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1991-03-08
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284 lines
Das Lied der Lieder (Das Hohelied).
\1\
$1$ Das Lied der Lieder, von Salomo. $2$ Er küsse mich mit
Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist köstlicher als Wein.
$3$ An Duft gar köstlich sind deine Salben; ausgegossenes
Salböl ist dein Name. Darum lieben dich die Mädchen. $4$ Zieh
mich dir nach, laβ uns eilen! Der König möge mich in seine
Gemächer führen! Wir wollen jubeln und uns freuen an dir, wollen
deine Liebe preisen mehr als Wein! Mit Recht liebt man dich.
$5$ Schwarz bin ich und doch anmutig, ihr Töchter Jerusalems,
wie die Zelte Kedars, wie die Zeltdecken Salomos. $6$ Seht
mich nicht an, weil ich schwärzlich bin, weil die Sonne mich
gebräunt hat! Meiner Mutter Söhne fauchten mich an, setzten mich
als Hüterin der Weinberge ein. Meinen eigenen Weinberg habe ich
nicht gehütet. $7$ `Erzähle mir, du, den meine Seele liebt, wo
weidest du? Wo läβt du lagern am Mittag? Wozu denn sollte ich
wie eine Verschleierte sein bei den Herden deiner Gefährten?
$8$ `Wenn du es nicht weiβt, du Schönste unter den Frauen, so
geh hinaus den Spuren der Herde nach und weide deine Zicklein
bei den Wohnstätten der Hirten! $9$ `Einer Stute an den
Prachtwagen des Pharao vergleiche ich dich, meine Freundin.
$10$ Anmutig sind deine Wangen zwischen den Schmuckkettchen,
dein Hals mit der Muschelkette. $11$ Goldene Schmuckkettchen
wollen wir dir machen mit Perlen aus Silber. $12$ `Solange der
König bei seiner Tafelrunde [weilt], gibt meine Narde ihren
Duft. $13$ Ein Myrrhenbeutelchen ist mir mein Geliebter, das
zwischen meinen Brüsten ruht. $14$ Eine [Blüten]traube vom
Hennastrauch ist mir mein Geliebter, aus den Weinbergen von
En-Gedi. $15$ `Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du
bist schön, deine Augen sind Tauben. $16$ `Siehe, [auch] du
bist schön, mein Geliebter, und hold, und unser Lager ist
frisches Grün. $17$ Die Balken unseres Hauses sind Zedern,
unsere Dachsparren sind Wacholder.
\2\
$1$ `Ich bin eine Narzisse von Scharon, eine Lilie der Täler.
$2$ `Wie eine Lilie unter Dornen so ist meine Freundin unter
den Töchtern. $3$ `Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des
Waldes so ist mein Geliebter unter den Söhnen. In seinem
Schatten zu sitzen, gelüstet}s mich, und seine Frucht ist meinem
Gaumen süβ. $4$ `Er hat mich ins Weinhaus hineingeführt, und
sein Zeichen über mir ist Liebe. $5$ Stärkt mich mit
Traubenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor
Liebe! $6$ Seine Linke [liegt] unter meinem Kopf, und seine
Rechte umfaβt mich. $7$ Ich beschwöre euch, Töchter
Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hirschkühen des
Feldes: Weckt nicht, stört nicht auf die Liebe, bevor es ihr
[selber] gefällt! $8$ Horch, mein Geliebter! Siehe, da kommt
er, springt über die Berge, hüpft über die Hügel. $9$ Mein
Geliebter gleicht einer Gazelle oder einem jungen Hirsch. Siehe,
da steht er vor unserer Hauswand, schaut durch die Fenster
herein, blickt durch die Gitter. $10$ Mein Geliebter erhebt
[seine Stimme] und spricht zu mir: `Mach dich auf, meine
Freundin, meine Schöne, und komm! $11$ Denn siehe, der Winter
ist vorbei, die Regenzeit ist vorüber, ist vergangen. $12$ Die
Blumen zeigen sich im Lande, die Zeit des Singens ist gekommen,
und die Stimme der Turteltaube läβt sich hören in unserm Land.
