Magnetic Pages Article | 1994-12-16 | 13KB | 161 lines
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1 Die Geschichte des Amigas1 =========================
- von Stefan Wunner- =================
E Nachfolgend m
chte ich einmal die Geschichte des (bisherigen) Amigas
einmal erz
hlen:
> Wir schreiben das Jahr 1984.... Der Amiga wird von einer als = Joystickhersteller getarnten Firma entwickelt. Der Mann der A dahinterstand war kein geringerer als Jay Miner. Im Januar 1984 C wurde der Amiga der begeisterten Fachpresse vorgestellt. Aber kurzA darauf waren die Sponsoren nicht mehr bereit das Projekt "Amiga"C weiter zu finanzieren. So war der Verkauf des Amigas unumg
nglich.A Nach einem anf
nglichen Interesse der Firma Atari
bernahm dann D schlie
lich die Firma Commodore, die damals ja noch zu den "gro
en"C in der Computerbranche gez
hlt hat, die Firma Amiga.Inc. Der Kauf-# preis betrug 27 Millionen Dollar.
< So wurde dann unter der Schirmherrschaft von Commodore die C Entwicklung des Amigas vorangetrieben. Das urspr
ngliche Ziel aus C dem Amiga eine Spielekonsole vorwiegend f
r Spielhallen zu machen,> wurde ge
ndert. Der Amiga sollte ein richtiger PC werden. DasB erste Betriebssystem f
r den Amiga (OS 1.0) stammte noch von der D Firma Metacomco. Dann, nach ca. 15 Monaten wurde der Amiga 1000 derD
ffentlichkeit pr
sentiert. Viele wollten ihn haben, aber der PreisA war mit 7 000,00 DM f
r damalige Verh
ltnisse noch zu hoch. Der C Amiga 1000 wurde f
r sehr viele Computerfans zum "Traum-Computer".@ Allerdings waren zum selben Zeitpunkt die Atari ST`s erheblich 3 g
nstiger und machten dem Amiga das Leben schwer.
D Ein Jahr sp
ter, im Sommer 1986 wurde der Preis des Amiga 1000 auf ? ca. 4000,00 DM gesenkt. Und hier begann dann der unaufhaltbare
Siegeszug des Amigas.
C Auf der CeBIT im M
rz 1987 werden dann die Amiga Modelle A500 und > A2000 vorgestellt. Die Preise f
r den Amiga sanken rapide undC machten ihn so f
r jedermann bezahlbar. Der Amiga 500 verbreitete B sich sehr schnell und vor allem dem A500 haben wir es zu leider A verdanken, das der Amiga noch heute f
r viele ein Spielcomputer
darstellt.
C Aber dennoch, der Amiga machte sich einen Namen in Bereich Grafik.A Auch bieten jetzt Fremdhersteller Hardwareerweiterungen f
r die D Amigas an. Der Einzug des Amigas in den professionellen Studios f
rE digitale Bildbearbeitung, Video usw. beginnt. Auch erobert der Amiga? noch zahlreiche andere Nischenm
rkte. Der Amiga war nun "der" > Computer unter Computerfreaks geworden. Er wurde
berall, in B Kaufh
usern,
ber Kataloge, in Fachgesch
ften usw. angeboten und % fand so zu einer hohen Verbreitung.
> Dann kam 4 Jahre lang nichts. Nur ein paar Verbesserungen am A Betriebssystem und einige Hardwareerweiterungen. Diese Jahre hatC Commodore verschlafen. H
tte Commodore diese Zeit genutzt um neue,? bessere Modelle vorzustellen, dann w
rde es heute ganz anders
aussehen.
C Nun, wir schreiben jetzt das Jahr 1991... Neuheiten von Commodore!B Das CDTV wird eingef
hrt. CDTV steht f
r "Commodore Dynamic TotalE Vision". Unter dem noch sehr jungen Begriff "Multimedia" pr
sentiertD Commodore dieses Ger
t. Ein sehr gewagter Schritt, und er wurde einE riesengro
er Flop. Das Ger
t basierte zwar auf einem CD-ROM Laufwerk? und war den DOSEN damals um L
ngen voraus, scheiterte aber an
verschiedenen Gr
nden. E Auch 1991 wurde der Amiga 3000 und der Amiga 3000 Tower vorgestellt.B Diese Modelle bildeten derzeit das High-End im Amiga-Sektor. Und < wirklich, diese Ger
te hatten etwas drauf! Ende 1991 schob = Commodore dann den Amiga 500+ dazwischen, der bis auf einer D Verbesserung im Betriebssystem und der Grafikf
higkeiten fast keineB Neuigkeiten erfahren hat. Der Amiga 3000 hatte damals allerdings ! schon modernste Computertechnik.
