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- Seite 20 Ausgabe 50 Ausgabe 50 Seite 21
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- Griechenland. In Staaten wie Großbri-
- tannien hindern nur ausgesprochen
- laxe Vorschriften den Staat oder
- begehrliche Privatunternehmen am
- ungehemmten Zugriff auf die persönli-
- chen Daten der Bürger. Im Nachbar-
- land Belgien boomtenwegen nicht
- vorhandener Datenschntz-Gesetze die
- aus Deutschland und Frankreich
- ausgelagerten Rechenzentren und
- Groß-EDV-Anlagen, bis der Druck der
- "vereinigten internationalen Front der
- Datenschützer" vor zwei Jahren dem
- bedenklichen Treiben ein Ende setzte.
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- Wenn alles nach dem Plan der
- Datenschntzer verläuft, wird in
- Zukunft EU-weit jede Zusammentüh-
- rung von Daten (etwa bei der Raster-
- fahndung) verboten, sowie der Export
- von Daten in Länder, die nicht die von
- der Union übereinstimmend beschlos-
- senen Mindeststandards im Oaten-
- schutz erfüllen -eine Lösung des
- eingangs angesprochenen Stewardes-
- sen-Problems7 aber angesichts des
- ungehemmten internationalen Daten-
- fluß ehe ehrgeiziges, vermutlich auch
- nicht vollständig zu realisiserendes
- Ziel.
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- Denn eventuell müßte dann
- sogar der Export von deutschen
- Telefonbuchern in die Schweiz
- unterbunden werden ein Schweizer
- Verlag bietet inzwischen eine rechtlich
- bedenkliche Version der deutschen
- Telefonbücher auf CO-Rom an, bei der
- (anders als bei der deutschen Version
- der Telekom) auch mit Hilfe einer
- Telefonnummer Name und Adresse
- bestimmt werden können (und nicht
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- ausschließlich umgekehrt).
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- Trotz des offensichtlichen
- Defizits an Kontrollmöglichkeiten war
- Garstka optimistisch, daß sich zu-
- nächst große transnationale- Unterneh-
- men wie Banken oder die bereits
- angesprochenen Fluggesellschaften
- freiwillig den EU-Richtlinien unter-
- ordnen werden. Gegen Kleinvergehen
- sind die Datenschützer machtlos, gab
- Garstka zu, "wenn wir den Bürgern
- nicht beibringen, sich zu wehren,
- sobald sie einen Mißbrauch bemer-
- ken".
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- Fast hilflos wirkte der oberste
- Berliner Datenschützer bei seinem
- Apell an die versammelten Kongreß-
- teilnehmer, "mit Hilfe der von Ihnen
- rechtmäßig genutzen Medien" bei der
- Bürgeraufklärung zu helfen. Seiner
- Behörde, die mit 10 Sachbearbeitern
- und einem PC-Experten unter anderem
- die 1 20.000köpfige Berliner Verwal-
- tung kontrollieren soll, fehlt zu einer
- besseren Publikumsarbeit einfach das
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- Die Datenschleuder- Das wissenschaffliehe Fachblatt für Datenreisende @,
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- Personal, und trotz der alljährlich
- liebevoll neu gestalteten Datenschutz-
- Auflcleber bleibt die Breitenwirkung
- aus. "Was wir da schreiben"' gab
- Garstka in Bezug auf die jährlichen
- Datenschutzberichte und die Antwort-
- briefe seiner Mitarbeiter an die Bürger
- zu, "versteht keine Sau. Das ist viel zu
- juristisch.'
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- Der Trend zur Rationalisierung
- in der Verwaltung' bei dem ein Bürger-
- berater von der Autoanmeldung bis zur
- Sozialhilfevergabe alle Verwaltungs-
- aufgaben übernimmt, sah Garstka eine
- neue Gefahrenquelle für Beeinträchti-
- gungen der informationellen Selbstbe-
- stimmung. Eine mögliche Lösung ist
- hier eine technische Zugriffssperre, die
- dem Sachbearbeiter das Lesen der
- zentral gespeicherten persönliche
- Daten nur mit Hilfe einer Chipkarte
- erlaubt, die sich im Besitz des jeweili-
- gen Bür`gers befindet.
- Martin Virtel
- <m.virtel~bionic.zer.de>
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- Internet ist cool, oder?
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- Porno- und Pizzaserver?-
- Internet-Hype und die Folgen
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- Wer soll die Datenleitungen in
- Zukunft bezahlen? Was passiert, wenn
- große Unternehmen das Netz als
- Einnahmequelle für sich erschließen?
- Gleicht sich das Niveau des Internet-
- Angebots der Schmalspurinformation
- und Breitwandunterhaltung des
- Privatfernsehens an?
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- Rena Tangens, FoeBuD e.V.
- (Verein zur Förderung des öffentlichen
- bewegten und unbewegten Datenver-
- kehrs) in Bielefeld, und Gerd
- Meissner, Der Spiegel, verantwortlich
- fier das Ressort "Medien, Elektronik,
- Kommunikation'` und damit für die
- Einspeisung der elektronischen
- Spiegel-Ausgaben in das World Wide
- Web, diskutierten zusammen mit dem
- lebhaften Publikum in der Aula nber
- die Zukunft des Internet
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- Gerd Meissner lieferte verschie-
- dene Erklärungen dafür, warum Der
- Spiegel sich dafür entschieden hat,
- eine elektronische Version des Nach-
- richtenmagazins zu produzieren' die
- noch "ein reines Verlustgeschah" für
- den Verlag ist
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- Meissner sagtet Der Spiegel
- wolle etwas davon zurückgeben, was
- er in vielen Jahren an Input aus dem
- Netz bekornwen habe. Inzwischen
- zeugen rund 550 elektronische Zu-
- schrlhen im Monat vom regen Interes-
- se des Netzpublikums. Viele Bitten
- und Anregungen aus der Computer-
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- Die Datenschleuder - Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende C2h
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