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- KEPLER.DOC / 15.03.87
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- Programm 'KEPLER'
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- 'KEPLER' ist ein Programm zur Simulation von Bahnbewegungen in
- einem zentralen Gravitationsfeld, mit dessen Hilfe die drei
- Kepler'schen Gesetze veranschaulicht bzw. im Rechnerexperiment
- überprüft werden können.
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- 1. Einführung
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- Die Simulation physikalischer Systeme gehört zu den grundlegenden
- Arbeitstechniken der modernen Physik. Mit Hilfe von Computersimu-
- lationen wird eine Beschreibung der Natur im Modell, in einem
- durch Programmverhalten bestimmten Abbild untersucht. Der Rechner
- gibt dabei vor allem die Möglichkeit, Ideen und Modelle im Einzelnen
- nachzuprüfen und Dinge zu untersuchen, die der unmittelbaren Über-
- prüfung im Experiment durch räumliche oder zeitliche Schranken ver-
- schlossen sind.
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- Aus den durch Beobachtung der Planetenbewegung gewonnenen Kepler-
- schen Gesetzen läßt sich sehr einfach ein 'Gravitationsgesetz', eine
- Beschreibung der diese Bewegung bestimmenden Kraft erhalten. Die
- Umkehrung dieses Schlusses ist mit einfachen Mitteln nicht möglich.
- Das Programm 'KEPLER' zeigt, wie in einem nur durch die Struktur
- des Gravitationsgesetzes beschriebenen System auf die Gültigkeit
- der Kepler'schen Gesetze geschlossen werden kann !
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- 2. Simulations-Struktur
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- Das Programm beschreibt die Bewegung einer Modellmasse unter dem
- Einfluß der an ihrem Ort wirkenden Kraft und der sich daraus
- ergebenden Beschleunigung. Der neue Ort der bewegten Masse wird
- ausschließlich mit den elementaren Bewegungsgleichungen der Mechanik
- berechnet. Die (neue) x-Koordinate des Ortes ergibt sich also aus
- x = x + vx*dt + 0.5*ax*dt^2 ,
- die neue x-Komponente der Geschwindigkeit entsprechend aus
- vx = vx + ax*dt .
- y und vy werden ganz entsprechend bestimmt. Die Bewegung der Masse
- wird also lokal (!) durch die Gleichungen einer gleichmäßig-
- beschleunigten Bewegung beschrieben.
- Auf die bewegte Masse wirkt an jedem Bahnpunkt eine Kraft der Form
- F~1/r^n, dabei ist r der Abstand zum Zentralkörper.
- Es muß durch das Experiment gezeigt werden, daß geschlossene Bahnen
- nur für n=2 möglich sind !
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- 3. Bedienung des Programms
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- 3.1 Menu-Punkt 'KRAFT'
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- - 1/r^2-Verlauf: Durch Anklicken dieses Menu-Punktes gehorcht die
- wirkende Kraft dem durch das Gravitationsgesetz
- beschriebenen Verlauf.
- - 1/r^n-Verlauf: Nach Anklicken erscheint ein neues Fenster, mit dem
- der neue Kraftverlauf festgelegt werden kann.
- Der Exponent n kann dabei jeden beliebigen positiven
- Wert annehmen, negative Werte oder n=0 werden nicht
- akzeptiert.
- - Parameter ändern: Nach Anklicken erscheint wieder ein Fenster,
- in dem die Masse des Zentralkörpers und die für
- die Simulation geltende Zeitschrittweite geändert
- werden können.
- Dabei sind die folgenden Punkte zu beachten:
- - im Interesse des Modellcharakters der Simulation
- wurde bewußt darauf verzichtet, mit 'echten' Einheiten
- zu arbeiten !
- - die Zentralmasse M kann zwar jeden beliebigen positiven
- Wert annehmen, nicht alle Werte sind aber sinn-
- voll (--> selber ausprobieren !)
- - die Wahl der Zeitschrittweite dt beeinflußt in
- entscheidender Weise die Brauchbarkeit der Simulation !
