die Hamburger Sparkasse mit Krapp 135.000 DM zu belaslen, ist Bildschirmtext, kurz: Btx, ins Gerede gekommen und die Chaoten des Chaosclab in die Schlauzeilen. Bildschirmtext ist eine gigantische Vene braucherverarschung. Uber sieben Jahre liefen in Berlin und Dsseldorf <®Feldver- suche<<. Von vornherein war klar, daá das System nach den Feldversuchen eingefhrt wird, ganz gleich, wie die ¯Versuche<< aus- gehen wrden. Die politische Zielsetzung erm”glichte immense Investitionen und machte einen Ausstieg einfach unm”glich. Nach dem >'Versuch® konnten die Ver- suchsteilnehmer ihre Ger„te wegwerfen, da sie inzwischen technisch berholt wa- ren. Die Post spendierte, {inanziert mit den Telefongroschen, allen Teilnehmern einen 1.000-Mark Gutschein fr die technische Umstellung. Doch rund jeder sechste ver- zichtete auf dieses verlockende Angebot und h”rte mit Btx auf. Die Post prophe- zeite fr Ende 1984 150.000 Teilnehmer. Es waren mde 20.000. Unter denen sind viele keine aktiven Teilnehmer. Inzwischen verzichtet die Post auf eigene Prognosen und gibt ein paar Millionen aus fr Pro- grarn~ne, die - unter anderem - bessere Vor- hersagen machen sollen. Die Post hat in ~tX Meier als 7~ Millionen investiert. Vergleicht man das mit Subven- tionen fr Opernh„user, so hat die Post ~e- dem Teilnehmer eine Loge fr 35.000 Mark gezimmert. Nur das Opernpro- graram ist noch recht eint”nig. IBM ist der Lieferant des Computers und der Programme fr das laufende System. Die haben sich ein gutes Gesch„ft verspro- chen und wollten ihr System an verschie- dene L„nder verkaufen. Immerhin haben bisher umgef„hr l00 Leute rund zwei Jahre herumprogrammiert. Wenn man fr wirten dieser Spezialisten mal 20 000 Mark Kosten im Monat ansetzt, gibt das rund 50 Millionen. Mehrere hianager wechselten sich in der Betreuung des Projektes ab. Im- mer nur Kleinigkeiten im Programm muáten noch verbessert werden und bei Programmen dauern Korrekturen um so l„nger, je kleiner sie sind. _ Kurde Wie dero- ~ s_~. ~:l~scne~ ~ ~ A ~ ~ ~ _ - ~ -™l --2 ~ -~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ -- _ _ Um_ ~.""~.~.~...~....-,-- Unkt;' s_~e .~e ~ ,,,",,," ~..~,.,.~...."~,~ ~ n ~ ~ ™l_ ~ A.A;~ ~ __~_ __...'.'.'.''-'~''---'''' "-™l - ': _~ ~um: , ~, , . , . , ~In, ~ ~ ~ . ~ ~ ~ Lemma : :::::::: : :: : ::::::: :: : ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ j„h: Cl?aos-Team wird Btx-Anbieter Im Herbst 84 entschloá sich der Chaos Computer Club nach langen Debatten, an Btx teilzunehmen. Natrlich als >>Anbie- .er<~, Teilnehmerdasein ist uninteressant. Begonnen wurde mit dem billigsten Ger„t, das technisch aufgefrischt wurde. Doch die ersten Monate wurden zur Qual. Bei Heimcomputern kennt man ja die Grund- stimmung: >>Einschalten - Geht nichtig. Aber von der Post erwartet jeder, daá alles funktioniert. Nur selten aber kommt Post von der Post mit dem Text ¯Wegen Arbei- ten am System kann am Wochenende kaum telefoniert werdenn. Bei Bildschirm- text klappte kaum etwas. Schon em Ak- zent am Buchstaben im Namen bringt un- geahnte Verwicklungen (und das bei einem ¯europ„ischen<< System). Angesichts der Computerisierung bieten sich t~amens„n- derungen mit Akzenten als subversive Strategie an. Auáerdem klappte das Sper- ren und Entsperren von Seiten nicht. Ge- sperrte Seiten waren lesbar, entsperrte nicht. Die Post sagte denen, die sich be- schwerten: Ihr macht was