F Im April 1992 fand dann der Amiga 600 den Weg zum Anwender. Um ihn ? wurde viel Diskutiert. Auch wegen seinem etwas "eigenwilligen"E Aussehens. Schlie
lich hatte er ja keinen Zehnerblock. Er besa
auchC schon eine PCMCIA-Schnittstelle. Hier ein gro
es Lob an Commodore,@ dieser Schritt hat sich wirklich gelohnt, auch wenn damals die C Skeptiker das Teil totgesagt haben. PCMCIA hat heute Zukunft, das D sieht man ja schon an den zahlreichen Erweiterungen, die es f
r den
Amiga hier gibt.
D Im Herbst 1992 dann endlich der Durchbruch: Der Amiga 4000 erblickt@ das Licht der Welt. Dieses High-End Ger
t besa
alles, was ein E moderner Computer braucht. Im November 1992 kam dann schlie
lich derC Amiga 1200, der sich wie der Amiga 4000 als Renner herausstellte. 6 Im Fr
hjahr 1993 kam dann der Amiga 4000/030 und der @ Amiga 4000 Tower heraus. Sp
ter dann noch der Amiga 4000/LC040.@ Trotz der Erfolge im Amiga-Gesch
ft machte Commodore sehr hohe @ Verluste. Man trennte sich endlich vom verlustreichen MS-DOS C Gesch
ft und k
rzte das Personal sehr stark. Commodore Deutschland? bekam einen neuen Gesch
hrer, Alwin Stumpf. Er l
ste den < mittlerweile sehr in Verruf geratenen Helmut Johst ab. Die ! Produktpalette wurde gestrafft.
: Mittlerweile haben wir Sommer 1993, die Ger
chte um eine B Spielkonsole auf Amiga-Basis verdichten sich. Dann ist es soweit,? Commodore versucht mit diesem Schachzug und einem gigantischenD Werbebuget noch einmal alles auf eine Karte zu setzen. Das CD32 warE geboren. Die erste Amiga-Spielekonsole. Riesige Vertriebswege wurdenC erschlossen, so z. B.
ber Kataloge, insgesamt 45 Millionen (Baur,! Quelle, Neckermann, Otto usw.).
B Es schien wieder aufw
rts zu gehen. Die Computer `93 in K
ln mit C Commodore wurde zu einem vollen Erfolg. Die Ger
te verkauften sichC gut und Werbung wurde auch gemacht. Die neue Produktpolitik zahlteE sich aus. Es gab drei Ger
te: den Amiga 1200, den Amiga 4000 in all ! seinen Variationen und das CD32.
E Jetzt sind wir der Gegewart und somit der Realit
t schon sehr nahe, C wir sind im Jahr 1994. Die CeBIT in Hannover lief mit gutem ErfolgE ab. Die Amigas verkauften sich weiterhin sehr gut. Doch dann kam dieB Schreckensmeldung: Commodore International hat am 30.04.1994 auf E den Bahamas Antrag auf freiwillige Liquidation gestellt. Aber warum?C Es lief doch alles ganz gut. Aber nur zum Schein: Insider wu
ten, C was Commodore verschwiegen hat. Die Manager von Commodore suchten E schon lange verzweifelt nach einem Investor, denn sie wu
ten, das es> so nicht mehr lange weitergehen kann. Die Trennung vom MS-DOS? Gesch
ft erfolgte viel zu sp
t. Und jetzt ging das Ringen los.B Zun
chst wu
ten es nur wenige. Commodore Deutschland wiegelte ab.? Aber die Zahl derer, die es wu
ten stieg von Tag zu Tag. Es D vergingen Monate. Immer wieder wurde von einer Entscheidung "in denF n
chsten Tagen" gesprochen. Verschiedene Investoren, darunter z. B. D Samsung, Amstrad, Sony, Phillips usw. waren im Gespr
ch. Alle, die D den Amiga f
r einen Spielekiste gehalten haben, wollten auf einmal A etwas von der Technologie der "Spielekiste" Amiga etwas abhaben.
E Sommer 1994: Immer noch Ungewi
heit. Die Produktion der Amigas wurdeE schon lange eingestellt, die Ware wurde knapp. Commodore Deutschland> konnte keine Amigas mehr liefern und mu
te im September 1994 D Konkurs anmelden. Dann wurden Ger
chte um ein Managment buy-out von? Commodore UK bekannt. Commodore UK unter der Leitung von DavidB Pleasance und einigen anderen versuchten mit einem finanzstarken ; Investor, der geheimgehalten wird, Commodore aufzukaufen. C Da Commodore UK (Gro
britannien) einen besonderen Gesch
ftsstatus D besitzt, bleibt es von dem Konkurs verschont. Aber Commodore UK hatF noch Amigas f
r den Verkauf und die Hard- und Softwarehersteller ; produzieren mehr Hard- und Software f
r den Amiga denn je.
