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Text File  |  1997-02-28  |  6.7 KB  |  106 lines

  1. Die AGFMB ist der Versuch der Konstitutionalisierung der starkzergliederten dezentralen
  2. MallBoxstruktur in der Bundesrepublik Deutschland (geschätzte 8.000 MallBoxen)um
  3. hier geschlossen gegenüber Öffentlichkeit, Institutionen und Firmen aufzutreten Unter
  4. anderem ist es Ziel und Zweck des Vereines (laut Satzung):
  5. Zweck der AGFMB ist die Vertretung und Unterstützung der Interessen der in ihr organi-
  6. sierten MallBoxon und Betreibergemeinschaften freier und unabhängiger MailBoxen so-
  7. wie der Landesverbände in diesen Fragen Der Satzungszweck wird auch dadurch ver-
  8. wirklicht, die elektronische Kommunikation für jedermann zugänglich und nutzbar zu
  9. machen. Vereinszweck ist deshalb insbesondere die Gewährleistung freiheitlicher und
  10. gleichberechtigter Kommunikation seiner Mitglieder bzw. der dort angeschlossenen l~ut-
  11. zer öffentlicher elektronischer Datenkommunikation.
  12. Der Verein fühlt sich einem sozial- und demokratieverträglichen Zugang zur elektroni-
  13. schen Kommunikation im Sinne das Allgemeinwohls verpflichtet. Dazu fördert er beson-
  14. ders:
  15.  
  16. das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung,
  17. den Verbraucherschutz von Betreibern und Anwendern öffentlicher MailBoxsysteme
  18. und elektronischer Medien,
  19. die Gestaltung und Umsetzung der datenschutzrechtlichen Belange und Bestimmun-
  20. gen in elektronischen Kommunikationsmedien,
  21. die Aufklärung der MailBox-Betreiber, Betreibergemeinschaften von MailBoxon und
  22. der Anwender elektronischer Kommunikation über diese Rechte und Pflichten.
  23.  
  24. Für seine Mitglieder bietet der Verein nun resultierend:
  25. organisierte Öffentlichkeitsarbeit für die verschiedenen Einsatzgebiete und Anwendun-
  26. gen elektronischer Kommunikation in MailBoxon in der Bundesrepublik.
  27.  
  28. Rechtsschutz für die diversen derzeit problematischen Fälle im Betrieb von MailBoxen
  29. auch in Bezug auf Rechtsberatung und Klärung derzeit noch nicht klar definierter Si-
  30. tuationen.
  31. die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen und Institutionen in Hinblick auf das Stel-
  32. len von Sachverständigen für den Bereich Telekommunikation.
  33. die Bereitstellung vorrübergehenden Ersatzes für beschlagnahmte Hardware (z.B. in
  34. einem laufenden Verfahren) für die Mitglieder (in zumutbarer Qualität um z.B. einen
  35. Notbetrieb gewährleisten zu können).
  36. die Bereitstellung eines Logo und eines Qualitätssiegel, daß MitgliedsMallBoxon sich
  37. an definierte Richtlinien zur inhaltlichen Gestaltung halten (z.B. Pomographie nur ge-
  38. gen Altersnachweis, keine Raubkopien, wirengeprüfte Software).
  39. Verbraucherschutz für den Telekommunikationsbereich (Beratung im Bereich des Mo-
  40. demkaufes, Empfehlungen, Hardwaretests, Zusammenarbeit mit Softwareentwicklern
  41. für den Bereich Terminalprogramme, Polstprogramme).
  42.  
  43. Löteispik! c~ncr I ch~pr.tYung: Zebrafink Unkt Dienach
  44.  
  45. 11
  46.  
  47. [~, har'`l;~lyc~,ecne~ WADAI ~c~h.'lh n~ens~heng`Rr.'q:~r
  48. Ze~hr.~tir,~ Hallöl ~1~. 11an`! JE IHR gib rs "Rat
  49.  
  50. [ Seim 12 | D`ls wissenschafwiche Fauchlaß für Da"Nemendo |~'~ic ~ät`'l~dJlC''bcrl
  51.  
  52. Demokratie direkt
  53.  
  54.     Autor:    ppc, mc
  55.     Pieferent    Flans Hübner, Datenreisender
  56.         Jdrgen Christ, Joumalist bei einem Privatsender (.~.christ╜ldionic.zer.de)
  57.         Matthias Lehnhard, Hochset7u/e für bildende Kdnste, Hamburg
  58.         pudelnun, Medienkünstler (pudelnun eSb~onic.zer.de)
  59.  
