home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
Photo Bibliothek der deutschen Dampflokomotiven
/
PhotoBibliothek.iso
/
PHOTOCD2
/
TEXTE
/
52.TXT
< prev
next >
Wrap
Text File
|
1997-02-18
|
4KB
|
71 lines
1942 verliess die 52 001 als Kriegslok die Werkshallen von Borsig in Berlin, obwohl
die Lok in keinem der drei Beschaffungsprogramme fⁿr Lokomotiven von 1924,
1934 und 1939 vorgesehen war. Die Notwendigkeit dieser Baureihe entstand, als
die im Krieg immer weiter in den ÷stlichen LΣnder eingesetzten Loks der BR 44, 50
und 86 starke Probleme mit dem extremen Winter 1941/42 hatten.
Hauptziel der Serienfertigung war eine grosse Einsparung bei Arbeitsmitteln und
Zeitaufwand. Das Rⁿstungsministerium forderte den Bau von 7500 Lokomotiven pro
Jahr, dies konnte nur durch massive Einsparungen m÷glich werden. Die BR 52
wurde daher z.B. nicht mit Windleitblechen ausgerⁿstet. Auch an vielen anderen
Einrichtungen kamen äNotl÷sungenô zum Einsatz, die Arbeitszeit und -material bei
der Fertigung sparten. Auch verschiedene BauartΣnderungen, die noch mehr
Einsparungen bringen sollten, wurden erprobt.
So lieferte z.B. Krauss-Maffei einige Maschinen mit Wellrohrkessel, einige Loks
wurden mit Lentz-Ventilsteuerung ausgerⁿstet, obwohl man damit schlechte
Erfahrungen bei anderen Baureihen gemacht hatte. Weitere Einsparungen konnte
man z.B. dadurch machen, dass die Loks auf jeder Seite nur noch ein Seitenfenster
hatten. Andere Loks erhielten eine Schornsteinabdeckklappe, die per Seilzug vom
Fⁿhrerstand aus betΣtigt werden konnte. Diese Klappe sollte einen weiteren Vorteil
beim Einsatz in kalten Wintergebieten bringen. Statt der teuren Reichsbahnpfeife
kam die preu▀ische Ausfⁿhrung zum Einsatz.
Eine Sonderbauart der BR 52 waren die Kondensloks (52.18-20), die Henschel
1943 entwickelte. Die erste Kondenslok wurde als 52 1850 im Jahre 1943
abgeliefert, gekuppelt mit einem 3Æ2Æ T 16-Tender fⁿr 9 t Kohle. Die meisten der 178
gebauten Loks waren in den sⁿdlichen Steppen der UdSSR im Einsatz.
Nach allgemeiner Expertenmeinung wurden insgesamt 6151 Loks der Kriegslok
gebaut. Nach dem Krieg wurden einige nicht fertiggestellte Maschinen auf Weisung
der Amerikaner noch zu Ende gebaut, mit denen man kurze Zeit spΣter Versuche
zur Erprobung neuer Bauteile und Materialien durchfⁿhrte. Genaue Bestandszahlen
liegen weder fⁿr die DB noch fⁿr die DR vor. 1953 betrug der DB-Bestand etwa 700
Loks, die bis 1964 aber alle ausgemustert wurden. Die Kessel, Wannentendern und
diverse andere Bauteile fanden in den folgenden Jahren Verwendung, indem sie als
Ersatz fⁿr die BR 50 dienten. Aus den Tendern der Kondensloks baute die Firma
Orenstein & Koppel Schⁿttgut-Gⁿterwagen, zwei der Tender wurden zu
Dampferzeugern umgebaut und kamen, mit Zughaken und Puffern auf beiden
Seiten versehen, zur Versuchsanstalt Minden.
Die DR hatte nach dem Krieg schΣtzungsweise 1500 Maschinen auf ihrem Gebiet
stehen. Da man auf diese grosse Zahl nicht verzichten konnte, erhielten die Loks ab
1958 in einem Umbauprogramm einige Verbesserungen: VorwΣrmer, geΣnderte
Achslagerfⁿhrung, neue Kessel. Diese generalⁿberholten Maschinen wurden zur
BR 52.80; insgesamt 200 Loks wurden bis 1967 durch das RAW Stendal umgebaut.
Verteilt wurden die Loks auf mehrere Bw in der gesamten DDR, so unter anderem in
Frankfurt (Oder), Hoyerswerda, Cottbus, Zittau, Eberswalde und Altenburg.
Ein weiterer Umbau der DR-52 begann 1951, als 25 Maschinen auf eine
Kohlenstaubfeuerung umgebaut wurden. Diese Loks kamen als 52.90 in den DR-
Bestand; sie waren bis zum Ablauf der Kesselfristen 1974 im Einsatz. Die 52 9900
war in gutem Erhaltungszustand noch viele Jahre als Rollobjekt bei Ausstellungen
zu sehen.
Die 52er der DR waren lange Jahre unentbehrlich und wurden erst zum Ende der
DampfΣra ausgemustert. Viele Maschinen hatten, nachdem sie abgestellt worden
waren, in den Jahren 1979 bis 1981 doch noch eine Hauptuntersuchung erhalten
und waren wieder in Dienst gestellt.
Die 52er waren nach dem Krieg in vielen LΣndern zu finden, z.B. in Norwegen,
Jugoslawien, Polen, Bulgarien und als Breitspurlok auch in der UdSSR. In vielen
dieser LΣnder wurden die Maschinen bis zur heutigen Zeit eingesetzt; in Russland
und der Ukraine sind heute noch einige Loks im MilitΣr- und Reservedienst
anzutreffen.
Von der BR 52 sind unzΣhlige Maschinen bei allen m÷glichen Eisenbahnclubs
erhalten geblieben, teilweise betriebsfΣhig. So zum Beispiel die 52 6666 als
Traditionslok der ehemaligen DR.