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Text File  |  1994-05-15  |  12.3 KB  |  221 lines

  1. Anleitung zu MagicWord V1.0
  2. ---------------------------
  3.  
  4. (c) 1992/93
  5.  
  6. Autor:  Urs Fleisch
  7.         Leimatstr. 38
  8.         CH-9000 St. Gallen
  9. E-mail: ufleisch@stud.ee.ethz.ch
  10.  
  11. Dieses Programm ist Public Domain, kann und sollte daher weitergegeben
  12. werden, jedoch immer mit dieser Anleitung!
  13.  
  14. MagicWord ist ein universelles Wortersetzungs- und Makroprogramm. Im
  15. Gegensatz zu Einzellösungen in verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen
  16. funktioniert MagicWord mit nahezu allen Textverarbeitungen, Editoren und
  17. anderen Programmen. Statt nun in jeder Textverarbeitung die Makros (falls
  18. vorhanden) zu programmieren, ist es einfacher, dies einmal mit MagicWord zu
  19. tun, zumal seine Makros auch mit künftigen Programmen zusammenarbeiten. Dem
  20. Einsatz setzen nur die Ideen des Benutzers Grenzen.
  21. Diese Vielseitigkeit lässt sich vor allem mit Wortersetzung nutzen. So kann
  22. man z.B. mit MagicWord durch Eintippen von \adr in jeder Textverarbeitung
  23. seine Adresse auf den Bildschirm bringen. So sind auch Einsätze als kleine
  24. Datenbank möglich, da man mittels Schlüsselwörtern auf grössere
  25. Informationen Zugriff erhält. Mittels Hashing wird dieser Zugriff
  26. blitzschnell und für den Anwender unbemerkbar.
  27.  
  28. MagicWord kann von CLI/Shell oder Workbench aus gestartet werden. Vom CLI
  29. aus kann optional noch der Filename einer Makrodatei übergeben werden,
  30. welche dann automatisch geladen wird. MagicWord benötigt keine Dateien auf
  31. der Systemdiskette. Jedoch wird, falls sich die arp.library oder bei OS 2.0
  32. die asl.library im LIBS:-Verzeichnis befindet, der ARP- bzw. der
  33. ASL-Filerequester für Lade- und Speicheroperationen verwendet. Hat man
  34. keine arp.library bzw. asl.library, so muss man halt ohne komfortablen
  35. Filerequester auskommen; das Programm läuft aber auch so problemlos.
  36. Beim Start öffnet MagicWord ein Fenster mit halber Screen-Höhe. Im Fenster
  37. ist zunächst nichts als der Cursor sichtbar, mit dem editiert werden kann.
  38. Dem Benutzer stehen folgende Menü-Funktionen zur Verfügung:
  39.  
  40. Project/Load: Makrodatei laden
  41. Project/Save as: Im Speicher befindliche Makros abspeichern
  42. Project/Quit: Programm verlassen
  43. Macros/New: Ein neues Makro eingeben
  44. Macros/Delete: Ein Makro löschen
  45. Macros/Delete all: Alle Makros im Speicher löschen
  46. Macros/Show: Die im Speicher befindlichen Makros anzeigen
  47.  
  48. Nun will ich genauer auf die einzelnen Menü-Funktionen eingehen.
  49.  
  50. Macros/New: Diese Funktion wird wohl als erste benutzt werden. Sie erlaubt
  51. es, für ein neues Makro Tastendrücke aufzunehmen. Zuerst wird man nach dem
  52. Namen des Makros gefragt. Dieser Name kann Buchstaben, Zahlen und Symbole
  53. enthalten, jedoch keine Leerschläge und kein Fluchtsymbol "\" (Backslash),
  54. denn dieses markiert den Beginn eines Makronamens. Großschreibung wird
  55. nicht berücksichtigt. Durch Drücken von Backspace oder Del kann die Eingabe
  56. gelöscht werden, abgeschlossen wird sie mit Return bzw. Enter. Nun fordert
  57. das Programm dazu auf, mit dem Aufzeichnen der Tastendrücke zu beginnen.
