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- 11 Fakultaet fuer Kulturwissenschaften
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- Die Fakultaet fuer Kulturwissenschaften umfasst in 13 Institutionen 19 Faecher.
- Bei aller Vielfalt bildet sie doch ein Ganzes, dessen Teile eng
- miteinander verbunden und aufeinander bezogen sind. Die Einheit
- stiftende Grundlage ist mit dem Begriff "Kulturanthropologie" am
- ehesten bezeichnet. Alle Manifestationen der Kultur sind
- Forschungsgegenstand der in der Fakultaet zusammengefassten
- Disziplinen. Die meisten kulturanthropologisch bedeutenden Regionen
- der Erde sind vertreten: der antike Mittelmeerraum und seine
- Randgebiete, das weitere und neuere Europa, der indische Subkontinent
- und Ostasien, die circumpazifischen - d. h. die um den Stillen Ozean
- angesiedelten - Kulturen.
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- So fuehrt die Fakultaet einerseits die
- klassische europazentrische Wissenschaftstradition fort, genauer
- gesagt die Wissenschaftstradition eines sich als "Okzident"
- begreifenden - freilich dem Orient offenen - Europa. Raeumlicher
- Schwerpunkt ist das Mittelmeer. Im Naturraum des Mittelmeeres haben
- sich die Kulturkreise des Vorderen Orients und Europas schon in
- fruehgeschichtlicher Zeit, verstaerkt in der griechisch-roemischen
- Antike und erneut im Mittelalter, vielfach beruehrt und wechselseitig
- durchdrungen. In der Gegenwart hat sich die Wechselwirkung zunehmend
- aktualisiert. Andererseits hat diese Fakultaet in besonderem Masse die
- Moeglichkeit, ueber den europaeischen Horizont hinauszublicken und der
- Existenz traditionsreicher aussereuropaeischer Kulturen, namentlich in
- Sued- und Ostasien, wissenschaftlich Rechnung zu tragen. Waehrend die
- systematischen Faecher wie Sprach- und Religionswissenschaft sich
- einer regional uebergreifenden Herausarbeitung vergleichbarer
- Strukturen widmen, sind die Regionalstudien bemueht, ihre Perspektive
- auf alle Bereiche der geistigen und materiellen Kultur ihrer Region zu
- erweitern und diese zum Teil auch in ihrer historischen Kontinuitaet
- bis zur Gegenwart zu erfassen.
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- Interdisziplinaere Kommunikation im Rahmen der Fakultaet, und ueber ihre
- Grenzen hinaus, liegt in der Natur der Forschungsgegenstaende. Die historischen
- und altertumswissenschaftlichen Faecher oeffnen sich in vielfaeltiger
- Weise zu Linguistik, Literatur- und Geschichtswissenschaft; die
- Einbeziehung sozial- und religionswissenschaftlicher Gesichtspunkte
- ist selbstverstaendlich. In den orientalischen und
- ostasienwissenschaftlichen Disziplinen sowie der Voelkerkunde ist eine
- deutliche Hinwendung zum Studium der gegenwaertigen Gesellschaften
- erfolgt.
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- Ergebnis interdisziplinaerer Zusammenarbeit in der
- Fakultaet ist zumal der Studiengang Religionswissenschaft, zu dem alle
- Disziplinen forschend und lehrend beitragen. Besondere Bedeutung fuer
- Forschungsplanung und Kooperation von Instituten der Fakultaet hat
- seit vielen Jahren auch der Sonderforschungsbereich 19: Tuebinger
- Atlas des Vorderen Orients (TAVO). In seiner Faecher und Fakultaeten
- uebergreifenden Konzeption ist der TAVO richtungweisend fuer die
- Zusammenarbeit von historischen und naturwissenschaftlichen
- Disziplinen. Interuniversitaer und international arbeitet das grosse
- Troia-Projekt, das auch in einer breiteren Oeffentlichkeit mit
- Interesse und Anteilnahme verfolgt und diskutiert wird. Neue und neu
- besetzte Professuren haben das Spektrum interdisziplinaerer Forschung
- noch erweitern koennen. So ist die Direktorin des Voelkerkundlichen
- Instituts gleichzeitig Sprecherin des DFG-Schwerpunktprogramms
- "Kulturraum Karakorum", in dem Voelkerkundler, Geographen, Linguisten
- und andere sich mit der Beziehung Umwelt - Mensch - Kultur in
- Nordpakistan auseinandersetzen.
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- Obgleich die Benennung von
- "Projekten" in diesem Bericht nur einen Teil der tatsaechlichen
- Forschungs- und Publikationsleistungen unserer Fakultaet widerspiegeln
- kann, hat sich deren Zahl trotz geuebter Beschraenkung gegenueber dem
- letzten Berichtszeitraum noch einmal erhoeht (von 75 auf 80), unter
- anderem auch im Bereich fachuebergreifender Projekte. Auch die
- Einbeziehung juengerer Wissenschaftler und des wissenschaftlichen
- Nachwuchses konnte intensiviert werden. Trotz neuer Aufgaben,
- steigender Studentenzahlen und schmerzhafter Mittelknappheit bemueht
- sich unsere Fakultaet, in Forschung und Lehre weiterhin einen Standard
- zu gewaehrleisten, der den wissenschaftlichen Traditionen dieser
- Universitaet entspricht.
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