home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
- Anleitung zu MagicWord V1.0
- ---------------------------
-
- (c) 1992/93
-
- Autor: Urs Fleisch
- Leimatstr. 38
- CH-9000 St. Gallen
- E-mail: ufleisch@stud.ee.ethz.ch
-
- Dieses Programm ist Public Domain, kann und sollte daher weitergegeben
- werden, jedoch immer mit dieser Anleitung!
-
- MagicWord ist ein universelles Wortersetzungs- und Makroprogramm. Im
- Gegensatz zu Einzellösungen in verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen
- funktioniert MagicWord mit nahezu allen Textverarbeitungen, Editoren und
- anderen Programmen. Statt nun in jeder Textverarbeitung die Makros (falls
- vorhanden) zu programmieren, ist es einfacher, dies einmal mit MagicWord zu
- tun, zumal seine Makros auch mit künftigen Programmen zusammenarbeiten. Dem
- Einsatz setzen nur die Ideen des Benutzers Grenzen.
- Diese Vielseitigkeit lässt sich vor allem mit Wortersetzung nutzen. So kann
- man z.B. mit MagicWord durch Eintippen von \adr in jeder Textverarbeitung
- seine Adresse auf den Bildschirm bringen. So sind auch Einsätze als kleine
- Datenbank möglich, da man mittels Schlüsselwörtern auf grössere
- Informationen Zugriff erhält. Mittels Hashing wird dieser Zugriff
- blitzschnell und für den Anwender unbemerkbar.
-
- MagicWord kann von CLI/Shell oder Workbench aus gestartet werden. Vom CLI
- aus kann optional noch der Filename einer Makrodatei übergeben werden,
- welche dann automatisch geladen wird. MagicWord benötigt keine Dateien auf
- der Systemdiskette. Jedoch wird, falls sich die arp.library oder bei OS 2.0
- die asl.library im LIBS:-Verzeichnis befindet, der ARP- bzw. der
- ASL-Filerequester für Lade- und Speicheroperationen verwendet. Hat man
- keine arp.library bzw. asl.library, so muss man halt ohne komfortablen
- Filerequester auskommen; das Programm läuft aber auch so problemlos.
- Beim Start öffnet MagicWord ein Fenster mit halber Screen-Höhe. Im Fenster
- ist zunächst nichts als der Cursor sichtbar, mit dem editiert werden kann.
- Dem Benutzer stehen folgende Menü-Funktionen zur Verfügung:
-
- Project/Load: Makrodatei laden
- Project/Save as: Im Speicher befindliche Makros abspeichern
- Project/Quit: Programm verlassen
- Macros/New: Ein neues Makro eingeben
- Macros/Delete: Ein Makro löschen
- Macros/Delete all: Alle Makros im Speicher löschen
- Macros/Show: Die im Speicher befindlichen Makros anzeigen
-
- Nun will ich genauer auf die einzelnen Menü-Funktionen eingehen.
-
- Macros/New: Diese Funktion wird wohl als erste benutzt werden. Sie erlaubt
- es, für ein neues Makro Tastendrücke aufzunehmen. Zuerst wird man nach dem
- Namen des Makros gefragt. Dieser Name kann Buchstaben, Zahlen und Symbole
- enthalten, jedoch keine Leerschläge und kein Fluchtsymbol "\" (Backslash),
- denn dieses markiert den Beginn eines Makronamens. Großschreibung wird
- nicht berücksichtigt. Durch Drücken von Backspace oder Del kann die Eingabe
- gelöscht werden, abgeschlossen wird sie mit Return bzw. Enter. Nun fordert
- das Programm dazu auf, mit dem Aufzeichnen der Tastendrücke zu beginnen.
- Von diesem Zeitpunkt an merkt sich MagicWord alle Tasteneingaben. Die
- Aufnahme wird durch Wahl des neuen Menüpunktes Record/finished beendet.
- Damit ist das Makro gespeichert und kann aufgerufen werden. Hierzu tippt
- man zuerst das Fluchtsymbol \ (Backslash) und dann den vorher eingegebenen
- Makronamen ein.