  58. Von diesem Zeitpunkt an merkt sich MagicWord alle Tasteneingaben. Die
  59. Aufnahme wird durch Wahl des neuen Menüpunktes Record/finished beendet.
  60. Damit ist das Makro gespeichert und kann aufgerufen werden. Hierzu tippt
  61. man zuerst das Fluchtsymbol \ (Backslash) und dann den vorher eingegebenen
  62. Makronamen ein.
  63. Zur Verdeutlichung soll nun ein Beispiel folgen: Man wählt den Menüpunkt
  64. Macros/New (bzw. drückt Amiga rechts-N). Es erscheint die Meldung "Input
  65. new word!". Wir tippen nun "adr" und schliessen mit Return ab. Nun fordert
  66. das Programm zur Tastendruckaufnahme auf. Dies kann in jeder beliebigen
  67. Textverarbeitung geschehen, am sinnvollsten zeichnet man das Makro aber in
  68. der Textverarbeitung auf, mit der man es dann auch benutzen möchte. Man
  69. geht also in die Textverarbeitung und tippt "Hermann User<RETURN>Bitallee
  70. 256<RETURN>1024 Bytehausen<RETURN>. Dann geht man zurück zu MagicWord und
  71. wählt Record/finished an und es erscheint die Meldung, die Eingabe sei
  72. abgeschlossen. Die Aufnahme muss nicht in einer Textverarbeitung geschehen,
  73. sondern kann auch im MagicWord-Window geschehen, welches auch einen Editor
  74. zur Verfügung stellt. Dieser stellt aber nicht dieselben Funktionen wie
  75. eine Textverarbeitung zur Verfügung, so dass das Eintippen in einer
  76. Textverarbietung für längere Texte immer noch die bessere Lösung darstellt.
  77. Es werden übrigens bis zu 2000 Tastendrücke pro Makro aufgenommen. Man muss
  78. sich aber im klaren sein, dass z.B. Betätigen der Backspace-Taste nicht die
  79. Makro-Daten editiert, sondern wie jeder andere Tastendruck aufgenommen und
  80. dann auch reproduziert wird.
  81. Nun gehen wir wieder in die Textverarbeitung und tippen "\adr". Und siehe
  82. da: \adr wird gelöscht und durch den vorher eingegebenen Text ersetzt.
  83. Wichtig ist aber, dass die Eingabe fehlerfrei erfolgte. Hat man sich
  84. vertippt, so muss der gesamte Makroname (mit vorangehendem Backslash!)
  85. nochmals eingegeben werden. Abgeschlossen wird die Eingabe durch Drücken
  86. von Space oder Return. Die Makros können auch im MagicWord-Window
  87. ausprobiert werden, also auch hier kann man sich den Gang in eine
  88. Textverarbeitung sparen. Es ist noch anzumerken, dass die Eingabe von "adr"
  89. nicht genügt, da MagicWord das Fluchtsymbol zur Erkennung von Makros
  90. benötigt. Würde jedes getippte Wort mit dem MagicWord-Wortschatz
  91. verglichen, so würde dies bloss die Eingabegeschwindigkeit abbremsen.
  92. Die Makros werden mittels dynamischer Speicheranforderung im RAM des Amiga
  93. gehalten. Ein mit dem Fluchtsymbol beginnendes Wort wird mittels Hashing
  94. mit dem Wortschatz von MagicWord verglichen. Hierbei wird die Position des
  95. Eintrags aus dem Makronamen errechnet. Es wird derselbe Hashing-Algorithmus
  96. angewandt, den auch AmigaDOS zum Finden einer Datei verwendet. So ist ein
  97. schneller Zugriff auf die Makros gewährleistet, auch wenn viele Makros im
  98. Speicher sind. MagicWord setzt der Anzahl der Makros keine Grenze. Man
  99. könnte also den gesamten Arbeitsspeicher mit Makros füllen.
  100.  
  101. Macros/Delete: Mit dieser Funktion kann ein im Speicher befindliches Makro
  102. gelöscht werden. Hierbei muss wiederum der Makroname eingegeben werden.
  103. Dieses Makro wird nun, sofern es vorhanden ist, gelöscht. Es ist noch
  104. anzumerken, dass dabei der vom Makro beanspruchte Speicher nicht ans System
  105. zurückgegeben wird. Dies geschieht erst bei Programmende oder bei der
  106. Funktion "Macros/Delete all".
  107.  
  108. Macros/Delete all: Hiermit werden nach einer Sicherheitsabfrage alle Makros
  109. gelöscht. Es wird auch der gesamte, vom Programm angeforderte Speicher
  110. zurückgeben.
