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- Bor Symbol = B 3. Hauptgruppe
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- persisch: Burah = Borax (nach Sir Humphray Davy)
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- 1808 stellten unabhängig voneinander H.Davy, L.J.Thenard und
- J.L.Gay-Lussac Bor durch Elektrolyse der Borsäure dar.
- 1908 stellte Weintraub erstmals reines, kristallisiertes Bor dar.
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- Kennzahlen:
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- Dichte in g*cm hoch -3...........= 2,34
- Protonenanzahl = Ordnungszahl....= 5
- Neutronenanzahl..................= 6;5
- Elektronegativitätswert..........= 2,0 (wichtig !)
- Standardpotential................= ?
- Oxidationszahlen.................= +3
- relative Atommasse...............= 10,81
- Schmelztemperatur................= 2400°C
- Siedetemperatur..................= 2550°C
- Elektronenkonfiguration..........= He (2s)2 (2p)1
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- Eigenschaften:
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- - Bor tritt in 6 Modifikationen mit kristallinen Struckturen auf.
- - Bor hat am meißten Gemeinsamkeiten mit Silicium !!
- - Es ist das einzige Nichtmetall innerhalb der Borgruppe.
- - Einige Borverbindungen sind giftig (z.B. Borsäure und Diborane).
- - Es steht an der 33.Stelle der Elementhäufigkeit.
- - Das sehr harte Borcarbid wird in der Technik als Diamantersatz benutzt.
- - Natriumperborat hydrolysiert bei ca. 90 C zu Wasserstoffperoxid, sodaß es
- in Waschmitteln als Bleichmittel eingesetzt wird. (nur für Kochwäsche !)
- - Die Verbindungen des Bors haben eher kovalente als metallische Bindungen,
- wofür die geringe Atomgröße und die hohen Ionisierungsenergien verantwort-
- lich gemacht werden.
- - Die thermodynamisch stabilste Modifikation ist beta-rhomboedrisch, während
- die Dichteste (alpha-rhomboedrisch) nur eine Raumausnutzung von 37% hat.
- - Die Reaktivität des Bors hängt stark vom Reinheitsgrad ab!
- - Die thermodynamische Instabilität der Borane rührt eher von den starken
- Bindungen in elementarem Bor und Wasserstoff her, als von der Schwäche
- der B-H-Bindung. (-> ähnlich den Kohlenwasserstoffen!)
- - Die Boride (z.B. TiB2) sind bei hohen Temperaturen chemisch reaktionsträge
- und werden zum Bau von Hochtemperaturreaktoren verwendet.
- - Das Borisotop(10) hat einen enorm großen Einfangsquerschnitt und zerfällt
- in die nicht-radioaktiven Elemente Li und He! ((n,a) -> idealer Moderator!)
- - Carbaborane sind Strukturen aus C- und B-Atomen, die an den Eckpunten
- dreiwinkliger(?) Polyeder liegen. closo-Carbaborane sind die zahlreichsten
- und stabilsten Carbaborane!
- Beachte: Der Kohlenstoff neigt dazu, die Position der niedrigsten
- Koordinationszahl einzunehmen und sucht größtmöglichen Abstand
- zu anderen C-Atomen.
- -> das stabilste Isomere hat die größte Anzahl an B-C-Bindungen!
- Vergleiche: BH ~ B(-) ~ C ; BH2 ~ BH(-) ~ B*L ~ CH
- - Metallcarbaborancluster haben die Me-Atome an der höchsten Koordination.
- - Bortriflourid dient als Friedel-Crafts-Katalysator für org. Synthesen.
- - Boroxid B2O3 ist eine der schwerstkristallisierenden Verbindungen und die
- meißten Modifikationen sind glasartig.
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- Technische Herstellung:
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- - unrein: Reduktion von Boroxid mit Magnesium bei 1000°-1400°C über Ta.
- - Reine B12-Ikosaeder durch Hydrierung von Borchlorid.
- - Thermische Zersetzung von Diboran oder Borjodid.
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- Verbindungsklassen:
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- - Metallboride als Einlagerungsverbindungen.
- - Borhydride und ihre Derivate (z.B. Carbaborane, Boran-Metall-Komplexe).
- - Bortrihalogenide und ihre Addukte.
- - Sauerstoffverbindungen wie Polyborate, Borsilikate und Peroxoborate.
- - Bororganische Verbindungen und B-N-Verbindungen.
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- Interessante Strukturen:
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- - B12-Ikosaeder (Struktur reinen Bors)
- - basisches Berylliumnitrat (Be bildet über Nitrat verbrückte Tetraeder)
- - Kristalline Borsäure hat eine spezielle Schichtstruktur.
