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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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200 lines
waren, die für die kommende Änderung der Durchführungs-
verordnung zum Amateurfunkgesetz (kurz:V-AFuG) zustän-
digsind.AufdieserTagung'inderenMittelpunktdieöffentliche
PR-Vorführung stand, wurde den FTZ-Vertretern ei nerseits
aufgezeigt, was mit PR möglich und machbar ist, andererseits
wurden ihnen (entgegen der sonst geübten vorsichtigen Hal-
tung) klipp und klar die Gedanken zum Thema Vernetzung
mittels Digipeatern vorgetragen. Die Postler zeigten sich von
den Plänen zieml ich angetan' so daß unseren bayrischen
Kollegen hier nochmals für den Vortrag und die konsequente
Vertretung der PRler-lnteressen gedankt sei. Anfang Juni '85
trat eine neue DV-AFuG in Kraft, in die allerdings noch keine
Ergebnisse der Münchner Tagung eingeflossen waren; dafür
wäre die Zeit auch zu knapp gewesen. In dieser DV wurde
die Einhaltung des Bandplanes der IARU Region 1 (Interna-
tionale Amateurfunkvereinigung) als verbindlich aufgenom-
men, so daß die Datenanruffrequenzen als schutzbedürftige
Frequenzen gelten, auf denen kein anderer Amateurfunkbe-
trieb als der im Bandplan ausgewiesene stattzufinden hat.
Im Moment (Mitte Juni) warten wir auf die Inbetriebnahme
der Digipeater DB 0 WD (Deister, 30 km SW von Hannover)
und DB 0 WS (Steinberg bei Goslar>, die eigentlich bereits
stattgefunden haben sollte. Damit wären dann die Bundeslän-
der Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-
Westfalen und evtl. auch Hessen 'amateurmäßig' miteinander
verbunden. Es handelt sich al lerdings nicht um so zuverlässige
Strecken wie z.B. Datex, da sie über sogenannte Tropo-
Scatter-Verbindungen laufen. Von den Tropo-Scatter-
Verbindungen kämen wir erst dann ab, wenn zwischen den
Digipeatern Sichtverbindung bestände, wenn also die Digi's
auf erhöhten Standorten wären, die voneinander nur etwa 80
bis 100 km entfernt wären. Was die Zukunft für Packet Radio
bringen wird, steht teilweise noch in den Sternen. Sicherlich
wird das Netz in der Bundesrepublik besser ausgebaut wer-
den; anzustreben wären Netze, wie sie in den Staaten in der
Form von Westnet und Easinet existieren. Wesinet umfaßt die
Städte Sacramento, San Francisco, San Jose, Fresno, Santa
Barbara, Los Angeies und San Diego - also 2/3 von Kalifornien.
Eastnet umfaßt mehr als 50 (!) Digipeater und erlaubt Verbin-
dungen von Ottawa/Kanada bis MiamilFlorida, wobei zwi-
schen zwei Digi's oftmals zwei und mehr mögliche Wege
offenstehen. Bei derartig ausgedehnten Netzen muß aller
Ballast (Rufzeichennennung in Telegrafie, Baken-Texte usw)
unterbleiben, da die Digi's mit dem reinen Datenaustausch
schon genug zu tun haben und die zur Verfügung stehenden
Frequenzen sonst oberlastet wären. In diesem Zusammen-
hang sind Protokolländerungen nötig. Nach dem ISO-
Zwiebelmodell existieren sieben Schichten (sog. Layer).
Level 1 (unterste Schicht, Physical Layer} legt Spannungspe-
gei, Hand-shake-Verfahren, Baudraten, Modemnormen und
Übertragungswege fest. Level 2 (Link Layer) legt den Aufbau
und die Arten von Paketen sowie den Ablauf der Verbindung
fest.
Level 3 (Network Layer) legt den Aufbau von Local Area
Networks (LAN) sowie den Digipeater-Betrieb fest.