verkehr. Ge- sperrte Seiten sind sowas wie die geschlos- senen Trchen beim Adventskalender. Am ersten Dezember wird das erste Trchen aufgemacht (be; Btx: entsperrt), am zwei- ten das zweite usw. Die Post hat ein Weih- nachtskalender-Gewinuspiel in Bild- schirmtext. Jeden Tag k”nnen neue Buch- staben hinter einem Trchen angeschaut werden und am 24.12. gibt es einen voll- st„ndigen Satz Sinnige Glckwnsche von der Post). Ganz ohne Brecheisen gingen aber schon am Monatsanfang alle Trchen auf. Entweder hat sich jemand bei der Post vertippt oder das System hat noch einen kleinen Fehler. Der Chaos Computer Club (CCC) hat das erst am 12. Dezember mit- bekommen und den vollst„ndigen L”- sungssatz eingeschickt. Es gibt Telefonein- heiten zu gewinnen. Interessant ist, wieviel Teilnehmer vor dem CCC die L”sung ein- schickten. Ob die Post auch hier behaut tet, irgendwelche Chaoten h„tten die L”- sung bei der Post ausgesp„ht? Ein Hauptproblem bei Btx ist aber das Er- stellen von Seiten. Der CCC macht eine Art elektronische Zeitung, deren Erschei- nungsweise unregelmollig ist. Wenn ein neuer Artikel geschrieben ist und im Sy- stem abgeladen werden soll, fokussieren sich die Blicke auf die unterste Zeile und warten auf die Meldung ¯ED007 :~ In: ~ ~ ”d. ~. ~-~.~. ~: ~ --2 . H„.: -:~:.~...~) 4.. . ;..~ DURCHFlJE=UNG 2LiR ZEIT NICHT MOE(iLICH<< ocker andere >>Geht grau reichte. Um in das Btx,S¯tc~ taudringen, ist es lediglich erdrarlicht ~ Anschl~ken- nung zu wissen. Jeder Teilnehtner hat eine andere Zopfadlige Ziffer, Diese Zu- gangsbereehtigung wird in da Regd durcl1 emen Kno~druclc geschickt. Das ist pralc- tisch und recht Weher. Man ~ sich das so vorstellen wiCeLn n®~stelliges Zahlen- schloá (die erstem drei Zlffern sind meist Null) am eigen Fal~radlceller. Zum zweiten gibt es ~ pers”nliches Kennwort. Das ist v~ mit einem ~len- schloB arO Fahrr" ~ dahn Kann man sein Faltefad auch ~ Gemeinschafts. Keller stet Bd ~tx H”ht das ¯Freiz”sPg schaltend `' wann Lenzt jeder in den Ge- meinschafb~el~;~ Und, wenn er arte Nummeras F”n Fabrradschl~ ses enten und.s~ch Irgendwas „Ä:hau~ Chiles idt-tL~o~, manche Infomistione.~6der Angebote kor sten etwa Spnnger=~dungen kosten 1 Pfennig, FAZ~Meld~tngen 2 Pfennig und dafr zagt der F~i~er, nicht der Fahrer. _ '~_ Btx~G* Warf Ne f l. Engst Irgend diskot”te man Beien CCC wieder ber Btx uiidLdie PDlitilc da Post, die Risilcen von Btx cheffach zu verschwa- gen und zu bugnen. D - i tauchte die Frage auf, ob das Absicht oder Dulrunhdt ist. Man beschloá anal Test. Wer kam als Versuchskaninchenbin Frage? Das Bundes- postministerimn in Leone? Da r”cht an Zi- tat. In einan Les®brief der Pressestelle stand sinngem„á: Bt~c sei sicher, weil die Telefonleitungen schwor Unzapfbar seien, da sie hierzulande untairdisch liegen. Die OImer Witzentree von Bin ist als Ver- suchso~jekt nicht so- interessant. Sie ver- sucht, das System am Laufen zu halten. Und die Berlin® sind bd B” dafr zust„n- dig, Postkunden zu beruhigen, wenn mal wieder was nicht geht. Das Fernmeldetech- nische Zentralamt (ENZ) in Darmstadt ist die Stelle, die technische Konzepte und ormen erstellt. Dort sitzen so erwartet man, die Praktiker, die die Sicherungskon- zepte ausgearbeitet haben. Das sind die richtigen Leute fr einen Btx- Schwachstel- lentest. Ohne sich das genauer Icherlegt zu haben, wurde vO'D CCC eines Tages der Btx-Anschluá des FTZ getestet: Haben die