A Herbst 1994: Commodore UK
bernimmt die Gesch
fte von Commodore D Deutschland. Die Niederlassung von Commodore Deutschland ist schon = seit ein paar Wochen geschlossen. Erstmals kommen offizielleG Statements von Commodore UK, also von David Pleasance. Es hei
t, das A der Amiga eine sehr rosige Zukunft haben wird. Man k
ndigt neue B Vertriebspl
ne an. Neue Strategien werden ausgearbeitet. Die Ent-A wicklungsabteilung, die ja jetzt nach Norristown verlegt wurde, ; umfa
t derzeit noch 17 Entwickler. Die Entwickler und die C Mitarbeiter von Commodore UK werden allerdings noch weiterbezahlt.A Es hei
t, das der Amiga zuk
nftig in Schottland produziert wird.C Die Firma Commodore soll es nicht mehr geben, und das ist gut so; < die neue Firma wird "Amiga International" hei
en. Der Name 3 Commodore ist n
mlich heutzutage nichts mehr wert.
@ Winter 1994: Die Computer `94 wird ein voller Erfolg; der Amiga@ kann sich weiterhin behaupten. Auf der Messe gab es sogar noch G Amigas zu kaufen. Die Ger
chte verdichten sich, das die VerhandlungenA kurz vor dem Abschlu
stehen sollen. Auch hei
t es, das nur nochC Firmen an den Verhandlungen teilnehmen, die den Amiga weiterf
hrenE werden. Eine kleine Entwarnung also. Auch hei
t es nun das CEI, derH gr
te Amiga Distributor in Amerika auch den Amiga aufkaufen will. DieG Angebote erh
hen sich von Tag zu Tag. Die alten Manager von Commodore@ haben ja schon seit Mai 1994 keinen Einflu
mehr auf die FirmaE Commodore. Das ganze liegt alles in den H
nden der Liquidatoren undD Staatsanw
lten. Es verz
gert sich deshalb so lange, weil eben vieleD Firmen Commodore kaufen wollten und weil Commodore doch eine gro
Firma ist.
B So, jetzt sind wir in der Gegenwart, wir schreiben Dezember 1994.B Nach meinem letzten Telefongespr
ch mit Herrn Quinkertz von AmigaA Magazin wei
ich, da
die Entscheidung kurz bevor steht. Es wirdE auf jeden Fall eine Entwicklerkonferenz in London im Dezember statt-A finden, ebenso wie die World of Amiga in London. David PleasanceF reist fast w
chentlich auf die Bahamas. Es ist wirklich nur noch A eine Frage von Tagen. Wenn dieser Text in der NoCover erscheint,E dann wird die Entscheidung sicher schon gefallen sein. Und sollte esG noch l
nger dauern, naja, wir werden es schon
berstehen. Es w
re doch@ jedenfalls ein sch
nes Weihnachtsgeschenk, oder? Mich macht dieE Warterei jedenfalls nicht verr
ckt. Die Zeit dr
ngt zwar, aber daf
rD wird die neue Amiga-Generation um so besser werden. Und daf
r warte
ich gerne.
A Wenn die Entscheidung wirklich einmal gefallen ist, dann gibt esE kein halten mehr. Sollte Commodore UK mit David Pleasance und seinem? Investor den Zuschlag bekommen, dann hat er vieles vor. SollteD CEI den Zuschlag bekommen, dann ist das auch nicht so schlimm, dennC diese wollen den Amiga ja auch weiterf
hren. Auf jeden Fall steht A dem Amiga eine noch bessere Zukunft bevor, und zwar eine solche F Zukunft, als bestes Computersystem auf der Welt. Denn die Fehler, C die Commodore gemacht hat, die will ja wohl keiner der beiden noch> einmal machen. Und ich freue mich schon darauf, wenn wir den E DOSEN Parolie bieten k
nnen. Die Marktanteile des Amigas werden dann9 hoffentlich in die H
he schnellen, wenn alles gut l
uft.G Und wer jetzt von Amiga abspringt, der wird es noch bereuen. Ich B freue mich schon auf den Tag X und auf das Jahr 1 nach Commodore.
5 --------------------------------5 ! !5 ! Ich bleibe dem Amiga treu! !5 ! !5 --------------------------------