Level 4 (Transport Layer} regelt die Verbindung von LANs,
die Reihenfolge der Packets im Datenstrom
Level 5&6: tJbertragungsfehler bei Upioad in die Mailbox -
fehlt.
Level 7 (Application Layer) regelt die Zusammenarbeit mit
Anwenderprogrammen etc.
Bisher bietet die Software im ('alten') TAPR-TNC nicht nur
Level 1 und 2 an, sondern auch Bestandteile des Level 3
(Digipeating). Im Moment laufen Versuche, ein geeignetes
Verfahren für Level 3 zu finden und zu Implamentieren.
Vorstellbar wäre es beispielsweise, daß man sich bei m Knoten
seines LANs 'anmeldet' und abfragt' wer sich noch alles
angemeldet hat. Ebenfalls wäre es möglich, sich zum nächsten
(übernächsten usw.) Knoten durchzuwählen und dort abzufra-
gen' wer 'dran' ist und mit einem von denen eine Verbindung
aufzubauen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die
Knoten untereinander Leitweg-lnformationen austauschen,
man also nur z.B. CONNECT DJ3TQ AT M (wie München) oder
CONNECT DL1 HK AT HH Wie Hamburg) einzugeben braucht,
um eine Verbindung aufzubauen. Aufgabe der Knoten wäre
es dann, mittels Routing festzustellen, wie das jeweilige
Packet zu befördern ist (wobei aufeinanderfolgende Packets
nicht unbedingt über gleiche Wege zu gehen brauchen).
Vorstehende Forderungen an Level 3 scheint derzeit das
TCP/IP-Protokoll am besten zu erfüllen, das mehr als zehn
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. ' _
Jahre lang im Arpanet/Milnet/lnternet gelaufen und somit
auch hinreichend getestet ist. TCP/IP ist auf vielen Rechnern,
von VAXen bis zum IBM PC, implementiert worden; außerdem ist
es gut dokumentiert. Wie eingangs schon erwähnt, wird Packet
Radio erst dann größere Verbreitung finden, wenn die Preise für
TNCs fallen werden. Deshalb wird an mehreren Projekten zur
Neuentwicklung eines TNCs gearbeitet - nicht zuletzt auch bei
der TAPR-Gruppe, die im Mai den TNC 2 vorstellte, eine Z80-
Losung, bei der eine SIO mit Zusatzlogik als HDLGBaustein
verwendet wird. Software für eine derartige Lösung ist in C als
Freeware bei [)G3LP verfügbar. Ein anderes Konzept basiert auf
dem SCC-Baustein (serial communication controler), da die Preise
für diesen 4~Beiner schnell und stark gesunken sind. Dieser
Baustein braucht als äußere Beschaltung (neben einer minimalen
Anpassung an den Zumbus) nur noch einen Quarz und kann dann
mittels internem Baudrate-Generator und digitaler PLL auf dem
einen Kanal mit einem Terminal kommunizieren und auf dem
anderen Kanal den synchronen PR-Verkehr bearbeiten. Da die
Preise für den Z8530 SCC um die 30 DM liegen, ist ein Preis von
200 DM für einen kompletten TNC wohl realistisch. Derzeit laufen
in vielen Städten diese Neuentwicklungen parallel und leider
ohne genügende Kommunikation/Absprache. Wir hoffen, auch
durch diesen Artikel dem abzuhelfen.
Teilweise hört man auch von reinen Software-Lösungen für
beliebte Rechner wie Apple, C64 usw. Außerdem dürfte den
Hardware-Bastlern unter den PR-lern mit der Entwicklung von
QPSK und Spread Spectrum ein weiteres Betätigungsfeld offen-
stehen Außerdem wird sich in Zukunft noch etwas auf dem Sektor
Kurzwellen-PR tun. Im Moment sind die Münchner Kollegen
(BAPR = Bavarian Amateur Packet Radio) sehr auf Kurzwelle
aktiv. Je nach Zielgebiet werden die Frequenzen 3.603 MHz mit
200 Hz Hub, 300 Baud; 7.043 MHz 200 Hz Hub, 300 Bd; 14.103 MHz
200 Hz Hub 300 Bd (hauptsächlich USA-Verkehr) und 21.116 MHz
mit 1000Hz Hub, 600 Baud (Afrika) sowie 28.??? MHz benutzt.