- Zur Verdeutlichung soll nun ein Beispiel folgen: Man wählt den Menüpunkt
- Macros/New (bzw. drückt Amiga rechts-N). Es erscheint die Meldung "Input
- new word!". Wir tippen nun "adr" und schliessen mit Return ab. Nun fordert
- das Programm zur Tastendruckaufnahme auf. Dies kann in jeder beliebigen
- Textverarbeitung geschehen, am sinnvollsten zeichnet man das Makro aber in
- der Textverarbeitung auf, mit der man es dann auch benutzen möchte. Man
- geht also in die Textverarbeitung und tippt "Hermann User<RETURN>Bitallee
- 256<RETURN>1024 Bytehausen<RETURN>. Dann geht man zurück zu MagicWord und
- wählt Record/finished an und es erscheint die Meldung, die Eingabe sei
- abgeschlossen. Die Aufnahme muss nicht in einer Textverarbeitung geschehen,
- sondern kann auch im MagicWord-Window geschehen, welches auch einen Editor
- zur Verfügung stellt. Dieser stellt aber nicht dieselben Funktionen wie
- eine Textverarbeitung zur Verfügung, so dass das Eintippen in einer
- Textverarbietung für längere Texte immer noch die bessere Lösung darstellt.
- Es werden übrigens bis zu 2000 Tastendrücke pro Makro aufgenommen. Man muss
- sich aber im klaren sein, dass z.B. Betätigen der Backspace-Taste nicht die
- Makro-Daten editiert, sondern wie jeder andere Tastendruck aufgenommen und
- dann auch reproduziert wird.
- Nun gehen wir wieder in die Textverarbeitung und tippen "\adr". Und siehe
- da: \adr wird gelöscht und durch den vorher eingegebenen Text ersetzt.
- Wichtig ist aber, dass die Eingabe fehlerfrei erfolgte. Hat man sich
- vertippt, so muss der gesamte Makroname (mit vorangehendem Backslash!)
- nochmals eingegeben werden. Abgeschlossen wird die Eingabe durch Drücken
- von Space oder Return. Die Makros können auch im MagicWord-Window
- ausprobiert werden, also auch hier kann man sich den Gang in eine
- Textverarbeitung sparen. Es ist noch anzumerken, dass die Eingabe von "adr"
- nicht genügt, da MagicWord das Fluchtsymbol zur Erkennung von Makros
- benötigt. Würde jedes getippte Wort mit dem MagicWord-Wortschatz
- verglichen, so würde dies bloss die Eingabegeschwindigkeit abbremsen.
- Die Makros werden mittels dynamischer Speicheranforderung im RAM des Amiga
- gehalten. Ein mit dem Fluchtsymbol beginnendes Wort wird mittels Hashing
- mit dem Wortschatz von MagicWord verglichen. Hierbei wird die Position des
- Eintrags aus dem Makronamen errechnet. Es wird derselbe Hashing-Algorithmus
- angewandt, den auch AmigaDOS zum Finden einer Datei verwendet. So ist ein
- schneller Zugriff auf die Makros gewährleistet, auch wenn viele Makros im
- Speicher sind. MagicWord setzt der Anzahl der Makros keine Grenze. Man
- könnte also den gesamten Arbeitsspeicher mit Makros füllen.
-
- Macros/Delete: Mit dieser Funktion kann ein im Speicher befindliches Makro
- gelöscht werden. Hierbei muss wiederum der Makroname eingegeben werden.
- Dieses Makro wird nun, sofern es vorhanden ist, gelöscht. Es ist noch
- anzumerken, dass dabei der vom Makro beanspruchte Speicher nicht ans System
- zurückgegeben wird. Dies geschieht erst bei Programmende oder bei der
- Funktion "Macros/Delete all".
-
- Macros/Delete all: Hiermit werden nach einer Sicherheitsabfrage alle Makros
- gelöscht. Es wird auch der gesamte, vom Programm angeforderte Speicher
- zurückgeben.
