Magnetic Pages Article | 1994-12-14 | 11KB | 159 lines
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I Wer sich h
ufiger mal vor ein Papiermedium setzt und liest, oder zumin
L dest ein wenig darin herumbl
ttert, gewinnt
ber die EDV-Welt einen seltsa
L men Eindruck. Der Amiga ist nicht tot, er wird totgeschwiegen. Ob es sichL um selbsternannte Profis aus "test" oder um Idioten aus "Bild" handelt,L kommt im Endeffekt auf das gleiche heraus. Immerhin l
t sich "test" dazuL herab, wenigstens EINEN Nicht-Kompatiblen zu testen, den Apple Performa,L der sogar "sehr einfach zu handhaben" sei. Wer h
tte gedacht, da
derL Industriestandard zu
bertreffen ist? Standard war schon immer Mittelma
.L Es ist Jahre her, da
ich in "test" mal einen A2000 erblickte, vor etwaL einem Jahr wurde noch das CD32 mit MPEG-Modul als Alternative zum AbspielenL von Video-CDs kurz erw
hnt. Doch weder den 1200er noch einen 4000er konnteL ich je in einer "test" finden. Und neulich versuchte einer dieser KomikerL in einer Art "Sie-haben-ein-Computer-Problem?-Rufen-Sie-an"-Show (auf SWF3)A jedem Trottel einen 486er anzudrehen. F
r jeden Zweck. Lachhaft.
I Etwas frecher dagegen pr
sentierte sich "stern", der vor Jahren nochL dagegen gewettert h
tte, kleine Kinder an den Computer zu lassen. HeftL NR.46 allerdings lobpreist nicht nur den p
dagogischen Effekt (Mathematik
L Wunderkinder dank PC...und
hnliche Schim
ren), sondern gibt den liebevol
L len Eltern eine komplette Kaufanleitung mit, als ob es nicht schon genugL Eingriffe in die Wettbewerbsgleichheit gegeben h
tte: 6-7 Jahre, Game
L boy/Super Nintendo; 8-11 Jahre, Sega Megadrive; ab 12 Jahre, IBM-Kompati
L bler, "mindestens 486-DX-Prozessoren...Viele Spiele brauchen eine zus
L che Soundkarte...mit Lautsprechern, um Ger
usche wiederzugeben. Sp
ter kannL auch die Anschaffung eines Druckers und eines CD-ROM-Laufwerks f
r Daten-L CDs sinnvoll sein, das von vielen Spielen und von Multimedia-Software ge
nutzt wird."
I Wieviel Bl
dsinn dieser Satz enth
lt, mu
ich nicht einzeln erl
utern.L Ein Computer f
r 2000 Mark, nur zum Spielen? Der PC, das Solospielger
t zurL geistigen und sozialen Verarmung, bei dem gesellschaftlicher Kontakt nurL noch
ber den Austausch von Raubkopien besteht (oder habt Ihr mal ver
L sucht, mit einem PC zu zweit zu spielen? Ich schon...es blieb beim Ver
L such...). Oder was macht ein PC ohne Drucker? Und wieder diese Vergewalti
L gung des Wortes "Multimedia"! Bleibt nur die Frage: "stern" sponsored by
Microsoft?
I "Multimedia" bedeutet im Prinzip nichts anderes, als die Vermengung ver
L schiedener (mehrerer/multi) Medien (Kommunikationsarten) wie Bild, Ton,L Animation in einem einzigen Ger
r PC-Hersteller ist die Cr
me de laL Cr
me des Multimedia bereits in einem 486er mit CD-ROM, Soundkarte und Gra
C fikkarte erreicht. Vielleicht fehlt nur noch ein bi
chen Gehirn...I F
r Kfz-Lackierer und Automechaniker (?) beantwortete "Bild" die FrageL nach dem richtigen Computer (selbstverst
ndlich ist in jedem Fall das WortL "Computer" durch "PC 486" austauschbar, steht wahrscheinlich schon imL Thesaurus). Mit haneb
chenen Vergleichen versuchten diese Schwachmaten,L dem `BL
D`-Lesertum einen 486er als das Nonplusultra vorzustellen (RAM="Mo
L tor des Computers", Festplatte="Benzintank" - ob die wohl ihre Platte jedenL Tag neu installieren?). Da wird nicht mehr gefragt, "wozu brauchen Sie ein
L en Computer?", sondern "Sie brauchen einen Computer? Hier haben Sie einen
486er".
