6/TITRE=Willkommen und Abschied 6Willkommen und Abschied 6 6Es schlug mein Herz ; geschwind zu Pferde ! 6Es war getan, fast ehe gedacht. 6Der Abend wiegte schon die Erde, 6Und an den Bergen hing die Nacht ; 6Schon stand im Nebelkleid die Eiche, 6Ein aufgetürmter Riese, da, 6Wo Finsternis aus dem Gesträuche 6Mit hundert schwarzen Augen sah. 6 6Der Mond von einem Wolkenhügel 6Sah kläglich aus dem Duft (1) hervor, 6Die Winde schwangen leise Flügel, 6Umsausten schauerlich (2) mein Ohr ; 6Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, 6Doch frisch und fröhlich war mein Mut : 6In meinen Adern welches Feuer ! 6In meinem Herzen welche Glut. 6 6Dich sah ich, und die milde Freude 6Floß von dem süßen Blick auf mich : 6Ganz war mein Herz an deiner Seite 6Und jeder Atemzug für dich. 6Ein rosenfarbnes Frühlingswetter 6Umgab das liebliche Gesicht, 6Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter ! 6Ich hofft' es, ich verdient' es nicht ! 6Doch ach, schon mit der Morgensonne 6Verengt der Abschied mir das Herz : 6In deinen Küssen welche Wonne ! 6In deinem Auge welcher Schmerz ! 6Ich ging, du standst und sahst zur Erden 6Und sahst mir nach mit nassem Blick : 6Und doch, welch Glück, geliebt zu werden ! 6Und lieben, Götter, welch ein Glück ! 6 6 Johann Wolfgang Goethe.6 6 6(1) : der Duft("e) = (hier) der Dunst, ein leichter 6 Nebel. 6(2) : schauerlich = schrecklich.