- Für zu lange Zeitschritte hat die Bewegung nichts
- mehr mit der Realität zu tun, bei zu kurzen Zeit-
- Schritten wird die Bewegung natürlich immer ge-
- nauer, dafür dauert's aber länger !
- - die sinnvolle Wahl von dt hängt von der Wahl der
- Zentralmasse ab !
- - die vorgewählten Werte sind geeignete Kompromisse,
- vor einer Veränderung sollte erst damit Erfahrung
- gesammelt werden !
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- 3.2 Menu-Punkt 'SIMULATION'
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- Der Benutzer wird während der Eingaben und des Simulationsablaufes
- auf den Bedienungsmodus und Eingriffsmöglichkeiten hingewiesen.
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- - Kepler I : Nach Anklicken erscheint eine Wahlbox mit der be-
- stimmte Anzeigen vorgewählt werden können. Jeweils
- durch Anklicken des entsprechenden Feldes werden
- die Bahndaten ausgewählt, die während der Simulation
- in frei gewählten Einheiten angezeigt werden sollen.
- Wpot und Wkin können nur bei n=2 ausgewählt werden,
- bei Auswahl von Wpot und Wkin wird zusätzlich die
- Gesamtenergie angezeigt. Bei Datenanzeige wird der
- Simulationsablauf deutlich langsamer !
- Bei Auswahl von 'Bahn' wird die Bahnkurve der be-
- wegten Masse gezeichnet, im Fall 'Position' wird
- der Ort durch ein Kreissymbol gekennzeichnet.
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- Nach der Datenvorwahl kann im rechten (Bahn-)Fenster
- der Startort festgelegt werden, danach erscheint
- ein Pfeil, mit dem über die Mausbewegung gesteuert
- Richtung und Betrag der Anfangsgeschwindigkeit
- festgelegt werden (Hinweise in der linken Box zu
- Eingabe und Programmablauf beachten !)
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- - Kepler II : Die Simulation wird wie bei Kepler I gestartet.
- Die Bahnbewegung endet nach Drücken der linken
- Maustaste. Während des Ablaufs werden die vom 'Fahr-
- strahl' in gleichen Zeiten überstrichenen Flächen
- im Wechsel schwarz und weiß markiert.
- Auswertung: durch Anklicken sind mindestens zwei äußere
- Randpunkte einer markierten Fläche festzulegen,
- nach Drücken auf die rechte Maustaste wird die durch
- diese Stützstellen und die Randfahrstrahlen be-
- grenzte Fläche berechnet (Annäherung über Dreiecks-
- flächen). In der linken Box finden sich wieder Hin-
- weise zum Ablauf !
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- - Kepler III : Die Simulation wird wieder wie bei Kepler I ge-
- startet. Im Programm können nun beliebig viele Bahnen
- verglichen werden, die Bahnen werden jeweils numeriert.
- Jede Masse muß eine(!) geschlossene (!) Bahn durch-
- laufen. Während des Ablaufs wird die große Halb-
- achse bestimmt. Mit dem Beginn der Bahnbewegung
- beginnt auch die Messung der Umlaufszeit, nach dem
- Durchlaufen der geschlossenen Bahn wird die Zeit
- durch Drücken der linken Maustaste gestoppt und die
- Kepler-Konstante berechnet.
- Kepler III läuft auch für n<>2, ist dann aber nicht
- mehr sinnvoll !
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- 3.3 Menu-Punkt 'INFO'
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- Unter diesem Menupunkt finden sich Kurzfassungen dieser Hinweise zur
- Programmbedienung und zum Simulationsablauf.
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- 4. Ergänzungen
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- 'KEPLER' wurde in GFA-BASIC geschrieben und compiliert. Die eigent-
- Simulations-Prozeduren sind sehr kurz, durch den Aufbau einer sinn-
- vollen Ablaufsumgebung wird das Programm dennoch relativ lang.
- 'KEPLER' entstand als sowohl als Demo- wie als 'Experimentier'-Pro-
- gramm für den Unterrichtseinsatz.