I Die eierlegende Wollmilchsau unter den Rechnern. 2000 Mark, schon k
nnenL Sie alles damit machen. Wie in der Werbung (Presario, Compaq): Ein DruckL auf eine beliebige Taste, schon hat jeder genau das auf dem Schirm, was erL will. Oder der "Intel Pentium" (wird der jetzt "Penzium" oder" Penthium"L ausgesprochen? Das wei
offenbar nicht einmal Intel selbst). Den brauchtL der User unbedingt, will er tolle Lernprogramme f
r Kleinkinder abspielenL (mit abnormal h
lich gezeichneten Dinosauriern u.
.). Oder f
r Multimedia.L Zusammen mit einem CD-ROM-Laufwerk und einer Soundkarte. Schon hat er& Multimedia pur. Klingt einfach toll.
L Jetzt kann der genervte User besser kontern: "Was machst Du mit Deinem Com
puter?" - "Multimedia!"K Fr
her hie
das noch: "Texte schreiben, Adressen verwalten und ein bi
chen< Spielen" (99% Spielen, einmal im Monat einen Brief tippen).
ndern sich die Zeiten.L Nur zu schade, da
ein Professor in der FPU des "Pentiums" einen Rechenfeh
ler gefunden hat...I Der Industriestandard ist allgegenw
rtig. Bringe ich einen sauber gelay
L outeten Text hervor, erhalte ich die brennende Frage: "Benutzt Du Excel
oder Word?"
J Antworte ich "Ich habe einen AMIGA", erregt dieser Satz bei meinem Gegen
ber zun
chst ein bemitleidendes L
cheln, dann ein genuscheltes "Spie
- lecomputer" oder ein abwertendes "amIIgAaa".I Antworte ich zur Abwechslung "Ich habe einen Mac", so ernte ich einenL anerkennenden Blick und ein "Ah wa! Cool." Dann blickt er erneut auf das8 Blatt, denkt sich "Profi" und meint: "Merkt man schon!"
I Wahre Amiga-Anh
nger gibt es dennoch unter Profis. Die Videotauglich
L keit unserer "Freundin" ist weder Hirngespinst noch Ausrede verkalkter undL fortschrittsfeindlicher Hinterw
ldler, sondern reine Tatsache. In der Son
L derausgabe "Videofilmen special" befindet sich ein Systemvergleich zurL Videoeignung (PC, Mac, Amiga). W
hrend bei den "Proficomputern" jeweils dieL hohen Kosten angekreidet werden, liest sich beim Amiga als einziger Nega
L tivpunkt die Bindung an Commodore. Dann folgen weitere sieben Seiten Erkl
L rung, warum sich gerade unser Lieblingscomputer so hervorragend zur Nach
L bearbeitung eignet und wie man mit ihm umgeht. Hard- und Software werdenL vorgestellt, ein Kasten
ber die Commodore-Pleite wiegelt Bedenken ab undL vertraut auf die Zukunftssicherheit bei 5 Millionen verkauften Exemplaren.L Der Schreiber kennt sogar den Spruch "den Amiga gibt es nicht wegen, son
dern trotz Commodore".