  111.  
  112. Macros/Show: Es werden die Namen aller definierten Makros ausgegeben. Dabei
  113. werden die Namen in der Reihenfolge ihres Eintrags in der Hashing-Tabelle
  114. angezeigt. Der aufzurufende Text der Makros kann durch Eingabe des
  115. Makronamens (mit Fluchtsymbol!) angesehen werden.
  116.  
  117. Project/Save as: Wenn man eine Anzahl Makros erstellt hat, so möchte man
  118. sie natürlich nicht mit dem Abschalten des Computers verlieren, sondern
  119. dauerhaft auf Diskette sichern. Diese Funktion speichert sämtliche im
  120. Speicher befindlichen Makros ab. Der Name jedes gespeicherten Makros wird
  121. angezeigt. Wenn MagicWord beim Starten die arp.library oder die asl.library
  122. im LIBS:-Verzeichnis gefunden hat, so kann der Name der Makrodatei in einem
  123. Filerequester eingegeben werden. Andernfalls steht ein Eingabe-Requester
  124. zur Verfügung.
  125.  
  126. Project/Load: So kann man eine abgespeicherte Makrodatei laden. Die Datei
  127. wird wieder mit einem Filerequester oder einem Eingabe-Requester
  128. ausgewählt. Auch hier werden die Namen der geladenen Makros angezeigt. Die
  129. Makros werden zu schon im Speicher befindlichen Makros dazugeladen; bereits
  130. vorhandene Makros gleichen Namens werden ersetzt. Beim Start vom CLI/Shell
  131. kann diese Funktion bereits aufgerufen werden, indem man MagicWord den
  132. Namen der Makrodatei als Parameter übergibt.
  133.  
  134. Project/Quit: MagicWord kann durch Wahl dieses Menüpunktes oder Anklicken
  135. des Close-Gadgets verlassen werden. Danach sind natürlich keine Makros mehr
  136. verfügbar.
  137.  
  138. Damit wären sämtliche Menüfunktionen des Programms besprochen. Nun folgen
  139. noch einige Tips zu MagicWord:
  140.  
  141. Wird MagicWord zur Wortersetzung verwendet, so können die definierten Worte
  142. in nahezu jeder Textverarbeitung, jedem Editor oder DTP-Programm verwendet
  143. werden. Von vielen getesteten Programmen aus dieser Sparte waren lediglich
  144. "SuperED C" und "Beckertext I" nicht in der Lage, die von MagicWord
  145. generierten Tastendrücke (verkettete InputEvent-Strukturen) aufzunehmen.
  146. Dies kommt wahrscheinlich daher, dass sie die Tasten über Intuition
  147. abfragen (IDCMP-Flags). Intuition ist aber ziemlich vergesslich: Sie kann
  148. nur 4 InputEvents, und somit auch Tastendrücke, behalten. Und damit wären
  149. wir bei der Benutzung von MagicWord für Befehle in einem Programm. Man
  150. könnte in einem Makro Menüpunkte durch ihre entsprechenden Shortcuts
  151. aufrufen. Dies kann aber häufig problematisch werden, da Intuition ,wie
  152. gesagt, nicht sehr viele Tastendrücke verarbeitet. "WordPerfect" hat hier
  153. ein eigenes Konzept (F-Tasten), und somit kommt es auch nicht zu Problemen.
  154. Auch bei "Beckertext II" kann man über die Esc-Befehle die Funktionen des
  155. Programms leicht mit der Tastatur und somit auch mit MagicWord erreichen.
  156. Da diese beiden Programme schon von Haus aus eine leistungsfähige
  157. Makroverwaltung mitbringen, ist es sinnvoller, programmspezifische
  158. Befehlsmakros mit dieser zu erstellen und MagicWord für universelle
  159. Wortersetzungsaufgaben heranzuziehen.
  160. Die Menüfunktionen werden ja meist mit der Maus angewählt. Da auch alle
  161. Mausfunktionen mit der Tastatur simuliert werden können, liegt es auf der
  162. Hand, dass man MagicWord auch als "magische" Maus verwenden kann. Dabei
  163. muss aber auf einige Dinge geachtet werden:
  164.  