$13$ Der Feigenbaum rötet seine Feigen, und die Reben, die in
Blüte stehen, geben Duft. Mach dich auf, meine Freundin, meine
Schöne, und komm! $14$ Meine Taube in den Schlupfwinkeln der
Felsen, im Versteck an den Felsstufen, laβ mich deine Gestalt
sehen, laβ mich deine Stimme hören! Denn deine Stimme ist süβ
und deine Gestalt anmutig. $15$ Fangt uns die Füchse, die
kleinen Füchse, die die Weinberge verderben! Denn unsere
Weinberge stehen in Blüte. $16$ Mein Geliebter ist mein, und
ich bin sein, der in den Lilien weidet. - $17$ Wenn der Tag
verhaucht und die Schatten fliehen, wende dich her, mein
Geliebter, gleiche einer Gazelle oder einem jungen Hirsch auf
den zerklüfteten Bergen!
\3\
$1$ Auf meinem Lager zur Nachtzeit suchte ich ihn, den meine
Seele liebt, ich suchte ihn und fand ihn nicht. $2$ `Aufstehn
will ich denn, will die Stadt durchstreifen, die Straβen und die
Plätze, will ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn
und fand ihn nicht. $3$ Es fanden mich die Wächter, die die
Stadt durchstreifen: `Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele
liebt, $4$ Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich ihn, den
meine Seele liebt. Ich ergriff ihn und lieβ ihn nicht [mehr]
los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter gebracht hatte und in
das Gemach derer, die mit mir schwanger war. $5$ Ich beschwöre
euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den
Hirschkühen des Feldes: Weckt nicht, stört nicht auf die Liebe,
bevor es ihr [selber] gefällt! $6$ Wer ist sie, die da
heraufkommt aus der Wüste, Rauchsäulen gleich, umduftet von
Myrrhe und Weihrauch, von allerlei Gewürzpulver des Händlers?
$7$ Siehe da, die Sänfte Salomos! Sechzig Helden sind rings um
sie her von den Helden Israels. $8$ Sie alle sind
Schwertträger, geübt im Kampf. Jeder hat sein Schwert an seiner
Hüfte gegen den Schrecken zur Nachtzeit. $9$ Einen Tragsessel
machte sich der König Salomo aus Hölzern des Libanon. $10$
Seine Füβe machte er aus Silber, seine Lehne aus Gold, seinen
Sitz aus rotem Purpur. Das Innere ist ausgelegt mit Ebenholz.
Ihr Töchter Jerusalems, $11$ kommt heraus und betrachtet doch,
ihr Töchter Zions, den König Salomo in der Krone, mit der ihn
seine Mutter gekrönt hat am Tag seiner Hochzeit und am Tag der
Freude seines Herzens!