I Doch wen interessiert das schon. Stattdessen mu
ich mich von Subjekten,L die nicht einmal wissen, wieviele Bits ein Langwort hat, fragen lassen,L wann ich mir einen "rechten" Computer zulege. Bei Gegenfrage, was denn ein
L en "rechten" Computer so ausmacht, gehe ich meistens ohne Antwort aus. UndL warum es f
r einen Rechner gut sein soll, IBM-Kompatibel zu sein und MS-DOSL und MS-WINDOWS betreiben zu k
nnen, das will mir nicht so ganz in den Sinn.I Doch Wettbewerbsgleichheit oder Coexistenz der verschiedenen SystemeL waren f
r gewisse Gruppen schon immer absolute Fremdw
rter. Statt dessenL wird unser System von allen m
glichen Pseudo-Fachleuten diffamiert und ig
L noriert. Z.B. geh
ren zu Raubkopien eine z
nftige Crackermeldung und derL obligatorische Virus - und nat
rlich ein AMIGA. Auf dem PC nennt man so et-L was "Sicherheitskopie", gibt es "h
chstens an Freunde" weiter und kommt nieL auf den Gedanken, etwas Illegales zu tun. Ist ja auch nur ein Plattenbak
L kup... So registriert nicht nur bei Bekannten, sondern auch in einem "Com
L puter"-Sonderheft von PM. Obwohl es Texte
ber Video- und FilmbearbeitungL per Elektronenrechner gab, fand sich der einzige Hinweis auf die ExistenzL eines Computers namens "AMIGA" nur bei einem Beitrag
ber Computerkrimina
L lit
t - das typische Horrorbild verbl
deter EDV-Champions und Softwareklop
L fer: ein mit Baseballk
ppi vermummter halbw
chsiger Pickelz
chter in ver
J dunkeltem Raum vor einem A2000 - flei
ig am Hacken, Cracken, Spreaden,...
I Da bevorzuge ich das Lauschen so interessanter Gespr
che wie, "wei
t Du,L wo ich das neue Laufwerk anmelden mu
,...mit 4MB ist das TextprogrammL dauernd abgest
rzt, jetzt unter 8MB l
uft das einwandfrei,...alle paarL Minuten st
rzt WINDOWS bei mir ab,...aber ich finde, der Norton CommanderL ist besser als die DOS-SHELL,...dann hab ich vergessen, den Maustreiber zuL installieren,...ja, jetzt l
uft es, aber ich kann nicht abspeichern (DieL Siedler),...macht Dein Laufwerk auch dauernd die Disketten kaputt?,...dasL habe ich beim besten Willen nicht zum Laufen gebracht,...mu
te ich neuL installieren,...das ist wirklich toll, unten steht sogar, wieviel SpeicherL noch frei ist! (von einem Filemanager ganz begeistert),...im BIOS kann ichL nur ausw
hlen, ob er von A: oder von C: bootet, aber A: ist das 5,25", undL die Disketten nimmt er irgendwie nicht so richtig an,...wei
t Du, was ichL dann in der CONFIG.SYS - ach, Du hast ja eh nur`n Amiga (auf mein GrinsenL hin),...nein, nein, das ist
bertrieben, wenn Sie alles nicht unbedingtL N
tige rauswerfen, k
nnen Sie DOS und WINDOWS zusammen auf 15MB kriegen,...
L ich hab` das schon hundert Mal probiert, aber den Zweispieler-Modus will erL irgendwie nicht,...Schei
e, jetzt mu
ich DOS neu installieren,...der AmigaL war schon einfacher (A500/1.2 -> 486DX66), aber die Spiele sind jetzt bes
L ser,...gab es auf dem Amiga auch so eine Zwischenablage? - Was denkst Du,L wozu die Ramdisk war? - Aber die war immer 100% voll,...ich br
uchte malL ein CD-ROM-Laufwerk, was kostet das so? (anderer PCler:) - So um die 200.K - Und was kann ich damit so alles machen?,...(nachdem ich ihn zusammen mitL einem Mac-User
ber eine halbe Stunde lang v
llig niedergemacht hatte:) Ok,L die sind schon besser, aber ich brauch` nicht mehr, der 486er reicht (soL viel Bescheidenheit?),...der ist wohl WINDOWS-verw
hnt, will alles mit derL Maus machen,...Sie k
nnen jetzt nicht abschalten, schlie
en Sie zuerstL alles und gehen Sie auf die DOS-Ebene zur
ck,...die Maus k
nnen Sie leider7 nicht benutzen, wir haben noch kein Programm daf
r,...E --Alles authentisch. Wenn es nicht komisch w