-
- Macros/Show: Es werden die Namen aller definierten Makros ausgegeben. Dabei
- werden die Namen in der Reihenfolge ihres Eintrags in der Hashing-Tabelle
- angezeigt. Der aufzurufende Text der Makros kann durch Eingabe des
- Makronamens (mit Fluchtsymbol!) angesehen werden.
-
- Project/Save as: Wenn man eine Anzahl Makros erstellt hat, so möchte man
- sie natürlich nicht mit dem Abschalten des Computers verlieren, sondern
- dauerhaft auf Diskette sichern. Diese Funktion speichert sämtliche im
- Speicher befindlichen Makros ab. Der Name jedes gespeicherten Makros wird
- angezeigt. Wenn MagicWord beim Starten die arp.library oder die asl.library
- im LIBS:-Verzeichnis gefunden hat, so kann der Name der Makrodatei in einem
- Filerequester eingegeben werden. Andernfalls steht ein Eingabe-Requester
- zur Verfügung.
-
- Project/Load: So kann man eine abgespeicherte Makrodatei laden. Die Datei
- wird wieder mit einem Filerequester oder einem Eingabe-Requester
- ausgewählt. Auch hier werden die Namen der geladenen Makros angezeigt. Die
- Makros werden zu schon im Speicher befindlichen Makros dazugeladen; bereits
- vorhandene Makros gleichen Namens werden ersetzt. Beim Start vom CLI/Shell
- kann diese Funktion bereits aufgerufen werden, indem man MagicWord den
- Namen der Makrodatei als Parameter übergibt.
-
- Project/Quit: MagicWord kann durch Wahl dieses Menüpunktes oder Anklicken
- des Close-Gadgets verlassen werden. Danach sind natürlich keine Makros mehr
- verfügbar.
-
- Damit wären sämtliche Menüfunktionen des Programms besprochen. Nun folgen
- noch einige Tips zu MagicWord:
-
- Wird MagicWord zur Wortersetzung verwendet, so können die definierten Worte
- in nahezu jeder Textverarbeitung, jedem Editor oder DTP-Programm verwendet
- werden. Von vielen getesteten Programmen aus dieser Sparte waren lediglich
- "SuperED C" und "Beckertext I" nicht in der Lage, die von MagicWord
- generierten Tastendrücke (verkettete InputEvent-Strukturen) aufzunehmen.
- Dies kommt wahrscheinlich daher, dass sie die Tasten über Intuition
- abfragen (IDCMP-Flags). Intuition ist aber ziemlich vergesslich: Sie kann
- nur 4 InputEvents, und somit auch Tastendrücke, behalten. Und damit wären
- wir bei der Benutzung von MagicWord für Befehle in einem Programm. Man
- könnte in einem Makro Menüpunkte durch ihre entsprechenden Shortcuts
- aufrufen. Dies kann aber häufig problematisch werden, da Intuition ,wie
- gesagt, nicht sehr viele Tastendrücke verarbeitet. "WordPerfect" hat hier
- ein eigenes Konzept (F-Tasten), und somit kommt es auch nicht zu Problemen.
- Auch bei "Beckertext II" kann man über die Esc-Befehle die Funktionen des
- Programms leicht mit der Tastatur und somit auch mit MagicWord erreichen.
- Da diese beiden Programme schon von Haus aus eine leistungsfähige
- Makroverwaltung mitbringen, ist es sinnvoller, programmspezifische
- Befehlsmakros mit dieser zu erstellen und MagicWord für universelle
- Wortersetzungsaufgaben heranzuziehen.
- Die Menüfunktionen werden ja meist mit der Maus angewählt. Da auch alle
- Mausfunktionen mit der Tastatur simuliert werden können, liegt es auf der
- Hand, dass man MagicWord auch als "magische" Maus verwenden kann. Dabei
- muss aber auf einige Dinge geachtet werden:
-
- * Der Mauspfeil kann mit einer Amiga-Taste und den Pfeiltasten bewegt
- werden. Drückt man solch eine Tastenkombination längere Zeit, so bewegt
- sich der Mauspfeil schnell. Einzelne Tastendrücke bewegen ihn aber nur
- wenig weit. Drückt man nebst einer Amiga-Taste noch eine Shift-Taste, so
- bewegt sich der Pfeil pro Tastendruck viel weiter.