\4\
$1$ Siehe, schön bist du, meine Freundin. Siehe, du bist
schön! Deine Augen [leuchten wie] Tauben hinter deinem Schleier
hervor. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die vom Gebirge
Gilead hüpfen. $2$ Deine Zähne sind wie eine Herde frisch
geschorener [Schafe], die aus der Schwemme heraufkommen, jeder
[Zahn] hat seinen Zwilling, keinem von ihnen fehlt er. $3$ Wie
eine karmesinrote Schnur sind deine Lippen, und dein Mund ist
lieblich. Wie eine Granatapfelscheibe [schimmert] deine Schläfe
hinter deinem Schleier hervor. $4$ Dein Hals ist wie der Turm
Davids, der rund gebaut ist. Tausend Schilde hängen daran, alles
Schilde von Helden. $5$ Deine beiden Brüste sind wie zwei
Kitze, Zwillinge der Gazelle, die in den Lilien weiden. - $6$
Wenn der Tag verhaucht und die Schatten fliehen, will ich zum
Myrrhenberg hingehen und zum Weihrauchhügel. - $7$ Alles an
dir ist schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir. $8$
Mit mir vom Libanon, [meine] Braut, mit mir vom Libanon sollst
du kommen, sollst herabsteigen vom Gipfel des Amana, vom Gipfel
des Senir und Hermon, weg von den Lagerstätten der Löwen, von
den Bergen der Leoparden. $9$ Du hast mir das Herz geraubt,
meine Schwester, [meine] Braut. Du hast mir das Herz geraubt mit
einem einzigen [Blick] aus deinen Augen, mit einer einzigen
Kette von deinem Halsschmuck. $10$ Wie schön ist deine Liebe,
meine Schwester, [meine] Braut! Wieviel köstlicher ist deine
Liebe als Wein und der Duft deiner Salben als alle Balsamöle!
$11$ Honigseim träufeln deine Lippen, [meine] Braut. Honig und
Milch ist unter deiner Zunge, und der Duft deiner Gewänder
gleicht dem Duft des Libanon. $12$ `Ein verschlossener Garten
ist meine Schwester, [meine] Braut, ein verschlossener Born,
eine versiegelte Quelle. $13$ Was dir entsproβt, ist ein
Lustgarten von Granatapfelbäumen samt köstlichen Früchten,
Hennasträuchern samt Narden, $14$ Narde und Safran, Würzrohr
und Zimt samt allerlei Weihrauchgewächsen, Myrrhe und Aloe samt
allerbesten Balsamsträuchern. $15$ Eine Gartenquelle [bist
du], ein Brunnen mit flieβendem Wasser und [Wasser], das vom
Libanon strömt. $16$ `Wach auf, Nordwind, und komm, Südwind!
Laβ duften meinen Garten, laβ strömen seine Balsamöle! Mein
Geliebter komme in seinen Garten und esse seine köstlichen
Früchte!
\5\
$1$ `Ich komme in meinen Garten, meine Schwester, [meine]
Braut. Ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, esse meine
Wabe samt meinem Honig, trinke meinen Wein samt meiner Milch.
Eβt, Freunde, trinkt und berauscht euch an der Liebe! $2$ Ich
schlief, aber mein Herz war wach. Horch, mein Geliebter klopft:
`Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine
Vollkommene! Denn mein Kopf ist voller Tau, meine Locken voll
von Tropfen der Nacht. $3$ `Ich habe meinen Leibrock [schon]
ausgezogen, wie sollte ich ihn [wieder] anziehen? Ich habe meine
Füβe gewaschen, wie sollte ich sie [wieder] beschmutzen? $4$
Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, da wurden
meine Gefühle für ihn erregt. $5$ Ich stand auf, um meinem
Geliebten zu öffnen, da troffen meine Hände von Myrrhe und meine
Finger von flüssiger Myrrhe, [als ich sie legte] an die Griffe
des Riegels. $6$ Ich öffnete meinem Geliebten, aber mein
Geliebter hatte sich abgewandt, war weitergegangen. Ich war
auβer mir, daβ er weg war. Ich suchte ihn, doch ich fand ihn
nicht. Ich rief ihn, doch er antwortete mir nicht. $7$ Es
fanden mich die Wächter, die die Stadt durchstreifen. Sie
schlugen mich, verwundeten mich. Die Wächter der Mauern nahmen
mir meinen Überwurf weg. $8$ Ich beschwöre euch, Töchter
Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was wollt ihr ihm
ausrichten? Daβ ich krank bin vor Liebe. $9$ Was hat dein
Geliebter einem [andern] Geliebten voraus, du Schönste unter den
Frauen? Was hat dein Geliebter einem [andern] Geliebten voraus,
daβ du uns so beschwörst? $10$ Mein Geliebter ist weiβ und
rot, hervorragend unter Zehntausenden. $11$ Sein Haupt ist
feines, gediegenes Gold, seine Locken sind Dattelrispen, schwarz
wie der Rabe; $12$ seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, in
Milch gebadet [seine Zähne], festsitzend in der Fassung; $13$
seine Wangen wie ein Balsambeet, das Würzkräuter sprossen läβt;
seine Lippen Lilien, triefend von flüssiger Myrrhe. $14$ Seine
Arme sind goldene Rollen, mit Türkis besetzt; sein Leib ein
Kunstwerk aus Elfenbein, bedeckt mit Saphiren. $15$ Seine
Schenkel sind Säulen aus Alabaster, gegründet auf Sockel von
gediegenem Gold. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserlesen
wie Zedern. $16$ Sein Gaumen ist Süβigkeit, und alles an ihm
ist begehrenswert. Das ist mein Geliebter und das mein Freund,
ihr Töchter Jerusalems!