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- Jede Rechnersimulation eines physikalisches Systems schafft ein
- Modell, in dem reale Vorgänge nur in gewissen Grenzen sinnvoll
- nachvollzogen werden können.
- Im vorliegenden Fall ist die Simulation nur sinnvoll für die Bahn-
- bewegung eines Körpers, dessen Masse wesentlich kleiner als die
- Masse des Zentralkörpers ist.
- Die Bewegung in zu großer Nähe der Zentralmasse führt zu rechnerischen
- (GfA-BASIC arbeitet nur mit 11-stelliger Genauigkeit) und (abhängig von
- von dt) physikalischen Ungenauigkeiten, während des Simulationsablaufs
- wird ggf. darauf hingewiesen !
- Das 'Spielen' mit veränderten Werten für die Zentralmasse und für dt
- verdeutlicht die Grenzen der Simulation eines realen Systems in einem
- Rechnermodell. Ein Versuch z.B. mit M=1000000 und dt=.001 kann z.B.
- sehr sinnvolle Ergebnisse liefern, für M=5000000 und unveränderten
- weiteren Parametern wird das ganze u.U. ziemlich sinnlos !
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- Bewußt wurde auf die Verwendung 'echter' Einheiten verzichtet.
- Die Masse M entspricht real G*M, r wird in Pixel angegeben, v in
- pixel/Zeiteinheit und dt in Bruchteilen einer freien Zeiteinheit.
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- 5. Copyright
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- 'KEPLER' ist Public-domain Software. Das Programm kann unverändert
- kopiert, weitergegeben und eingesetzt werden.
- Das Programm erklärt sich in vielen Teilen selbst, diese Anleitung
- sollte jedoch mit kopiert werden !
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- 'KEPLER' ist Teil eines Projektes zur Entwicklung von Simulations-
- programmen zur Physik, in diesem Projekt sind bisher Simulationen
- und Experimentierprogramme zu folgenden Themen entstanden:
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- - GRAVBAHN : ein Programm zur Simulation von Mehrkörperproblemen
- in Gravitationsfeldern (2- und 3-dimensionale Bahnbe-
- wegungen, Wahl von Projektionsebenen, bis zu 20
- bewegte Massen, Schwerpunktssystem, Simulationsab-)
- lauf über zahlreiche Vorwahlmöglichkeiten und Parameter
- steuerbar, Anlegen von Simulationsdateien, ...). Mit
- diesem Programm sind echte Rechnerexperimente z.B.
- zur Dynamik von Planetensystemen und Sternhaufen möglich.
- (Anleitung mit Versuchsbeispielen und Demo-Dateien)
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- - ZERFALL : die beliebte Simulation zum radioaktiven Zerfall.
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- - BROWN : Simulation zur Brown'schen Molekularbewegung.
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- - KEPLER : neue Version von KEPLER, die u.a. auch relativistische Bahn-
- effekte simuliert.
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- Infos zu diesen Programmen gegen frankierten Rückumschlag von:
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- ROBERT BECKER
- TEGELBERGWEG 15
- D 8954 BIESSENHOFEN
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- Die Programme selbst sind bei Übersendung einer formatierten
- Diskette (ein- oder zweiseitig) und DM 40.-- (cash oder V-Scheck) über die
- gleiche Adresse zu erhalten (also keine public-domain, dafür ist
- die Realisierung einer Physik-Simulation in halbwegs benutzerfreund-
- licher Umgebung zu aufwendig , außerdem gibt's zu GRAVBAHN eine
- 'echte' Anleitung !).
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- Weitere Simulations- und Experimentier-/Lehr-/Lern-Programme sind
- entstehen bzw. sind fast fertig und sollen bei entsprechendem
- Interesse in gleicher Weise vertrieben werden. (u.a. Programme zur
- Simulation des Verhaltens von Ferromagneten (Lenz-Ising-Modell als
- zellulärer Automat), Bewegung geladener Teilchen in E- und B-Feldern,
- Kreiswellensysteme und Interferenz (Rechnerfilmchen), Gasgesetze,
- Rutherford'scher Streuversuch, ....).
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