Vielleicht ergibt es sich ja eines Tages, daß ständige Crossband-
Digipeater für UKWIKW-Verkehr zur Verfügung stehen, um die
bestehenden Netze in den USA in Griffweite zu haben. Falls das
scheitern sollte, steht immer noch die Möglichkeit offen, den
Interkontinental-Betrieb über den sogenannten PAGSAT abzuwic-
kein. Der PACSAT soll im Grunde nichts anderes als eine fliegende
Mailbox werden, die Packets über Deutschland entgegennimmt,
kurz über den Großen Teich fliegt und dort ablädt.
Mit der Rückantwort muß man dann allerdings - je nach Umiau-
flaufzeit des Satelliten - mehr oder weniger warten. Der Start von
PACSAT war u rsprü ngl ich f ü r 1g86 geplant, es wi rd wah rschei nl ich
aber noch etwas länger dauern, bis die Funkamateure genügend
Geld zur Finanzierung eingesammelt haben.
Vielleicht wird es ja auch eines Tages, als Gegenstück zum
amerikanischen Usenet-Gateway für PR-ier, einen Gateway zu
Datex-P geben. Weitere Betätigungsfelder für PR-ler stellt die
Verknüpfung von Packet Radio mit Sonderbetriebsarten des
Amateurfunks dar. Einem TNC ist es egal, ob er 'geschriebenes
Wort' oder andere Daten, wie z.B. ein Fernsehstandbild oder
Faksimile-Bilder übertragen soll. Ebenso werden Versuche vor-
angetrieben, mit PR sogeannte Meteor-Scatter-Verbindungen her-
zustellen. Dabei wird die ionisierte Luft, die sich im Schweif eines
Meteoriten bildet, als Reflektor benutzt. Da diese 'Dursts' und
'Dings' nur sehr kurz sind, kann man PR besonders gut zur
Informationsübermittlung einsetzen (statt, wie früher, Telegrafie
mit Tempo 500}.
Überhaupt läßt sich mit PR einiges elegant lösen, wofür sonst
aufwendige Ubertragungs-Schaltungen notwendig gewesen wä-
ren, z.B. automatische Peilanlagen, bei denen sich drei oder
mehr Peilstationen durch Paketaustausch auf ein Fehlerdreieck
und den Standort des Senders einigen - oder die Auswertung von
abgesetzten meteorologischen Meßstationen, über die man z.B.
Aufschluß über Windrichtung und Geschwindigkeit auf Bergen
bekommen kann. Informationen über PR gibt es in Deutschland
und seinen Rechnern nur recht spärlich Nimmerhin gibt es in der
IMCA-Box ein Brett Packet Radio!~; der Löwenanteil kommt' wie
sollte es auch anders sein, aus amerikanischen drahtgebundenen
Netzen über einige verschlungene Wege nach Deutschland. Dabei
fällt zwar immer ziemlich viel Müll an (wen interessieren schon
Veranstaltungshinweise auf PR/Computerfeste an der LJS-
Ostküste), aber der Rest reicht auch schon, leider fehlt nur den
meisten Amateuren die Zeit, das Material auszuwerten und zu
sichten. Über Thomas, DL2MDE, kann man an die 'BAPR-lnfo'
herankommen; einige Informationen stehen auch von Zeit zu Zeit
in der cqDL, ansonsten kann man sich an das Referat Bild und
Schrift des DARG wenden. Wer mit der Amateurfunkgruppe des
CCC Kontakt aufnehmen möchte, kann sich an die Leitstelle 777
wenden (Schwarzmarkt, Bundesstraße 9, 2 Harnburg 13~.
DF7HI
PAKRADH' WS 850731 0351