\6\
$1$ `Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den
Frauen? Wohin hat dein Geliebter sich gewandt, daβ wir ihn mit
dir suchen? $2$ `Mein Geliebter ist in seinen Garten
hinabgegangen zu den Balsambeeten, um in den Gärten zu weiden
und Lilien zu pflücken. $3$ Ich gehöre meinem Geliebten, und
mein Geliebter gehört mir, er, der in den Lilien weidet. $4$
Schön bist du, meine Freundin, wie Tirza, anmutig wie Jerusalem,
furchterregend wie Kriegsscharen. $5$ Wende deine Augen von
mir ab, denn sie verwirren mich! Dein Haar ist wie eine Herde
Ziegen, die von Gilead herunterhüpfen. $6$ Deine Zähne sind
wie eine Herde Mutterschafe, die aus der Schwemme heraufkommen,
jeder [Zahn] hat seinen Zwilling, keinem von ihnen fehlt er.
$7$ Wie eine Granatapfelscheibe [schimmert] deine Schläfe
hinter deinem Schleier hervor. $8$ Sechzig Königinnen sind es
und achtzig Nebenfrauen und Mädchen ohne Zahl. $9$ Eine [nur]
ist meine Taube, meine Vollkommene. Sie ist die einzige ihrer
Mutter, sie ist die Auserkorene ihrer Gebärerin. Sähen sie die
Töchter, sie priesen sie glücklich, die Königinnen und
Nebenfrauen, sie rühmten sie: $10$ Wer ist sie, die da
hervorglänzt wie die Morgenröte, schön wie der Mond, klar wie
die Sonne, furchterregend wie Kriegsscharen? $11$ In den
Nuβgarten ging ich hinab, um die jungen Triebe des Tales zu
besehen, um zu sehen, ob der Weinstock treibt, ob die
Granatapfelbäume blühen, $12$ da setzte mich - [wie] weiβ ich
nicht - mein Verlangen [auf] die Prachtwagen meines edlen
Volkes.
\12\
$1$ Dreh dich um, dreh dich um, Sulamith! Dreh dich um, dreh
dich um, daβ wir dich anschauen! Was wollt ihr an Sulamith
schauen beim Reigen von Mahanajim? $2$ Wie schön sind deine
Schritte in den Sandalen, du Tochter eines Edlen! Die Biegungen
deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide, ein Werk von
Künstlerhand. $3$ Dein Schoβ ist eine runde Schale. Nie
mangle es ihr an Mischwein! Dein Leib ist ein Weizenhaufen,
umzäunt mit Lilien. $4$ Deine beiden Brüste sind wie zwei
Kitze, Zwillinge der Gazelle. $5$ Dein Hals ist wie der
Elfenbeinturm, deine Augen [wie] die Teiche in Heschbon am Tor
der volkreichen [Stadt], deine Nase wie der Libanon-Turm, der
nach Damaskus hinschaut. $6$ Dein Haupt auf dir ist wie der
Karmel und dein gelöstes Haupthaar wie Purpur. Ein König ist
gefesselt durch [deine] Locken! $7$ Wie schön bist du, und
wie lieblich bist du, o Liebe voller Wonnen! $8$ Dies ist
dein Wuchs: Er gleicht der Palme und deine Brüste den Trauben.