  165. * Der Mauspfeil kann mit einer Amiga-Taste und den Pfeiltasten bewegt
  166. werden. Drückt man solch eine Tastenkombination längere Zeit, so bewegt
  167. sich der Mauspfeil schnell. Einzelne Tastendrücke bewegen ihn aber nur
  168. wenig weit. Drückt man nebst einer Amiga-Taste noch eine Shift-Taste, so
  169. bewegt sich der Pfeil pro Tastendruck viel weiter.
  170. Mit MagicWord sollte man nur einzelne Tastendrücke aufzeichnen. Hierzu
  171. sollte man immer (auch um die rechte Maustaste zu simulieren) nur die linke
  172. Amiga-Taste (lAmiga) drücken, denn die rechte ergibt beim Abspielen des
  173. Makros wiederholte Tastendrücke. Für grosse Mauszeiger-Bewegungen sollte
  174. man lAmiga und Shift drücken.
  175. Bevor man den Mauszeiger bewegen will, sollte man ihn positionieren.
  176. Beispielsweise kann man mit der Maus den Pfeil in die rechte untere
  177. Bildschirmecke bewegen und ihn dann bei der Makroaufnahme mittels
  178. lAmiga-Shift-Pfeil links und lAmiga-Shift-Pfeil rauf in die linke obere
  179. Bildschirmecke bewegen. So ist man sicher, dass der Pfeil in die obere
  180. linke Bildschirmecke gelangt, egal wo er vorher war. Von dieser Position
  181. kann nun der Pfeil ans gewünschte Ziel bewegt werden.
  182. => Pfeil bewegen: Positionieren und mit lAmiga-Shift-Pfeiltasten bzw.
  183.    lAmiga-Pfeiltasten mit einzelnen Tastendrücken den Pfeil bewegen.
  184.  
  185. * Für das Drücken der linken Maustasten genügt es nicht, lAmiga-lAlt zu
  186. drücken, da beides Qualifier-Tasten sind. Es muss daher noch eine normale
  187. Taste dazu gedrückt werden, am besten eine funktionslose wie F1. Für einen
  188. Doppelklick auf die linke Maustaste muss zwischen den Tastendrücken noch
  189. eine normale Taste allein gedrückt werden.
  190. => linke Maustaste: lAlt-lAmiga-F1 drücken
  191.    Doppelklick: lAlt-lAmiga-F1, F1, lAlt-lAmiga-F1 einzeln hintereinander
  192.    drücken.
  193.  
  194. * Die rechte Maustaste wird wohl nur zur Menüwahl verwendet. Man
  195. positioniert den Pfeil also oben auf der Menüleiste. Dann wird der Pfeil
  196. wie vorher bewegt, nur dass nun zusätzlich noch die rechte Alt-Taste
  197. betätigt wird. Oberhalb des gewünschten Menüpunktes lässt man dann alle
  198. Tasten los. Auch hier sollten die Tasten einzeln gedrückt werden. Grosse
  199. Strecken springt der Mauszeiger durch zusätzliches Drücken der Shift-Taste.
  200. => Menüwahl mit rechter Maustaste: den Pfeil mit lAmiga-rAlt-Pfeiltasten
  201.    auf den gewünschten Menüpunkt lenken, dann Tasten loslassen.
  202.  
  203. Soviel zur Maussimulation. Nun noch weitere Tips:
  204.  
  205. * Ein Makro kann im CLI/Shell eine Batch-Datei ersetzen. Hierzu nimmt man
  206. einfach einige oft benötigte Befehle als Makro auf.
  207.  
  208. * Zum Aufrufen eines Makros muss kein Editor vorhanden sein. Man kann ein
  209. Makro auch blind, z.B. auf den Workbench-Screen, tippen.
  210.  
  211. * Oft benötigte Adressen können durch Eingabe eines einzigen Wortes, z.B.
  212. des Namens oder Vornamens der betreffenden Person, aufgerufen werden;
  213. ebenso auch der eigene Briefkopf.
  214.  
  215. * Oft benötigte Anreden u.a. wie Hallo, Sehr geehrter, Viele Grüsse...
  216. müssen auch nicht mehr eingetippt werden.
  217.  
  218. * Grundgerüste für Programme in verschiedenen Programmiersprachen können
  219. auch als Makro definiert werden, ebenso Rahmen aus Sternen für Titel und
  220. Kommentare.
  221.