@Vorspann:Die Auswahl an Grafikkarten nimmt ständig zu. Betriebssystem, Software, und nicht zuletzt der Monitor müssen beim Kauf berücksichtigt werden.
@PD Fließtext:Grafikkarten gelten heutzutage bereits nach einem Jahr als veraltet. Denn als Maßstab wird allzu oft nur die Benchmark-Ergebnisse der aktuellen Konkurrenzprodukte herangezogen. Die Pixellieferanten leisten aber auch nach drei Jahren noch das Gleiche wie zum Zeitpunkt der Anschaffung. Ist man aber mit seiner derzeitigen Grafik-Performance zufrieden, gibt es keinen Grund, sich für viel Geld jeweils das Allerneueste zu beschaffen: Besonders Markenhersteller, beispielsweise die deutschen Unternehmen Elsa, Miro und Spea, bieten auch für ältere Grafikkarten noch Support und Treiberunterstützung -- sogar für neue Betriebssysteme wie OS/2 oder Windows NT. Berücksichtigt man beim Kauf die richtigen Auswahlkriterien, dann erfüllen Grafikkarten auch noch nach längerer Zeit ihre Aufgabe zur Zufriedenheit. Und wer nicht immer das allerneueste Board kauft, kann oft eine Menge Geld sparen.
@Absatzüberschrift:Geschwindigkeit
@PD Fließtext:Grundsätzlich gilt: Je höher die Rechenleistung, desto schneller die Grafikkarte. Die Geschwindigkeitsvorteile, die durchschnittliche Beschleunigerkarte auf einem Pentium/90-PC bringt, sind mit einem 486DX/33-Rechner nicht zu erzielen. Dort wird dann eine leistungsfähigere Grafikkarte benötigt.
Wer über einen PC mit VESA-Local-Bus oder PCI-Bus verfügt, sollte unbedingt zu einer entsprechenden Grafikkarte greifen. Gerade Grafikkarten können die Vorteile moderner Bussysteme besonders gut in ein höheres Arbeitstempo umsetzen.
@Absatzüberschrift:Betriebssysteme
@PD Fließtext: Die meisten Computerbesitzer überlassen DOS nur noch die Dateiverwaltung für die grafische Oberfläche Windows. Die Grafikkartenhersteller haben sich auf diese Entwicklung eingestellt und bieten für praktisch jede Grafikkarte Windows-Treiber an. Ihr Funktionsumfang unterscheidet sich zum Teil allerdings recht deutlich. Viele Noname-Hersteller bieten gerade mal ein DOS-Programm an, das die entsprechenden Treiber in das Windows-Verzeichnis kopiert. Die Auswahl des richtigen Monitors erfolgt dann über Jumper oder kleine Schalter auf der Grafikkarte. Markenhersteller wie Elsa, Miro und Spea, aber auch ATI, Diamond, Hercules, Matrox und Orchid bieten dagegen eine menügestützte Monitorauswahl oder erlauben die Einstellung und Veränderung der Auflösung und Farbtiefe komfortabel per Windows-Programm.
Nicht ganz so üppig ist die Auswahl an Grafikkarten, wenn es um andere Betriebssysteme wie OS/2, Windows NT oder gar um Exoten wie Nextstep oder Solaris geht. Auch hier geht auf Nummer sicher, wer zum Markenprodukt greift. Hersteller von Noname-Boards übernehmen in vielen Fällen die oftmals fehlerhaften Standardtreiber der Grafikchip-Hersteller, anstatt eigene, optimierte Treiber zu programmieren.
@Absatzüberschrift:Anwendungen
@PD Fließtext:Die Auswahl einer Grafikkarte hängt nicht nur vom Betriebssystem, sondern auch von der eingesetzten Software ab. Wer sich bevorzugt der Textverarbeitung widmet, kann sich problemlos mit einer Standard-Beschleunigerkarte begnügen. Werden hauptsächlich kurze Briefe erstellt, reicht auch die Standardauflösung von 640<\!q>x<\!q>480 Bildpunkten.