$9$ Ich sagte [mir]: `Ersteigen will ich die Palme, will nach
ihren Rispen greifen. Deine Brüste sollen [mir] wie Trauben des
Weinstocks sein und der Duft deines Atems wie Apfelduft $10$
und dein Gaumen wie vom würzigen Wein, der einem Liebhaber [süβ]
eingeht, der die Lippen der Schlafenden erregt. $11$ `Ich
gehöre meinem Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen.
$12$ Komm, mein Geliebter, laβ uns aufs Feld hinausgehen! Wir
wollen unter Hennasträuchern die Nacht verbringen. $13$ Wir
wollen uns früh aufmachen zu den Weinbergen, wollen sehen, ob
der Weinstock treibt, die Weinblüte aufgegangen ist, ob die
Granatapfelbäume blühen. Dort will ich dir meine Liebe schenken.
- $14$ Die Liebesäpfel geben [ihren] Duft, und an unserer Tür
sind allerlei köstliche Früchte, frische und alte, die ich, mein
Geliebter, dir aufbewahrt habe.
\8\
$1$ O wärest du mir doch ein Bruder, der die Brust meiner
Mutter gesogen! Fände ich dich [dann] drauβen, könnte ich dich
küssen, und man dürfte mich dennoch nicht verachten. $2$ Ich
würde dich führen, dich hineinbringen ins Haus meiner Mutter,
die mich unterrichtete. Ich würde dir vom Würzwein zu trinken
geben, vom Most meiner Granatäpfel. $3$ Seine Linke [läge]
unter meinem Kopf, und seine Rechte umfaβte mich. $4$ Ich
beschwöre euch, Töchter Jerusalems: Was wollt ihr wecken, was
aufstören die Liebe, bevor es ihr [selber] gefällt! $5$ Wer
ist sie, die da heraufkommt aus der Wüste, an ihren Geliebten
gelehnt? Unter dem Apfelbaum habe ich dich geweckt, dort empfing
dich deine Mutter, dort empfing sie dich, die dich gebar. $6$
`Leg mich wie ein Siegel an dein Herz, wie ein Siegel an deinen
Arm! Denn stark wie der Tod ist die Liebe, hart wie der Scheol
die Leidenschaft. Ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme
Jahs. $7$ Mächtige Wasser sind nicht in der Lage, die Liebe
auszulöschen, und Ströme schwemmen sie nicht fort. Wenn einer
den ganzen Besitz seines Hauses für die Liebe geben wollte, man
würde ihn nur verachten. $8$ Wir haben eine Schwester, die ist
klein und hat noch keine Brüste. Was sollen wir mit unserer
Schwester tun an dem Tag, da man um sie werben wird? $9$ Wenn
sie eine Mauer ist, bauen wir auf ihr eine silberne Zinne. Wenn
sie aber eine Tür ist, versperren wir sie mit einem Zedernbrett.
$10$ Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. Nun
[aber] bin ich vor ihm wie eine, die Frieden anbietet. $11$
Einen Weinberg hatte Salomo in Baal-Hamon. Er übergab den
Weinberg den Hütern. Jedermann würde für seine Frucht tausend
Silber[schekel] einnehmen. $12$ Meinen eigenen Weinberg habe
ich vor mir. Die tausend [Silberschekel gönne ich] dir, Salomo,
und zweihundert denen, die seine Frucht hüten. $13$ Die du
wohnst in den Gärten, während die Gefährten deiner Stimme
lauschen, laβ mich hören: $14$ Enteile, mein Geliebter, und tu
es der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den
Balsambergen!