  60. "Demokratie direkt" war das indirekte Schlagwort dieser Veranstaltung. Die Möglichkei-
  61. ten, Demokratie transparenter zu gestalten, Datenbanken für alle, Wahlen durch Nutzung
  62. der elektronischen Datenübertragung interessiert Hans Hübner. Jürgen Christ ist eher
  63. den konventionellen Medien verbunden. Er erinnerte an die allgemeine Berichterstattung
  64. über 'Hacker und das .Jnwesen, das sie treiben' und das diese Berichte immer falsch
  65. gewesen seien. Die Frage sei aber, ob die Zuschauerinnen die Wahrheit wissen oder
  66. lieber eine gute Story mitbekommen wollen.
  67.  
  68. Matthias Lehnhardt brachte seine Kompetenz in der künstlerischen Telematik mit ein. Die
  69. Wahrheit gäbe es nicht. Wohl gäbe es eine Hoffnung, eine lllusion von Wahrheit. Aber
  70. 'Wahrheit' und 'Information' seien falsche Begriffe. Erfahrbar sei nur das, wo der Sinn
  71. eine Brücke zur Erinnerung schlägt. Die Silben "ha hop ü hü" bleiben uns nicht in der
  72. Erinnerung. Der Satz "Der Hase hoppelt über den Hügel" bleibt uns im Kurzzeitgedächt-
  73. nis erhalten. Im Grunde würden wir alle in einem 'Realitätstunnel' leben. Wir seien von
  74. permanenter Täuschung umgeben. So sehen wir irn Fernsehen nicht fünfundzwanzig
  75. einzelne Bilder, die in einer Sekunde abgespult werden, sondern sehen eine fließende
  76. Bewegung. Der Künstler padeluun möchte dagegen schon gerne auch die Wahrheit ken-
  77. nen, er glaubt sogar - zumindest für sich selbst - die Wahrheit zu kennen. Er meint, daß
  78. Wahrheit (die in permanentem Fluß ist) aus der ständigen Kommunikation der Menschen
  79. untereinander entspringt. 'Liebe' sei in diesem Zusammenhang ein wichtiges Wort.
  80.  
  81. Für die Kommunikation eigneten sich MallBoxen in besonderer Weise. Sie ermöglichten
  82. die schnelle Kommunikation unter großen Gruppen von Menschen überweite Entfernun-
  83. gen hinweg. Lehnard verwies auf die Bedeutung, die solchen "Orten der Kommunikation"
  84. in der Geschichte zukam. Die Französische Revolution sei in den bürgerlichen Salons
  85. vorgedacht worden. Ohne die Diskussionen über eine andere Geselschaft hätten objekti-
  86. ve Faktoren-wiedie Erhöhung des Brotpreises-nicht zu tonertiefgreifenden Umgestal-
  87. tung der Gesellschaftsordnung führen können. Derzeit kommunizieren weltweit etwa dreißig
  88. Millionen Menschen über MailBoxen. Wie ein Zuhörer kritisch anmerkte, rekrutiert sich
  89. diese "kleine Elite" weitgehend aus der Mittelschicht. Denn vorwiegend hier fänden sich
  90. die nötigen Computerkenntnisse und das erforderliche Geld für die MallBox-Hard- und
  91. Software. Diese soziale Zusammensetzung beeinflusse die Wahl der Gegenstände und
  92. die entstehende "Wahrheit". Hübner meinte, daß Zeitungen alleine nicht zur demokrati-
  93. schen Kontrolle des Staates ausreichen. Journalismus lenke das Interesse der Leser und
  94. Leserinnen. Er setze aus der unendlichen Vielfalt der Themen die Ölwichtigstenz auf die
  95. Tagesordnung. Die "User" dieses Mediums hätten über den Prozeß keine Kontrolle. In
  96. einer Zeit zunehmender Pressekonzentration steige die Gefahr der Meinungsmanipulati-
  97. on BG! MailBoxen sei diese Gefahr nicht gegeben, da die Nutzer selbst ihre Agenda
  98. setzen. In der Diskussion kam auch die Reaktion von Journalisten auf MailBaxen zur
  99. Sprache. Diese seien teilweise total begeistert über die weitreichenden Möglichkeiten,
  100. die sich für die Recherche öffnen. Die meisten allerdings schlotterten noch vor Angst, daß
  101. sie überflüssig werden könnten. Wozu Zeitung lesen oder fernsehen, wenn MailBoxen
  102. schneller und zuverlässiger informieren. Im Publikum überwog die Meinung, daß die her-
  103.  
  104.     4~3ie :3nftn8~1~1elllttrl    Das wissenschaftliche Fachblatt fÜr Datetr~reisends    |    Seite 13    |
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