Für Tabellenkalkulationen gilt hingegen etwas anderes: Damit man hier den Überblick über die Zahlenkolonnen nicht verliert, sollte die Grafikkarte mindestens 800<\!q>x<\!q>600 Bildpunkte darstellen können. Grafikkarten mit 1 MByte Videospeicher reichen in der Regel dafür aus.
Für professionelles Desktop Publishing (DTP) ist auch diese Auflösung nicht mehr gut genug. 1024<\!q>x<\!q>768 oder, besser noch, 1280<\!q>x<\!q>1024 Bildpunkte gelten hier als Standard. Auch die für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation übliche Farbtiefe von 8 Bit (256 Farben) reicht oftmals nicht mehr aus. Wer eingescannte Fotos verwendet, sollte zu True-Color-fähigen Grafikkarten mit 24 Bit Farbtiefe und 2 -- 4 MByte VRAM greifen. Für DTP sind Grafikkarten mit dem MGA-Chip von Matrox, dem Vision964-Chip von S3 und dem Weitek Power 9100 hervorragend geeignet.
Ähnliches gilt für CAD-Applikationen. Für die reinen Konstruktionsarbeiten genügen durchaus schnelle und hochauflösende Grafikkarten mit 2 MByte Videospeicher. Wer die konstruierten Drahtmodelle auch plastisch darstellen und rendern will, kommt um Speicherprotze mit hoher Rechenleistung nicht herum. Weitere Unterscheidungsmerkmale für CAD sind Treiberumfang und -funktionalität. Manche Grafikkartenhersteller liefern nur einen Treiber, der die Darstellung hoher Auflösungen unterstützt, andere bieten zusätzliche Funktionen wie Lupe, Zoom oder sogenannte Smart Icons, die mit Befehlen hinterlegt werden können. Grafikkarten mit dem MGA-II von Matrox bieten für diesen Anwendungsbereich zur Zeit die meiste Rechenleistung.
Ein ebenfalls weit verbreitetes Einsatzgebiet ist die Unterhaltung. Moderne Spiele fordern den PC und in fast allen Disziplinen härter als Standardprogramme wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation -- besonders aber in der Grafik. Die Anforderungen an Auflösung, Ergonomie und Farbtiefe sind, da Spiele meist unter DOS laufen, eher gering. Local-Bus- oder PCI-Karten mit dem Tseng-Grafikchip ET4000W32 sind unter DOS praktisch unschlagbar und geben auch unter Windows ordentlich Gas.
@Autor:Eugen Schmitz
@:
((Kasten1))
Welcher Monitor für welche Grafikkarte?
Auch die schnellste Grafikkarte bringt keine Vorteile, wenn es ihr nicht gelingt, die Bilder in einer für den Betrachter angenehmen Weise zu erzeugen. Das Monitorbild ist ja nicht unveränderlich und feststehend wie eine Fotografie, sondern wird in jeder Sekunde zigmal neu aufgebaut. Der Betrachter soll allerdings den Eindruck gewinnen, das Bild stünde völlig ruhig. Um dies zu erreichen, muß die Grafikkarte dieses Bild nach Meinung von Medizinern wenigstens 70mal in der Sekunde vollständig aufbauen. Liegt die Bildwiederholfrequenz darunter, flimmert es schon deutlich auf dem Monitor.
Dieses Empfinden von Flimmern ist sehr objektiv. Es gibt Leute, die bereits bei einer Bildwiederholfrequenz von 70 Hz vollauf zufrieden sind, während andere noch bei 80 Hz ein störendes Flimmern wahrnehen. Eine Monitor-Karten-Kombination, die bei der gewünschten Auflösung diesen Wert nicht erreicht, sollte gar nicht erst in die engere Wahl gezogen werden.