- - Berylliumboranat (verzweigte Bor-Beryllium-Ketten)
- - Borhydrid B2H6: Borane:
- (nido) H H H - closo [ n ]
- \ / \ / - nido [ n+1 ]
- B B - arachno [ n+2 ]
- / \ / \ - hypho [ n+3 ]
- H H H - conjuncto [ mixed ]
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- - Stabilisierung des Elektronensextets durch
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- - p(pi)-p(pi)-Bindung z.B. BF3
- - Donor-Aceptor-Wechselwirkung BF4(-)
- - 2Elektronen-3Zentrenbindung (2e3c) B2H6
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- - Borcarbid B13C2 ("B4C") hat neben den B12-Ikosaeder auch noch regelmäßig,
- ebene Sechsringe, bestehenden aus 4 Bor und 2 C-Atomen, aufzuweißen.
- - Viele schwere elektropositive Metalle (Sc;Y;La.;Ac.) bilden kfz MeB12-
- Verbindungen, wobei es sich um kubooktaedrische B12-Cluster handelt !!!
- - Verbindungen mit B-N-Bindungen sind isoelektronisch mit C-C-Bindungen,
- sodaß es graphitähnliche Strukturn gibt, diese allerdings ohne Verschieb-
- ung der Schichten. (Da keine pi-Bindungsanteile vorhanden sind!)
- - Außerdem ist die Umkehrung der Polarität beim Übergang von B-H- zu C-H-
- Bindungen von Bedeutung.
- - Der Boranteil in den Strukturen von Boriden ist stets von trigonalen
- Prismen, bestehend aus den Metallanteilen, umgeben.
- - Die exakte Bestimmung physikalischer Eigenschaften des Bors wird durch
- die komplizierten polymorphen Modifikationen und nicht zu entfernenden
- Verunreinigungen stark behindert. (Nur Silikate sind komplexer !)
- - Für Strukturvorschläge wurden die Wade'schen Regeln aufgestellt:
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- closo-Borat-Anionen besitzen die allg. Formel B[n]H[n+2] (2-); die Bor-
- Atome besetzen sämtliche n Ecken eines Polyeders, und die Strukturen
- besitzen n+1 Bindungselektronenpaare im Gerüst.
- nido-Borane haben die Formel B[n]H[n+4] mit n Boratomen eines n+1-eckigen
- Polyeders und es gibt n+2 Bindungselektronenpaare.
- arachno-Borane sind B[n]H[n+6] und haben n+2-eckige Polyeder mit n+3 Bep.
- hypho-Borane sind B[n]H[n+8] und haben n+3-eckige Polyeder mit n+4 Bep.
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- Schrägbeziehung im Periodensystem zu Silicium:
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- B Si Al
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- - Ladung/Radius: 15 10 | 6
- - Hydride : Bilden eine Homologe Reihe | ( AlH3)x polymer
- - Chloride : leicht hydrolysierbar, flüssig u. monomer | fest u. polymer
- - Oxide : schwer kristallisierbar und acide | amphotere Spinelle
- - Hydroxide : lösen sich nur in Basen | in Basen u. Säuren
- - Metallcharakter : hart, schlechtleitend und hoch- | dehnbar, gutleitend
- schmelzende Halbmetalle | u. niedrigschmelzend
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- Nomenklatur der Borane:
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- - Griechisches Präfix für die Anzahl der Bor-Atome
- - nachgestellte arabische Zahl in Klammern für die H-Atome
- - und in der Mitte lediglich das Wort Boran
- z.B. Pentaboran(9) = B5H9
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- - falls es sich um ein Anion handelt, verwendet man das Suffix -at,
- stellt die Ladung in Klammern nach und gibt die Anzahl der H-Atome
- ebenfalls mit griechischem Suffix an.
- z.B. Decahydro-closo-decaborat(2-) = B10H10(2-)
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- - Außerdem gibt es die sog. styx-Zahl, eine vierstellige Codenummer für
- Borane:
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- s Anzahl der B-H-B-Bindungen (brauchen noch 2 Elektronen !)
- t Anzahl der BBB-Dreizentrenbindungen (brauchen 2 Elektronen ?)
- y Anzahl der BB-Zweizentrenbindungen (brauchen 2 Elektronen !)
- x Anzahl der BH2-Gruppen, wobei 1 Elektron zur Verfügung gestellt wird.
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- Für closo-Verbindungen ist die MO-Methode wesentlich besser !
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