- Mit MagicWord sollte man nur einzelne Tastendrücke aufzeichnen. Hierzu
- sollte man immer (auch um die rechte Maustaste zu simulieren) nur die linke
- Amiga-Taste (lAmiga) drücken, denn die rechte ergibt beim Abspielen des
- Makros wiederholte Tastendrücke. Für grosse Mauszeiger-Bewegungen sollte
- man lAmiga und Shift drücken.
- Bevor man den Mauszeiger bewegen will, sollte man ihn positionieren.
- Beispielsweise kann man mit der Maus den Pfeil in die rechte untere
- Bildschirmecke bewegen und ihn dann bei der Makroaufnahme mittels
- lAmiga-Shift-Pfeil links und lAmiga-Shift-Pfeil rauf in die linke obere
- Bildschirmecke bewegen. So ist man sicher, dass der Pfeil in die obere
- linke Bildschirmecke gelangt, egal wo er vorher war. Von dieser Position
- kann nun der Pfeil ans gewünschte Ziel bewegt werden.
- => Pfeil bewegen: Positionieren und mit lAmiga-Shift-Pfeiltasten bzw.
- lAmiga-Pfeiltasten mit einzelnen Tastendrücken den Pfeil bewegen.
-
- * Für das Drücken der linken Maustasten genügt es nicht, lAmiga-lAlt zu
- drücken, da beides Qualifier-Tasten sind. Es muss daher noch eine normale
- Taste dazu gedrückt werden, am besten eine funktionslose wie F1. Für einen
- Doppelklick auf die linke Maustaste muss zwischen den Tastendrücken noch
- eine normale Taste allein gedrückt werden.
- => linke Maustaste: lAlt-lAmiga-F1 drücken
- Doppelklick: lAlt-lAmiga-F1, F1, lAlt-lAmiga-F1 einzeln hintereinander
- drücken.
-
- * Die rechte Maustaste wird wohl nur zur Menüwahl verwendet. Man
- positioniert den Pfeil also oben auf der Menüleiste. Dann wird der Pfeil
- wie vorher bewegt, nur dass nun zusätzlich noch die rechte Alt-Taste
- betätigt wird. Oberhalb des gewünschten Menüpunktes lässt man dann alle
- Tasten los. Auch hier sollten die Tasten einzeln gedrückt werden. Grosse
- Strecken springt der Mauszeiger durch zusätzliches Drücken der Shift-Taste.
- => Menüwahl mit rechter Maustaste: den Pfeil mit lAmiga-rAlt-Pfeiltasten
- auf den gewünschten Menüpunkt lenken, dann Tasten loslassen.
-
- Soviel zur Maussimulation. Nun noch weitere Tips:
-
- * Ein Makro kann im CLI/Shell eine Batch-Datei ersetzen. Hierzu nimmt man
- einfach einige oft benötigte Befehle als Makro auf.
-
- * Zum Aufrufen eines Makros muss kein Editor vorhanden sein. Man kann ein
- Makro auch blind, z.B. auf den Workbench-Screen, tippen.
-
- * Oft benötigte Adressen können durch Eingabe eines einzigen Wortes, z.B.
- des Namens oder Vornamens der betreffenden Person, aufgerufen werden;
- ebenso auch der eigene Briefkopf.
-
- * Oft benötigte Anreden u.a. wie Hallo, Sehr geehrter, Viele Grüsse...
- müssen auch nicht mehr eingetippt werden.
-
- * Grundgerüste für Programme in verschiedenen Programmiersprachen können
- auch als Makro definiert werden, ebenso Rahmen aus Sternen für Titel und
- Kommentare.
-