Nicht empfehlenswert sind auch Grafikkarten, die vorgeblich traumhafte Bildwiederholfrequenzen schaffen (zum Beispiel 87 Hz wie die IBM 8514/A), dann aber nur im <I>Interlaced<I>-Modus arbeiten. Bei diesem Verfahren wird das Bildschirmbild in zwei Halbbilder zerlegt. In jedem Durchgang werden dann entweder nur alle geraden oder alle ungeraden Zeilennummern neu dargestellt. Der komplette Neuaufbau des Bildes braucht also die doppelte Zeit. Die effektive Bildwiederholfrequenz ist demnach nur halb so groß wie angegeben, also 43,5 statt 87 Hz. Für den Betrachter äußert sich das in einem unruhigen, stark flimmernden Bild, das nach kurzer Zeit zu Ermüdungserscheinungen führt. Bei der Angabe der Bildwiederholfrequenz muß man also darauf achten, daß dieser Wert im <I>Non-interlaced-Modus<I> erzielt wird.
Die Tabelle zeigt, welche horizontalen und vertikalen Videofrequenzen ein Monitor vertragen muß, um eine bestimmte Auflösung darstellen zu können.
Doch selbst wenn eine Monitor-Grafikkarten-Kombination hohe Auflösungen mit ausreichenden Bildwiederholraten schafft, heißt das noch lange nicht, daß diese Kombination auch sinnvoll ist. Eine praktische Grenze für hohe Auflösung bildet auch die Formatdiagonale der Bildröhre. So ist eine Auflösung von 1024<\!q>x<\!q>768 Bildpunkten auf einem 14-Zoll-Monitor auch dann sinnlos, wenn sie mit über 70<\!q>Hz produziert wird. Die Abbildung auf dem Schirm ist für entspanntes Arbeiten schlicht zu klein. Allgemein gilt: Zu kleine Auflösungen bewirken, daß das Bild grob gerastert dargestellt wird. Bei zu hohen Auflösungen wirkt das Bild unscharf und verschwommen. Folgende Richtwerte sollte man für höhere Auflösungen berücksichtigen:
@BU:Bei den angegebenen kHz-Werten für die horizontale Videofrequenz handelt es sich um Richtwerte, die von den unterschiedlichen Monitormodellen geringfügig über- oder unterschritten werden können. Die vertikale Videofrequenz entspricht der Bildwiederholfrequenz.
@:
((Kasten 2))
Leistungsklassen für Grafikchips
Die verschiedenen Grafikchips verfügen über unterschiedliches Leistungsvermögen. Die folgende Einteilung bezieht sich auf VESA-Local-Bus-Karten und erlaubt die grobe Einstufung einer Grafikkarte. Grundsätzlich sind jedoch aufgrund unterschiedlicher Designs Leistungsunterschiede zwischen Grafikkarten mit gleichem Grafikchip möglich. Die Reihenfolge der Grafikchips innerhalb der Leistungsklassen erfolgt alphabetisch.
Unter DOS:
1. S3 Vision864, Tseng ET4000W32p
2. ATI Mach64, S3 Vision864 und Vision964
3. Cirrus-Logic- und Western-Digital-Beschleunigerchips
Unter Windows:
1. ATI Mach64, Matrox MGA-II, Number 9 Imagine 128, S3 Vision968, Weitek Power 9100,
2. IIT AGX-016, S3 Vision864 und Vision964, Tseng ET4000W32p
3. Cirrus-Logic- und Western-Digital-Beschleunigerchips
Speziell unter Windows können sich durch unterschiedliche Treiber teilweise erhebliche Geschwindigkeitsunterschiede ergeben. Grafikkarten, die über spezielle Treiber verfügen, wie die Elsa Winner, die Miro-Crystal-Serie oder die Modelle von ATI, Diamond, Hercules und Spea, , sind in der Regel eine Leistungsklasse schneller als Konkurrenzprodukte, die sich mit den von den Grafikkartenherstellern mitgelieferten Standardtreibern begnügen.